Zauber des Orients
ehrlich mit sich war, dann lag etwas ausgesprochen Aufregendes in der vor ihr liegenden Herausforderung.
Natürlich nur, wenn Drax, der arabische Scheich, der wie ein wirbelnder Wüstenwind in ihrem Leben aufgetaucht war, ihr die Wahrheit gesagt hatte.
4. KAPITEL
Der Flughafen von Zuran City war weltberühmt für seine Eleganz und die exklusiven Designer-Boutiquen im Dutyfree-Bereich.
Ein unmerklicher Wink und ein leise gesprochenes Wort von Drax hatten bewirkt, dass zuranische Beamte ihn und Sadie ohne Verzögerung durch die Sicherheitskontrolle des Flughafens geleiteten.
Ohne recht sagen zu können, wieso und warum, war Sadie klar, dass von ihr erwartet wurde, hinter ihrem neuen Arbeitgeber zu laufen. So folgte sie ihm durch die hell erleuchtete Halle, vorbei an den schicken Läden, während er mit seinem Handy telefonierte. Das Gespräch verlief in Arabisch, und die Person am anderen Ende brachte Drax mehrere Male zum Lachen. Ob er wohl mit einer Frau redete, fragte Sadie sich. Vielleicht seine Frau?
Der schmerzhafte Stich, der sie bei diesem Gedanken durchfuhr, ließ sie abrupt stehen bleiben. Nur die gemurmelte Entschuldigung eines anderen Fluggastes, der prompt in sie hineinlief, holte sie aus ihrer plötzlichen Starre heraus. Sie setzte wieder einen Fuß vor den anderen. Allerdings fiel es ihr nicht so leicht, ihre Gedanken in eine andere Richtung zu lenken.
Warum, um alles in der Welt, ließ die Vorstellung eines Mannes, den sie überhaupt nicht kannte, in den Armen eineranderen Frau sie zu Stein erstarren? Und warum sollte sie eine solche Eifersucht verspüren?
Eifersucht? Nein, das konnte es nicht sein, was sie fühlte. Unmöglich.
Sie brauchte unbedingt etwas, auf das sie ihre Gedanken richten konnte. So beschloss sie, sich genauer in der beeindruckenden Flughalle umzusehen.
Goldene Palmen streckten ihre Wedel zu der Kuppel der offenen dreistöckigen Halle empor. Zuran Airport genoss den Ruf, das größte und exklusivste Dutyfree-Einkaufszentrum der Welt zu beherbergen. Lichterketten mit kleinen blitzenden Kerzen rankten sich um die Palmenstämme, der Marmorfußboden war makellos sauber. Wo immer Sadie auch hinblickte, konnte sie die Zeichen für Zurans Reichtum erkennen, auch die Reisenden und das allgemeine Publikum wirkten extrem wohlhabend. Was Sadie daran erinnerte, dass sie sich eigentlich mit dem Gehalt, das Monika ihr zugesagt hatte, ein paar Extras hatte leisten wollen.
Ihre Garderobe musste dringend überholt werden, so viel stand fest. Die günstigen Kostüme, die sie sich für den Berufseinstieg gekauft hatte, sahen inzwischen schon etwas abgetragen aus und waren natürlich völlig ungeeignet für das heiße Golfklima. Monika hatte Sadie auch zugesichert, man würde ihr bei ihrer Ankunft in Zuran passende Geschäftskleidung zur Verfügung stellen, aber wie bei all den anderen Versprechungen war auch daraus nie etwas geworden. Jetzt, da Sadie die eleganten Kleider und die schicken Accessoires in den Schaufenstern liegen sah, entfuhr ihr unwillkürlich ein kleiner Seufzer. Sie war bei Leibe nicht materialistisch eingestellt, dennoch schaute sie bedauernd auf die Dinge, die sie sich nie würde leisten können, und ihr wurde klar, wie unvorteilhaft sie bei einem Vergleich mit den eleganten Frauen hier abschneiden musste.
Es hätte ihr großen Spaß gemacht, sich ein wenig zu verwöhnen. Nur ein Traum, ermahnte sie sich sachlich. Der dank Monika in unerreichbare Ferne gerückt war.
Sie beschleunigte ihre Schritte, um zu ihrem neuen Arbeitgeber aufzuschließen. Der Herrscher von Dhurahn. Drax. Sie war noch immer nicht sicher, ob sie es über sich bringen würde, ihn so zwanglos anzureden. Sie hoffte nur, dass sie das Richtige tat und nicht vom Regen in die Traufe kam – denn jetzt war es eindeutig zu spät, um noch einen Rückzieher machen zu können. Drax hatte ihren Pass und sie keinen Penny.
Weiter vorn warteten mehrere offene Elektroautos auf sie.
„Sie bringen uns zum königlichen Flugfeld“, teilte Drax ihr sachlich mit, während er in den ersten Buggy einstieg. Sadie, zusammen mit den Beamten, die sie begleiteten, musste hinter ihm fahren.
Ein Begrüßungskomitee, alle Männer in Uniformen oder traditionellen Roben, empfing sie mit respektvollen Verbeugungen, als die kleine Autokolonne vor dem Flugzeug zum Stehen kam. Drax erwiderte den Gruß nur mit einem knappen Kopfnicken. Es stand außer Frage, wer hier den höchsten Rang besaß.
Ein Teppich war ausgerollt worden, der
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