Zauberhafte Freundschaft
über ihre Wangen.
Lilamond schien überrascht. „Aber sie weint ja. Weint sie um mich?“, fragte er an Laura gewandt.
„Natürlich weint sie um dich. Sie ist unendlich traurig, dass du weggelaufen bist. Glaube mir, es war ihr nie wichtig, wie schnell du bist. Du selber bist ihr wichtig!“
Lilamond konnte sein Glück kaum fassen. „Dann habe ich da wohl etwas falsch verstanden.“ Er wieherte voller Freude. „Lasst uns nach Hause fliegen, Jane wartet auf mich!“
Mit ein paar kräftigen Sprüngen war Sternenschweif in der Luft, und auch Lilamond folgte ihm. Nichts war mehr übrig von seiner etwas langsamen und schwerfälligen Art. Er sprang und flog mit Sternenschweif durch die mondhelle Nacht um die Wette. Es war herrlich, und Laura fühlte sich so glücklich wie schon lange nicht mehr. Über ihnen strahlten die glitzernden Sterne, und unter ihnen flogen die Felder und Wälder vorüber.
Endlich landeten sie auf der Koppel vor Janes Haus. Laura nahm ein paar kleine Steinchen und warf sie gegen das Fenster, das zu Janes Zimmer gehörte. Kurz darauf erschien eine kleine verstrubbelte Gestalt am Fenster. „Laura, bist du es?“, fragte Jane verschlafen.
„Schau mal, wen ich dir mitgebracht habe“, antwortete Laura fröhlich. Janes Blick wanderte auf die Koppel. „Lilamond!“, rief sie aufgeregt und schlug sich sofort die Hand vor den Mund. Es war mitten in der Nacht, und sie wollte niemanden aufwecken.
Kurz darauf lief Jane mit einem Bademantel über ihrem Pyjama auf die Koppel zu. Sie warf die Arme um Lilamonds Hals und drückte ihn fest an sich. „Wo warst du denn nur?“, fragte sie.
„Ich dachte, dass du mich nicht mehr magst, wenn ich nicht schnell genug bin“, antwortete Lilamond verlegen. „Ich werde nie wieder von dir weglaufen, denn jetzt weiß ich, dass dir das nicht wichtig ist. Wahrscheinlich musste ich erst von dir weggehen, um zu begreifen, wie wichtig ich dir bin.“
Als Laura sah, wie glücklich Jane und Lilamond waren, verflogen alle ihre Zweifel, die sie jemals gehabt hatte. Es war ein tolles Gefühl, helfen zu können, auch wenn es manchmal anstrengend war. Sternenschweif hatte schon recht. Sie würde in Zukunft einfach besser planen und auch mal Max um Hilfe bitten. Dann könnte sie sowohl eine gute Freundin als auch eine gute große Schwester und Hüterin sein. Es war alles nur eine Frage der Organisation!
Sie verabschiedeten sich von Jane und Lilamond und flogen nach Hause. Laura war glücklich, und Sternenschweif spürte das ganz genau: „Ich habe gesehen, wie erleichtert du warst, als wir Lilamond gefunden und zu Jane zurückgebracht haben. Du bist eine tolle Hüterin, Laura. Und zusammen werden wir alle Schwierigkeiten meistern.“
„Ich weiß, Sternenschweif. Ich weiß“, flüsterte Laura und fuhr mit der Hand durch seine silberne Mähne. Sie küsste ihn zum Abschied auf die Nase und sprach den Verwandlungszauber. Morgen Abend würde Sidra wiederkommen, und Laura war sich jetzt ganz sicher. Sie wollte Hüterin bleiben und nie wieder daran zweifeln. Lilamond hatte schon recht, manchmal musste man etwas fast verlieren, um es wirklich schätzen zu lernen.
Am nächsten Abend waren Sternenschweif und Laura wieder auf der geheimen Lichtung, und wieder hatte Laura das goldene Blatt mit der aufgeklebten Mondblume in der Hand. „Hmm“, sagte Laura nachdenklich. „Es ist erst wenige Tage her, und es hat sich seitdem so vieles verändert. Ich weiß noch, wie unsicher ich mir damals war, auch wenn ich versucht habe, das Gegenteil zu behaupten. Ich habe mir selber etwas eingeredet und mich zu einer Entscheidung gezwungen. Jetzt bin ich wirklich froh, dass Sidra und du mich doch noch zur Vernunft gebracht habt.“
Sternenschweif schnaubte leise: „Ich bin so glücklich, dass du wieder Hüterin sein möchtest. Ich habe immer gewusst, dass du tief in deinem Herzen dieses Amt nicht aufgeben möchtest!“
In diesem Moment landete Sidra neben ihnen. „Guten Abend, Laura, guten Abend, Sternenschweif. Wie ich sehe, hat sich einiges verändert seit unserer letzten Begegnung. Das Strahlen ist in eure Augen zurückgekehrt. Ich bin gespannt, was Laura mir zu sagen hat.“ Sie wandte ihr wunderschönes silbernes Horn zu Laura und schaute sie erwartungsvoll an.
Laura strahlte sie an. „Ich möchte Hüterin bleiben, denn es ist die schönste Aufgabe der Welt. Und zusammen mit Sternenschweif und meiner Familie werde ich die vielen Aufgaben auch schaffen. Da bin ich mir jetzt ganz
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