Zauber der Hoffnung
fünftausend Einwohner, wobei sich die Zahl im Winter, wenn die Skifahrer über das enorme Silver Strike Skigebiet herfielen, ungefähr verzehnfachte. Claire wusste, dass die örtliche Polizeitruppe gerade mal aus acht Mann bestand, bei Bedarf unterstützt von Mitarbeitern des County Sheriff’s Office.
„Könnten Sie trotzdem jemanden herschicken?“
„Aber sicher. Kein Problem. Der neue Chief ist im Augenblick ganz in der Nähe bei Pinecone Property Management , doch ich glaube, er ist da fast fertig. Ich werde ihn bitten, danach sofort bei Ihnen vorbeizuschauen.“
„Danke, Donna.“
„Sagen Sie jetzt nicht, dass auch diese herrlichen tschechischen Perlen gestohlen wurden, die Sie extra für Genevieve Beaumonts Hochzeitskleid gekauft haben.“
Claires Magen zog sich schmerzhaft zusammen. „Oh, hoffentlich nicht. Ich habe zwei Monate gebraucht, um die durch den Zoll zu kriegen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es schaffen würde, rechtzeitig bis zur Hochzeit neue zu besorgen.“
„Ich drücke die Daumen. Und rufe gleich Riley an, damit er zu Ihnen kommt, sobald er alles beim Immobilienbüro geregelt hat.“
„Danke, Donna.“
„Melden Sie sich, wenn in zehn, fünfzehn Minuten noch niemand aufgetaucht ist. Und rühren Sie nichts an.“
„Das weiß ich, ich schaue ab und zu Fernsehen. Ich werde einfach mit Chester draußen warten, bis Riley hier ist.“
„Es ist eiskalt, Liebes. Bei diesem Wetter können Sie nicht draußen warten, genauso wenig wie Ihr Hund. Der ist schließlich nicht mehr der Jüngste. Den Chief wird es nicht stören, wenn Sie sich drinnen auf einen Stuhl setzen. Hauptsache, Sie sorgen dafür, dass Chester nicht am Tatort herumschnüffelt.“
Sie war viel zu aufgewühlt, um ruhig dazusitzen und auf die Polizei zu warten, deswegen blieb sie in der Tür stehen, nicht zum ersten Mal fassungslos darüber, wie fies Menschen sein konnten. Einzubrechen war eine Sache, der Computer und das Geld interessierten sie nicht sonderlich. Aber weshalb diese Zerstörungswut? Damit hatten der oder die Einbrecher zusätzlichen Schaden anrichten wollen – Ärger machen um des Ärgers willen. So etwas hatte sie noch nie begriffen.
Wie konnte jemand so gemein sein? Und warum traf es gerade sie ? Sie war doch immer so bemüht, zu jedem nett und freundlich zu sein. Sicher, es gab ab und zu missmutige Kunden, die es als Verbrechen betrachteten, dass sie zumindest ein klein wenig Gewinn erwirtschaften wollte bei all der Zeit und Energie, die sie ins String Fever steckte. Allerdings waren die bestimmt nicht so verrückt, deswegen ihr Geschäft zu verwüsten.
Sie versuchte es mit der speziellen Atemtechnik, die ihre beste Freundin Alex ihr regelmäßig empfahl – während sie durch das große Schaufenster hinaus auf die Hauptstraße von Hope’s Crossing blickte. Der Morgen war grau und unfreundlich, ein trostloser Tag. Obwohl bereits Mitte April, ließ der Frühling in Colorado dieses Jahr lange auf sich warten.
Später am Abend sollte es laut Wettervorhersage sogar einenSchneesturm geben. Über ein paar Zentimeter Neuschnee würden sich die Skiliftbetreiber freuen, es gab schließlich noch ein paar Skifahrer, die den Frühlingsurlaub lieber auf der Piste als am Strand verbrachten. Zu dieser Jahreszeit hatte sie zwar die Nase gestrichen voll von Schnee, jedoch würden die grauen Schneehaufen da draußen wieder hübsch anzusehen sein.
Trotz der Kälte und des herannahenden Sturms war für einen Montagmorgen im Center of Hope Café auf der anderen Straßenseite ganz schön viel los. Und auch im Dog-Eared Books & Brew . Keiner von diesen Kunden würde natürlich heute bei ihr einkaufen, da das Geschlossen-Schild nach wie vor in ihrer Eingangstür hing.
Genau in diesem Augenblick ging die Tür mit einem fröhlichen Klimpern auf. Claire wollte gerade rufen, dass sie noch nicht geöffnet hätten, als sich ihre Laune noch verschlechterte.
Das gibt meinem aufregend schönen Tag den Rest, dachte sie, sowie die neue Frau ihres Exmannes hereingestürmt kam, jung und hübsch und vor Schwangerschaftshormonen geradezu strahlend.
„Hi, Claire!“, flötete Holly Vestry Bradford und schenkte ihr dieses entzückende Lächeln, an dem ihr Vater, der Kieferorthopäde, jahrelang unermüdlich gearbeitet hatte. Sie knöpfte ihren roten Wollmantel auf und stampfte den Schnee von ihren schwarzen UGGs.
Chester, der noch nie ein großer Fan von Holly gewesen war, ließ sich schnaubend auf den Bauch fallen.
„Ähm, das
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