Zauberhaft verzwickt
und aus der Haustür verschwand. Es dauerte keine paar Sekunden, da wurde die Tür schon wieder aufgeschlossen. Doch keine der drei Frauen drehte sich um, als Amy in den Raum gestürmt kam.
„Ihr glaubt es kaum, aber Gael hat morgen ein Blind Date“, rief sie vor Energie übersprudelnd.
„Was?“, fragte Jo erstaunt. Amy ließ sich auf den Boden fallen, den Rücken an den Kamin gelehnt, wodurch sie die Hitze des Feuers ordentlich wärmte.
„Ja, ich habe mit Pierre, dem Designer gesprochen und er schien interessiert zu sein.“
„Also wirklich, Amy. Wie kommst du nur auf so eine Idee?“, fragte Jo verblüfft.
„Das war ich nicht allein. Tate, Chloe und Lauren stecken da auch mit drin“, versuchte Amy sich eingeschnappt zu verteidigen. Doch sie war so aufgeregt, dass sie ihre beleidigte Miene nicht beibehalten konnte. Als die nächste Hexe durch die Tür in den großen Salon kam, sagte Tate: „Das ist hier wie auf einem Bahnhof.“
Chloe sah sich verwundert im Raum um.
„Ist was durch die Decke gekommen?“, fragte sie. Nun schaute auch Amy sich den Dreck mitten im Raum an. Um ehrlich zu sein war er ihr vorher gar nicht aufgefallen. Als Tate anfing laut zu lachen, sahen sie alle erstaunt an. Außer Lauren – die schaute Tate ziemlich griesgrämig an.
„Lauren hat eine Abkürzung hierher genommen“, brachte Tate unter einem erneuten Lachanfall hervor. Noch während sie das sagte, fing das Haus bereits an, sich selbst zu reparieren. Das war einer der vielen Vorteilen an einem Hexenhaus. Niemals musste ein Handwerker oder ein Klempner kommen.
„Die Hormone?“, fragte Chloe Lauren übertrieben süß. Das brachte Tate dazu, wieder ernst zu werden.
„Nein, keine Hormone. Chloe, setz dich, ich muss dir was sagen.“ Als alle Tates ernsten Tonfall hörten, machte sich eine besorgte Stimmung breit.
„Schätzchen, was ist los?“, fragte Amy alarmiert. Ohne Umschweife kam Tate auf den Grund ihrer Besorgnis zu sprechen.
„Jonny hat mich heute im Laden besucht.“ Doch ehe sie eine weitere Erklärung abgeben konnte, fing Amy an lautstark zu fluchen.
„Dieses Weichei. Also wirklich, was denkt der Mann sich eigentlich. Wir hätten ihm doch einen Urlaub in der Hölle oder als Kaulquappe im alten Tümpel buchen sollen.“ Der Ausbruch ihrer Cousine lockerte zum Glück die Stimmung. Tate konnte schon wieder lächeln.
„Eigentlich ist gar nichts Schlimmes passiert. Er hat ein Buch gekauft und etwas davon gefaselt, dass er ja nie einen Trennungsgrund von Chloe bekommen hat.“ Chloe schaute ein wenig schuldbewusst drein, als Lauren sie am Arm nahm und sich mit ihr auf einen anderen breiten Sessel fallen ließ.
„Damit hat er eigentlich auch recht“, gestand Chloe kleinlaut. Ehe ihr jemand wieder ins Wort fallen konnte, erzählte Tate schnell weiter. Noch immer überkam sie der Drang, sich die Hände gründlich abzuschrubben.
„Das war aber nicht das Merkwürdigste an der ganzen Sache. Er kam mir irgendwie anderes – irgendwie falsch vor.“
„Wie meinst du das?“, frage Jo. Tate zuckte mit den Achseln.
„Ich kann es nicht genau beschreiben. Er hat mir ein ungutes Gefühl vermittelt. Dabei war er nur freundlich.“
„War er verzaubert?“, fragte Amy laut vor sich hingrübelnd.
Tate schüttelte den Kopf.
„Nein, ich glaube nicht.“
„Gut, bis wir rausgefunden haben, was mit ihm los ist, sollten wir zusehen, dass keine ihm mehr allein begegnet“, sagte Lauren.
„Wie stellst du dir das vor? Ich arbeite momentan allein im Laden und Chloe wird auf ihren Jogging Touren niemanden mitnehmen. Zumal keine von uns mit ihr mithalten könnte“, sagte Tate.
„Ich werde einfach demnächst nicht mehr in der sterblichen Welt laufen gehen. Und du solltest dir überlegen, nicht schon früher eine Hilfskraft für deinen Buchladen anzustellen“, erwiderte Chloe.
„Ich könnte dir ja aushelfen, bis du jemanden gefunden hast“, bot Jo an.
„Oh nein, das kommt gar nicht in Frage. Du halst dir nicht noch mehr Arbeit auf. Du hast uns versprochen, etwas kürzer zu treten. Deine Augenringe kann nicht mal mehr das stärkste Make-up verbergen“, entfuhr es Chloe. Doch Jo zuckte nur mit den Schultern.
„Chloe hat Recht, Jo. Du siehst wirklich ganz schön fertig aus“, sagte Amy gerade heraus.
„Hat Billy gestern ein neues Zuhause gefunden?“, frage Chloe ihre Schwester sanft.
„Ja, ein kleines Mädchen wird ihn adoptieren. Es dauert noch ein paar Tage, doch dann wird sie ihn abholen“, sagte Jo
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