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Zeit der Hingabe

Zeit der Hingabe

Titel: Zeit der Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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ruiniert ist. Nun hören Sie auf, sich zu zieren! Sie haben sich leichtfertig auf dieses Abenteuer eingelassen, und nun bezahlen Sie den Preis. Wir werden gut miteinander zurechtkommen. Als Ehemann stelle ich keine großen Ansprüche an Sie.“
    „Sie werden niemals mein Ehemann sein“, hatte sie störrisch erwidert.
    „Schon wieder irren Sie.“
    Sie hatte gehofft, er würde sie in einen Gasthof bringen, wo sie die Wirtsleute um Beistand ersuchen könnte. Aber er brachte sie in ein abgelegenes Cottage, weitab von jeder menschlichen Behausung, in dem es nur einen finster dreinblickenden Diener gab, der ihr keinerlei Beachtung schenkte.
    Es war ihre eigene Schuld, hatte Miranda sich bitter vorgeworfen und sich geweigert, auch nur eine Träne zu vergießen. In einem Punkt hatte St. John recht: Sie musste den Preis dafür bezahlen. Allerdings nicht den Preis, der ihm vorschwebte.
    St. John begnügte sich nicht damit, sie zu kompromittieren. Er kümmerte sich um alle Details zum Gelingen seines Plans. In der zweiten Nacht nahm er ihr die Jungfräulichkeit, um seine finanzielle Zukunft abzusichern.
    Es war keine Vergewaltigung im eigentlichen Sinn. Nur hinterher hatte Miranda sich zusammengekrümmt und die Arme um sich geschlungen.
    Sie hatte sich nicht gewehrt und nicht geschrien, als sie begriff, dass es geschehen würde, und hatte sich sogar bemüht, dem Akt etwas abzugewinnen. Weit gefehlt. Er hatte ihren Mund und ihre Brüste nass geküsst, und sie hatte sich vor Ekel geschüttelt. Sie hatte noch nie ein männliches Geschlecht gesehen, abgesehen von dem eines Säuglings, und fand das eines Erwachsenen wenig beeindruckend. Der kurze wurmartige Fortsatz von unappetitlicher Farbe inmitten eines kraushaarigen Nests übte keinerlei Reiz auf sie aus. Nur gut, dass sie nicht die Absicht hatte, in Zukunft nähere Erfahrungen ähnlicher Art zu machen.
    Natürlich hatte es wehgetan. Man hatte sie gewarnt, dass es beim ersten Mal schmerzhaft wäre, wobei St. John ihre Passivität offenbar erregend fand, denn er wiederholte die Prozedur noch zwei weitere Nächte, und jedes Mal hatte sie dabei Schmerzen und blutete. Als er in der vierten Nacht wieder Anstalten machte, über sie herzufallen, schlug sie ihm einen Wasserkrug über den Kopf und sah zu, wie er ihr bewusstlos vor die Füße sank.
    Hätte sie beim ersten Mal ihre Sinne beisammen gehabt, um sich seiner Zudringlichkeiten mit Gewalt zu erwehren, hätte sie wenigstens ihre Jungfräulichkeit bewahrt … was ihr vermutlich wenig genützt hätte.
    Sie stieg über St. Johns leblose Gestalt, verschwendete keinen Gedanken daran, ob sie ihn getötet hatte, und begab sich nach unten und zu den Stallungen. Die Mietdroschke war in die Stadt zurückgeschickt worden, aber Christophers brauner Wallach stand im Verschlag, den sie in wenigen Minuten sattelte, und Gott dafür dankte, dass ihr Vater eisern darauf bestanden hatte, dass seine Kinder lernten, ihre Pferde eigenhändig zu satteln und nach jedem Ausritt zu versorgen. Im Herrensitz zu reiten war ein schmerzhaftes Unterfangen nach St. Johns plumpen Zudringlichkeiten. Doch nach etwa einer Stunde wurde sie von ihrem Leid erlöst, da ihr eine kleine Armee rettender Engel entgegenritt, angeführt von ihren drei Brüdern und ihrer Schwägerin Annis.
    „Bringt ihn nicht um“, hatte Miranda mit ruhiger Stimme gebeten, als man sie in die Kutsche setzte.
    „Wieso nicht?“, hatte Benedick geknurrt. „Vater hätte es mir befohlen. Sag bloß nicht, du hast dich in den Mistkerl verliebt.“
    Ihre angewiderte Miene hatte seine absurde Unterstellung zur Genüge beantwortet. „Ich will den leidigen Vorfall möglichst rasch vergessen.“
    „Miranda hat recht“, hatte Annis ihr beigepflichtet. „Je mehr Aufsehen wir um die Sache machen, desto größer der Skandal. Und wir wollen doch, dass der Sturm der Entrüstung sich so rasch wie möglich legt, nicht wahr? Meiner Meinung nach sollte die Sache mit einer Tracht Prügel erledigt sein.“
    „Hat er dich etwa angefasst? Dir Gewalt angetan?“, hatte Benedick gefragt.
    Ihr heißblütiger älterer Bruder hätte St. John die Kehle aufgeschlitzt, hätte er die Wahrheit erfahren. Und nicht einmal ein Aristokrat käme ungestraft mit einem Mord davon.
    „Natürlich nicht. Er will mich heiraten, nicht von mir gehasst werden.“
    Benedick hatte ihr diese Notlüge abgenommen, und Annis und sie waren nach London zurückgefahren, während ihre Brüder auszogen, um Vergeltung zu üben. „Ich weiß

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