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Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pjhilip K. Dick
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abgeschlagen? Ein tropfendes Wasserrohr, ein Stromausfall, eine verstopfte Proteinleitung – zu jeder Stunde der Nacht ist er gekommen, hat gehämmert, geflickt, gestopft und alles wieder funktionstüchtig gemacht.« Und da Souza offizieller Chefmechaniker war, hätte er jederzeit einen der fünfzig Gehilfen schicken und weiterschlafen können. Von dem alten Mann hatte Nicholas gelernt: man erledigte eine Aufgabe selbst – wälzte sie nicht auf die Schultern eines Untergebenen ab.
    So, wie die Kriegsarbeit uns hier unten übertragen wird, dachte er. Wir bauen die Stahlkrieger in acht Grundformen, und noch einiges mehr, während die Estes-Park-Regierung, die Funktionäre von Wes Dem und Brose, uns persönlich aus nächster Nähe überwacht.
    Und als würden die Worte die unsichtbare Gegenwärtigkeit wie durch einen Zauber antreiben, eilte eine graue, undeutliche Gestalt durch den Flur geschäftig auf ihn und Carol zu. Der Regierungsbeauftragte Dale Nunes natürlich – willig, tatendurstig, von seinen Geschäften getrieben.
    »Nick!« Keuchend las Nunes einen Text von einem Papierstreifen ab. »Eine große Rede in zehn Minuten; schalten Sie auf Allraumdurchsage und rufen Sie alle in der Führungshalle zusammen; wir betrachten es gemeinsam, weil Fragen gestellt werden. Die Lage ist ernst.« Seine flinken Vogelaugen huschten in krampfhaftem Entsetzen umher. »Ich schwöre bei Gott, Nick, wenn ich das Gerede richtig verstanden habe, handelt es sich um ganz Detroit; sie haben den letzten Ring durchbrochen.«
    »Mein Gott«, sagte Nicholas. Und setzte sich automatisch zu einem nahe gelegenen Audioanschluß des Schaltsystems in Bewegung, dessen Lautsprecher jedes Stockwerk und jede Kammer des Tom Mix durchdrangen. »Aber es ist Bettzeit«, wandte er sich an den Beauftragten Nunes. »Viele sind schon dabei, sich auszuziehen oder liegen bereits im Bett; können sie es sich nicht auf ihren eigenen Zimmergeräten ansehen?«
    »Die Fragen«, entgegnete Nunes aufgeregt. »Sie werden das Arbeitssoll anheben wegen des Zusammenbruchs von Detroit – das ist meine Befürchtung. Und ich möchte sichergehen, daß alle die Gründe kennen, wenn es so ist.« Er sah nicht glücklich aus bei diesen Worten.
    Nicholas sagte: »Aber Dale, Sie sind sich über unsere Lage im klaren. Wir können nicht einmal ...«
    »Rufen Sie sie in die Führungshalle. Ja? Wir können uns später unterhalten.«
    Nicholas hob das Mikrophon und sagte, jedes Zimmer im Tank ansprechend: »Leute, hier spricht Präsident St. James. Es tut mir leid, aber wir müssen uns alle in zehn Minuten in der Führungshalle einfinden. Kommt so, wie ihr seid; macht euch darum keine Gedanken – ein Bademantel genügt. Es gibt ernste Neuigkeiten.«
    Nunes murmelte: »Yancy wird sprechen. Das steht fest, sie haben es mir gesagt.«
    »Der Beschützer«, sagte Nicholas in das Mikro, und seine Stimme dröhnte ihm aus jedem Winkel des verlassenen Klinikflures entgegen und war an jedem Ort des gewaltigen unterirdischen Ameisentanks mit seinen fünfzehnhundert menschlichen Seelen vernehmbar, »wird zu uns sprechen, wie ich gehört habe. Und er wird Fragen entgegennehmen.«
    Bedrückt hängte er ein. Es war keine angemessene Zeit, schlechte Neuigkeiten zu übermitteln. Dazu noch Souza, die Sollzahl und die bevorstehende Überprüfung ...
    »Ich kann meinen Patienten nicht allein lassen«, wandte Carol ein.
    Verärgert sagte Nunes: »Man hat mir aufgetragen, alle zusammenzurufen, Doktor.«
    »In diesem Fall«, sagte Carol mit ihrer überlegenen Intelligenz, um derentwillen Nicholas sie gleichermaßen fürchtete wie bewunderte, »muß Mr. Souza aufstehen und ebenfalls erscheinen. Wenn dem Befehl unbedingt Folge geleistet werden muß.«
    Nunes verstand; trotz all seiner bürokratischen Unbeirrbarkeit und der fast krankhaften Entschlossenheit, jeden Befehl, der ihnen – über ihn – heruntergegeben wurde, auf den Buchstaben getreu auszuführen, nickte er. »Also gut, Sie bleiben hier.« An Nicholas gewandt, fuhr er fort: »Kommen Sie.« Er setzte sich, unter der Last ihres Massenbewußtseins gebeugt, in Bewegung; seine Hauptaufgabe bestand darin, über ihre Ergebenheit zu wachen: Nunes war der Pol-Kom des Tanks, sein politischer Kommissar.
    Fünf Minuten später saß Nicholas St. James steif und förmlich in seinem etwas erhöhten Präsidentensessel in Reihe eins der Führungshalle; in seinem Rücken hatten sich alle anderen versammelt, sie rutschten unruhig auf den Sitzen herum,

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