Zauber der Hoffnung
die Kollegen bei der Polizei, die von Rileys Rückkehr nicht besonders begeistert waren, nichts von seiner Karriere als Erpresser ahnten. Zwei Monate lang hatten Claire und Alex für ihn den Rasen der McKnights mähen müssen.
Das alles schien Ewigkeiten her zu sein, tief vergraben unter den Ereignissen, die später folgten. Der skandalöse Tod ihres Vaters, der Nervenzusammenbruch ihrer Mutter, die Midlife-Crisis seines Vaters, durch die seine Familie schließlich auseinandergerissen wurde.
Was würde sie nicht dafür geben, wieder in dieser herrlich einfachen Zeit zu leben, als sie sich nur Gedanken über ihre Mathenoten machen musste und darüber, ob Riley ihre heimliche Schwärmerei für Jeff Bradford ausplaudern würde oder nicht.
Nach einer weiteren halben Stunde – er hatte lange mit seinen Kollegen an den anderen Tatorten telefoniert – sammelte Riley schließlich das letzte Beweisstück ein und packte alles in eine Tasche.
„Das wär’s erst mal“, verkündete er. „Ich werde das ins kriminaltechnische Labor schicken. Mit etwas Glück haben wir dann ein paar Fingerabdrücke.“
„Danke, Riley. Ich weiß deine Hilfe wirklich zu schätzen.“
„Kein Problem. Ich hoffe, dass ich schon bald Neuigkeiten für dich habe.“
Er schenkte ihr dieses große, breite, umwerfende Lächeln, das er als Jüngster in einer Familie mit fünf Töchtern perfektioniert hatte, dasselbe Lächeln, mit dem er sich früher aus allen Schwierigkeiten herauswinden konnte.
Ein kleiner erregender Schauer durchlief sie – und noch einer, sowie er auf sie zutrat und nach ihrer Hand griff.
„Es ist wirklich toll, dich zu sehen, Claire. Wenn sich die Lage etwas beruhigt hat, könnten wir doch mal zusammen oben im Resort zu Abend essen und über alte Zeiten plaudern. Was meinst du?“
Okay, sie war nun seit Ewigkeiten nicht mehr in der Dating-Szeneunterwegs – genau genommen seit sie mit fünfzehn Jeffs Freundin geworden war, doch dieser Vorschlag von Riley McKnight klang definitiv, als ob er mehr als nur ein Dinner im Sinn hätte.
„Ähm.“ Großartige Antwort, das war ihr klar. Allerdings konnte sie sich nicht erinnern, wann sie zuletzt so durcheinander gewesen war – außer wenn sie mal wieder die Einkaufsliste zu Hause hatte liegen lassen. Bestimmt hatte sie ihn falsch verstanden. Er wollte einfach nur höflich sein, oder?
„Das ist nur eine Einladung zum Abendessen, Claire.“ Sowie er grinste, bildete sich ein Grübchen über seinem Mundwinkel. „Ich wollte dich damit nicht in Angst und Schrecken versetzen.“ Schwach lächelnd rief sie sich ins Gedächtnis, dass es sich bei diesem Mann um niemand anderen als den nervtötenden kleinen Riley McKnight handelte. „Bevor du mich in Angst und Schrecken versetzt, färbe ich mir die Haare pink und steige bei einer Punkband ein.“
„Also, das würde ich wirklich gern erleben.“
Zu spät fiel ihr wieder ein, dass er sich niemals geschlagen gab. Einmal hatte Alex einen Monat lang Hausarrest bekommen, weil sie mit ihrem Bruder gewettet hatte, dass er sich nicht trauen würde, mit dem Fahrrad den Woodrose Mountain hinunterzufahren, ohne zu bremsen. Er hatte es vor seinem spektakulären Sturz schon fast bis nach unten geschafft – und selbstverständlich die Bremse nicht ein einziges Mal berührt.
Doch das war Jahre her. Und man wurde kein erfolgreicher Gesetzeshüter, wenn man nicht wusste, worauf es eigentlich im Leben ankam.
„Wir werden bestimmt jede Menge Gelegenheiten haben, über alte Zeiten zu plaudern“, entgegnete sie so gefasst wie möglich. „Alex hat erzählt, dass du das alte Harperhaus in der Blackberry Lane gemietet hast. Das ist gleich bei mir um die Ecke. Ich wohne in dem roten Ziegelhaus mit den Säulen.“
Wieder lächelte er. „Großartig. Dann weiß ich ja, wo ich mir mal eine Tasse Zucker borgen kann.“
Wie, in aller Welt, schaffte er es nur, dass so eine harmlose Bemerkung dermaßen erotisch klang? Sie beschloss, nicht darauf einzugehen – und nicht zu erwähnen, wie lange es her war, dass sie irgendjemandem eine Tasse Zucker geborgt hatte, um bei seinem Wortspiel zu bleiben.
„Ist es in Ordnung, wenn ich den Laden jetzt öffne? Ich kann es mir nicht leisten, ihn den ganzen Tag geschlossen zu haben.“ „Was meine Arbeit betrifft, klar. Soll ich jemanden zum Aufräumen vorbeischicken?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich trommle selbst ein paar Leute zusammen.“
„Gut. Dann rufe ich dich an, ja?“
Sie runzelte die Stirn. Da
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