Zeds Story
Skys Mannschaft, sofern das überhaupt möglich war. Nelson spielte immer verbissener, aber keine seiner Anstrengungen, an den Ball zu kommen, war erfolgreich, dank der fehlenden Unterstützung seiner Teamkollegen. Sogar Neil hatte anscheinend bereits aufgegeben.
Dann brachte Sheena Zed bei einem übereifrigen Angriff im Strafraum zu Fall und es wurde Elfmetergegeben. Klasse. Am liebsten hätte er Sheena gedankt, weil sich ihm so die Gelegenheit bot, Sky noch den Tag zu retten. Er erinnerte sich daran, wie sie bei dem Rafting-Unfall auf seinen Gedankenbefehl, sie solle sich treiben lassen, reagiert hatte. Könnte er ihr auf die gleiche Weise helfen, das Tor zu verhindern? Er positionierte den Ball betont lässig auf dem Boden. Anfeuerungsrufe wurden laut, gemischt mit dem Johlen von der Zuschauertribüne. Sein Image des harten Kerls würde einen kleinen Kratzer bekommen, aber wenn er ihr damit ein Lächeln entlocken könnte, hätte sich dieses Opfer allemal gelohnt.
Lass dich nach links fallen.
Sky rieb sich die Augen. Ja, sie konnte eindeutig etwas spüren; hoffentlich würde sie auch danach handeln.
Lass dich nach links fallen.
Er nahm kurz Anlauf und schoss den Ball so, wie er es beim Spielen mit einem kleinen Kind tun würde. Ohne hinzuschauen, warf Sky sich in die linke Ecke. Der Ball traf sie in den Magen und sie krümmte sich drum herum.
Die Menge schrie fassungslos auf. Sky hatte den Ball gehalten.
Zed schaute lächelnd hinunter auf seine Füße; er wusste, dass in Wahrheit eher er es gewesen war, der seinen eigenen Schuss gehalten hatte. Sky war wie vor den Kopf geschlagen; sie starrte zu ihren Freunden auf den Zuschauerrängen hinauf, als wollte sie sich versichern, dass das gerade eben wirklich passiert war.
Zed joggte zu ihr hinüber. »Alles in Ordnung?« Er streckte ihr eine Hand hin.
»Ich hab ihn gehalten.«
»Ja, das haben wir gesehen.« Sie war total verdattert. Er zog sie hoch.
»Hast du mir geholfen?«
Heikles Terrain. Er wollte ihr das Erfolgserlebnis nicht verderben. »Warum sollte ich so was tun?« Er drehte sich um und lief wieder aufs Spielfeld zurück.
Vielen Dank, o Allmächtiger.
Ihre Stimme. Sein Kopf. Zed blieb wie angewurzelt stehen, erschüttert von dem Gefühl, dass er gerade auf eine Savant-Miene getreten war – seine Vergangenheit, seine Gegenwart, seine Zukunft –, alles wurde in Stücke gerissen. Er fuhr herum und starrte sie an. Diese kleine Blondine, die ihm schon seit Wochen das Leben schwer machte – sie war es. Sein Seelenspiegel. Licht drang in die hintersten Winkel seines Inneren, so als hätte jemand einen Vorhang aufgezogen, eine frische Brise vertrieb die Schwere in der Luft.
»Zed, bist du bereit, können wir weiterspielen?«, fragte Mr Joe.
O Mann, ja, er war bereit! Sky Bright hatte ja keine Ahnung, wie bereit er war. Die Regeln hatten sich geändert und sie spielte jetzt in seiner Mannschaft. Er musste es ihr nur noch sagen.
»Ja, Mr Joe, los geht’s.«
Wollt ihr noch mehr über Zed und Sky erfahren? Was als Nächstes passiert, könnt ihr in ›Finding Sky – Die Macht der Seelen 1‹ lesen.
In derselben Reihe sind weiterhin erschienen: Yves’ Geschichte in ›Saving Phoenix‹ und die Geschichte von Xav in ›Calling Crystal‹ . Alle drei Bücher gibt es in gedruckter Form und als eBook.
Mehr unter www.finding-sky.de
Informationen zum Buch
Zed hat schon viel Schlimmes in seinem Leben mitbekommen. Er ist ein Savant und kann in die Zukunft sehen. Vor allem unterstützt er seine Familie mittels seiner Fähigkeiten dabei, Verbrechen zu verhindern, Kriminalfälle zu lösen und die Schuldigen ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Doch die Auseinandersetzung mit dem Bösen kostet Zed viel Kraft. Beinahe ist er versucht, alles hinzuschmeißen. Seine Verletztheit versteckt er hinter einer harten Schale. Eine harte Schale, die nur eine knacken kann: Sky, Zeds Seelenspiegel.
Diese Kurzgeschichte fügt dem Roman ›Finding Sky‹ eine weitere Dimension hinzu. Erzählt wird die Biografie von Zed und wie er zu dem Savant wurde, der er am Anfang von ›Finding Sky‹ ist.
Informationen zur Autorin/Übersetzerin
Joss Stirling studierte Anglistik in Cambridge und war schon immer von der Vorstellung fasziniert, dass es im Leben mehr gibt, als man mit bloßem Auge sehen kann.
Mehr über die Autorin unter
www.jossstirling.co.uk
Michaela Kolodziejcok hat Sprachwissenschaften, Publizistik und Amerikanistik studiert, bevor sie mehrere Jahre als Kinder-
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