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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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und die aus zwei Dutzend Kriegern bestehende Ehrengarde des Kriegsherrn folgte. Die Rüstungen und Helme dieser Krieger leuchteten in glänzendem, poliertem Weiß, das eindeutige Merkmal, das sie als die Elitetruppe, die Kaiserlichen Weißen, kennzeichnete.
    Das Sonnenlicht ließ goldene Wappen und Säume aufblitzen, und überraschtes Gemurmel verbreitete sich unter den gewöhnlichen Zuschauern, die am weitesten oben im Amphitheater saßen. Nach dem Standard der Tsurani genügte das Metall auch nur eines einzigen dieser Soldaten, um die Ausgaben der Acoma für ein ganzes Jahr zu decken.
    Die Wachen nahmen ihre Position ein, und die Menge beruhigte sich. In die erwartungsvolle Stille rief ein Herold mit einer Stimme, die bis zu den hintersten Plätzen drang: »Almecho, Kriegsherr!«
    Die Menge erhob sich und begrüßte den mächtigsten Krieger im Kaiserreich mit lauten Jubelschreien.
    Mara blieb weiter still auf ihrem Platz und nippte an ihrem Fruchtsaft. Sie verfolgte das Schauspiel, doch sie jubelte nicht, als der Kriegsherr eintrat. Große Bänder aus Gold schmückten Halsausschnitt und Armlöcher seines Brustpanzers; zusätzliche Goldarbeiten verzierten den Helm, an dem eine purpurrote Feder prangte. Hinter Almecho folgten zwei schwarzgekleidete Magier, von den Massen die »Schoßmagier des Kriegsherrn« genannt. Kevin kannte die Geschichte, wie in der Zeit vor seiner Gefangennahme einer dieser kühlen Erhabenen mit Hilfe der Magie Mara geholfen hatte zu beweisen, daß die Minwanabi Verrat begangen hatten – eine Handlung, die Desios Vorgänger zu dem rituellen Selbstmord gezwungen hatte, um die Schande auszulöschen, die er über seine Familie gebracht hatte.
    Dann, unerwartet, ertönte die Stimme des Herolds ein zweites Mal. »Ichindar! Einundneunzigmal Kaiser!«
    Die Ovationen steigerten sich zu einem ohrenbetäubenden Lärm. Das junge Licht des Himmels trat ein. Selbst Mara schüttelte ihre Zurückhaltung ab. Sie jubelte so laut wie die anderen, und ihr Gesicht glühte vor Bewunderung und Ehrfurcht: Dies war ein Mann, dem sein Volk eine beinah religiöse Hingabe entgegenbrachte.
    Das Licht des Himmels hatte einen beispiellosen Auftritt in einer Rüstung, die ganz mit Gold bedeckt war. Er schien kaum älter als dreiundzwanzig zu sein. Sein Gesichtsausdruck ließ sich über die Entfernung nicht erkennen, doch seine Haltung war aufrecht und selbstsicher, und rotbraune Haare strömten unter dem hohen, vergoldeten Helm hervor, lagen in zurechtgemachten Locken auf den Schultern.
    Hinter dem Kaiser schritten zwanzig Priester, Vertreter der wichtigsten Tempel. Als das Licht des Himmels sich neben den Kriegsherrn stellte, steigerte sich der Jubel der Menge noch einmal. Das Freudengeschrei schien nicht enden zu wollen.
    Mitten in dem ohrenbetäubenden Getöse wandte Kevin sich an Lujan. »Warum sind die alle so hin und weg?« Er mußte schreien, um sich verständlich zu machen.
    Da inzwischen jedes Anzeichen von Würde fallengelassen worden war, antwortete Lujan frei heraus und brüllte zurück:
    »Das Licht des Himmels ist unser geistiger Wächter, der sich durch Gebete und vorbildliches Leben für uns bei den Göttern einsetzt. Er ist Tsuranuanni!«
    Niemals, seit die Anwesenden sich erinnern konnten, hatte ein Kaiser sein Volk gesegnet, indem er zu ihnen gekommen war. Daß Ichindar sich dazu entschlossen hatte, war eine Sensation, ein Grund für hemmungslose Freude. Doch einer in der vieltausendköpfigen Menge jubelte nicht – Arakasi. Nach außen hin machte er alles mit, doch Kevin sah, daß er die Umstehenden nach Hinweisen auf etwaige drohende Gefahren absuchte. Diese Augenblicke, da die tsuranische Gelassenheit wilder Raserei gewichen war, boten einem Feind eine perfekte Gelegenheit, sich zu nähern, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Kevin rückte näher an Mara heran und bereitete sich darauf vor, zu ihrem Schutz aufzuspringen, sollte es nötig werden.
    Die tumultartigen Freudenschreie hörten nicht auf. Schließlich nahm der Kaiser Platz, und der Kriegsherr breitete seine Arme aus. Es dauerte einige Minuten, bis seine Bitte bemerkt wurde. Als die Menge sich langsam beruhigte, rief Almecho: »Die Götter lächeln auf Tsuranuanni! Ich bringe Kunde von einem großen Sieg über die Barbaren der anderen Welt! Wir haben ihre größte Armee zerschlagen, und unsere Krieger feiern! Schon bald werden all die Länder, die zum Königreich gehören, dem Licht des Himmels zu Füßen gelegt werden.« Der Kriegsherr endete mit

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