Zeds Story
Problemstellungen versteht. Und es ist das erste Mal, dass er dabei ist. Mit neun durfte er es auch noch nicht.«
Zed zupfte an einem losen Faden seines Baseballhandschuhs. »Und wozu braucht ihr Xav? Der ist doch nutzlos – bloß so ein blöder Heiler.«
Seine Mum tappte ungeduldig mit dem Fuß auf und die Lamas hüpften wie zur Warnung auf und ab. »Xavier ist keineswegs nutzlos. Ich dulde es nicht, dass eines meines Kinder als nutzlos bezeichnet wird, Zed Benedict.«
Ups. »’tschuldigung, Mom.«
»Hm. Sag so was nicht noch mal.«
Mürrisch schlug er sich mit dem Handschuh ans Bein. »Aber er kann euch nicht helfen, warum darf er dann dabei sein?«
»Weil es nicht fair wäre, ihn auszuschließen. Wir haben Yves hinzugebeten, der, wie du ja gerade selbst gesagt hast, jünger ist als er. Also darf Xav auch mit dabei sein, wenn er will.«
»Und wie ich will!« Xav preschte vorbei, mit seinen langen Beinen setzte er über Woodrow, den uralten Familienhund, hinweg, der sich in der Diele lang ausgestreckt hatte. Woodrow brummte zur Begrüßung, erhob sich aber nicht.
Zed schenkte Xav keine Beachtung; er war nicht sauer auf ihn, sondern auf seine Mum. »Aber ich möchte auch helfen. Ich kann euch helfen, das weißt du. Ich kann alles sehen, die ganzen Zusammenhänge. Das kann niemand sonst, noch nicht mal du.«
Seine Mutter streichelte ihm die Wange. »Ich weiß, mein Süßer, aber du bist noch zu jung. Deine Zeit kommt noch.«
Er konnte die Zukunft sehen: eine geschlossene Tür. Dermaßen frustrierend! »Das ist so ungerecht.«
»Ja, das stimmt.« Sein ältester Bruder Trace strubbelte ihm im Vorübergehen durch die Haare; er hatte einen lässigen Gang und die Geschmeidigkeit eines durchtrainierten Athleten. Neben dem Studium machte er in seiner Freizeit Kampfsport. Zed hasste es, wenn man seine Locken durcheinanderbrachte. Trace, den er fast genauso bewunderte wie seinen Vater, behandelte ihn wie ein Kind!
»Na, du bist ja auch noch ein Kind«, feixte Victor, als er Trace in die Küche folgte.
»Hör auf, mir die Gedanken aus dem Kopf zu klauen!«, knurrte Zed. Er und Victor kamen nicht gut miteinander aus, weil Victor noch bis vor Kurzem Zeds Gedanken dahingehend manipuliert hatte, dass der jüngere Bruder seine Aufgaben im Haushalt miterledigte. Victor hatte zwar vor einiger Zeit damit aufgehört, nachdem er von seinem Vater erwischt worden war, aber Zed hatte die Sache nicht vergessen und plante bereits einen Racheakt für das nächste Mal, wenn Victor ein Mädchen mit nach Hause bringen würde. Ein Frosch in der Hose war derzeit seine Lieblingsidee. Das würde Mr Supercool ewig anhängen.
»Wenn du nicht willst, dass man an deine Gedanken rankommt, dann trainiere deine Abschirmung, du Wicht.«
Zed versuchte, mittels Telekinese die Milchtüte über Victors Kopf auszukippen – er würde ihm schon zeigen, wer hier der Wicht war! –, aber sein Bruder wehrte die Attacke ab, ohne einen Tropfen Schweiß zu vergießen. »Gar nicht mal übel, aber das musst du auch noch üben, bevor du bei den großen Jungs mitspielen darfst.«
»Vic, jetzt ist mal langsam gut«, murmelte Uriel, der von den drei Brüdern so etwas wie Zeds Fürsprecher war. Zed vermisste ihn, jetzt, da er sein Studium begonnen hatte und nicht mehr zu Hause wohnte.
Seine Mutter überließ es Uriel, die Sache zu regeln; mit Blicken bedeutete sie ihm, dass er versuchen sollte,die Wogen zu glätten. Will, der mittlere der sieben Brüder, kam herein und nahm die spannungsgeladene Atmosphäre sofort wahr. Er wandte sich Victor und Trace zu, lenkte sie ab, damit sie das Ganze nicht auf die Spitze trieben und Uriel sich in Ruhe um Zed kümmern konnte.
Uriel ging neben seinem jüngsten Bruder in die Hocke. »Sieh mal, Zed, ich weiß, du bist wütend, aber ich weiß auch, dass du später mal der Mächtigste von uns allen sein wirst. Diese Jungs«, er deutete mit einer Handbewegung auf die älteren Brüder, die in der Küche standen, »wollen das nur nicht zugeben.«
Das hörte sich schon wesentlich besser an. »Echt?«
»Ja. Du, mein Kumpel, bist unsere Geheimwaffe – und man enthüllt seine Geheimwaffe doch erst, wenn man sie auch mit absoluter Sicherheit benutzen will, oder?«
Zed nagte an seiner Oberlippe und dachte darüber nach. »Vermutlich schon.«
»Also bleibst du heute noch mal auf der Ersatzbank sitzen, okay? Leiste Woodrow Gesellschaft.«
»Aber ich spiele im Team, oder?«
»Ja, natürlich. Du bist der Star des Benedict-Teams
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