Zauber der Highlands - Killion, K: Zauber der Highlands - Highland Dragon
mussten.
Da stand inmitten seiner vier gefallenen Getreuen. Er saß in der Falle. Seine Hand glitt an seine Hüfte, doch da war keine Waffe. Kein Schwert, um sich gegen diesen hinterhältigen Angriff zu verteidigen. Sechs Kinnons umringten ihn jetzt. Er wandte sich zu Lena.
Calin lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Tränen traten in seine Augen, trübten seinen Blick. Lauf, Da!, schrie er im Stillen, doch stattdessen beugte sich sein Vater über Lena. Er strich ihr die Tränen von den Wangen und presste seine Lippen auf ihren Mund.
Eingehüllt in schwarzen Nebel warf sich der Schatten eines Kinnon-Kriegers wie ein Dämon über Da. Hände umschlossen den Stiel einer Streitaxt, hoben die tödliche Waffe über seinen Kopf. Mit einem Hieb trieb er den Stahl zwischen Das Schulterblätter.
Lena schrie auf. Sein Körper glitt von ihr und sackte auf dem Boden zusammen.
Calin würgte, während sich das Bild des blutigen Massakers für immer in sein Gedächtnis einbrannte. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Starr vor Angst presste er seine heftig zitternden Fäuste auf die Augen klagte sich dabei selbst der Feigheit an. Seine Welt wurde schwarz, zusammen mit seinem Bewusstsein, mit seiner Seele.
Das ersterbende Stöhnen der Leidenden dröhnte in seinen Ohren, aber der Schrei, der die Luft durchstach, brachte ihn dazu, die Augen wieder zu öffnen.
Lena.
Namenloser Schrecken durchströmte Calin, als er beobachtete, wie derselbe Krieger, der seinen Vater getötet hatte, einen schwarzen sgian dubh aus seinem Strumpf zog. Er hielt mit einer Hand Lenas Kinn fest, während er ihr mit dem scharfen Dolch die Kehle durchschnitt. Im Arm die neugeborene Tochter, die an ihrer Brust saugte, fiel Lenas Kopf zur Seite, und Calin schaute zum letzten Mal in ihre kristallblauen Augen, ehe das Entsetzen zusammen mit allem Leben aus ihrem Gesicht verschwand.
Die Hand des Kriegers schwebte über dem Nacken des neugeborenen Mädchens. In der anderen hielt er die Waffe, die ihr kurzes Leben beenden würde. Der kupfrige Geschmack von Blut sammelte sich auf Calins Zunge, als er sich in die Wange biss.
Father Harrald sank zu Füßen des Kriegers auf die Knie. »Rettet Eure Seele und haltet ein! Bitte, haltet ein, ich flehe Euch an! Die anderen Kinder waren getauft. Sie muss noch die Taufe empfangen!«
Der Kinnon-Krieger packte den Priester an der Kapuze und zeigte mit dem Dolch auf einen der anderen Krieger. »Los, beichte!« Die Männer legten einer nach dem anderen die Beichte ab und banden Father Harrald damit an seine Schweigepflicht. Nachdem der letzte Krieger seine Sünden bereut hatte, drängte er den Priester an den Tisch, auf dem die Tote lag. »Du kannst dem Kind jetzt die Letzte Ölung geben. Jemand wird kommen und es holen.«
Die Männer verschwanden im Schatten, aus dem sie gekommen waren.
Die grausame Wendung der Ereignisse machte Calin fast würgen. Er presste die verkrampften Finger auf seinen brennenden Magen und starrte auf das Baby, das noch immer an der Brust seiner toten Mutter lag - die Tochter des Dämons, der seinen Vater ermordet hatte, zugleich aber auch das Mädchen, das ihm als Braut versprochen war. Er wusste nicht, ob er sie hassen oder beschützen sollte. Er bezweifelte keinen Moment lang, dass ihr kurzes Leben tragisch enden würde - auf eine ähnliche Weise wie das von Lenas drei erstgeborenen Töchtern.
Der Widerschein des Kaminfeuers funkelte auf der Klinge, mit der Father Harrald die Nabelschnur durchtrennte, die das Baby mit seiner Mutter verband. Der Priester wusch dem Kind die Spuren der Geburt von der Haut und legte es neben Lena in einen Stapel Leinentücher. Seine Stimme bebte, als er die heiligen Sakramente spendete. »An tAhair, An Mac, An Spiorad Naomh.« Er schlug das Kreuzeszeichen über dem Kind, hauchte es an und taufte es mit dem heiligen Öl.
Calin kroch aus seinem Versteck und wischte sich die Tränen von den Wangen. Er strich sich die Haarsträhne zurück, die ihm in die Stirn gefallen war, während er über das Gemetzel schritt. Unfähig, den Blick von seinem Vater loszureißen, atmete er den übelkeiterregend süßlichen Geruch des Todes ein. Sein Geist schrie nach Rache. Der metallische Geschmack in seiner Kehle verstärkte sich, aber er schluckte seine Angst herunter, seinen Schmerz, seinen neu erwachten Hass. Für ihn gab es jetzt nur noch ein Ziel - den Tod seines Vaters zu rächen. Um das zu können, brauchte er das Kind.
Father Harrald zuckte zusammen. »Du solltest
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