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Zeiteise in Technicolor

Zeiteise in Technicolor

Titel: Zeiteise in Technicolor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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prächtigen Wikinger ab. Und dann ein großzügig gepolstertes Mädchen …«
    »Slithey Tove. Sie ist zu haben. Seit zwei Wochen rennt ihr dämlicher Agent hier herum und macht uns Angebote, also weiß ich, daß sie pleite ist. Wir können sie billig bekommen. Dann brauchen wir noch jemand, der das Drehbuch schreibt, und dafür nehmen wir Charley Chang, den haben wir unter Vertrag. Er ist Spezialist.«
    »Für Bibelstoffe vielleicht, aber nicht für historische Dinge«, meinte Barney zweifelnd. »Und ehrlich gesagt, so schön fand ich Die Kreuzabnahme und Die Wanderung durch das Rote Meer nicht.«
    »Von den Zensoren zerstückelt, das ist alles. Ich habe die Drehbücher selbst genehmigt, und sie waren Klasse …« Er unterbrach sich plötzlich, als ein rasendes Gebrüll durch die Wand drang. »Haben Sie das gehört?«
    »Das ist der Wikinger«, sagte Tex. »Er wollte immer noch seinen Kampf, deshalb haben wir ihn niedergeschlagen und im Duschraum der Chef-Suite angekettet.«
    »Was heißt das?« fragte L. M. stirnrunzelnd.
    »Es ist ein Berater«, erklärte Barney. »Einer der Einheimischen. Er hat den Laster angegriffen, und da nahmen wir ihn gleich mit, so daß Dr. Lyn sich mit ihm unterhalten kann.«
    »Bringt ihn hier herein. Er ist genau der Mann, den wir brauchen, jemand, der sich auskennt und vielleicht ein paar Fragen über die Produktionsprobleme beantworten kann. Einheimische sind immer gut, die kennen die besten Plätze zum Filmen.«
    Tex und Dallas gingen hinaus, und nachdem man eine Zeitlang Kettenrasseln gehört hatte, folgten zwei dumpfe Schläge. Dann kamen sie mit einem glasig dreinsehenden Wikinger ins Büro. Er blieb an der Tür stehen, als er die wartenden Männer sah, und zum erstenmal konnten sie ihn genauer betrachten.
    Er war groß. Selbst ohne den gehörnten Helm maß er über zwei Meter. Und er war behaart wie ein Bär. Filziges blondes Haar hing ihm über die Schulter, und der dichte Schnurrbart verschwand in den Bartwogen, die bis auf die Brust flossen. Seine Kleidung bestand aus einem grob gewebten Kittel und einem Beinschutz, der mit dicken Lederschlingen festgehalten wurde. Die Kleider rochen kräftig nach altem Schweiß, Teer und Fisch, aber irgendwie paßte der breite Goldreif an seinem Arm gut zu der Aufmachung. Seine Augen waren von einem hellen, fast durchscheinenden Blau und starrten unter zusammengezogenen Brauen zu den Männern hinüber. Er war angeschlagen und gefesselt, aber offensichtlich ungebeugt und unbesiegt. Er hielt das Kinn und die Schultern sehr hoch.
    »Willkommen in Hollywood«, sagte L. M. »Setzen Sie sich – Barney, geben Sie ihm einen Drink – und machen Sie es sich bequem. Wie war doch gleich wieder Ihr Name?«
    »Er versteht kein Englisch, L. M.«
    L. M. Greenspans Miene verdüsterte sich. »Das gefällt mir gar nicht, Barney. Ich arbeite nicht gern mit Dolmetschern. Das geht zu langsam und ist unzuverlässig … Also gut, Lyn, tun Sie etwas für Ihr Geld. Fragen Sie ihn, wie er heißt.«
    Jens Lyn murmelte einen Moment lang vor sich hin. Er ging die altnordischen Verbformen durch. Dann sagte er laut: »Hvat heitir maðrinn?« 1
    Der Wikinger knurrte nur tief in der Brust und ignorierte die Frage.
    »Was ist los?« fragte L. M. ungeduldig. »Ich dachte, Sie beherrschen diese Sprache? Kann er Sie nicht verstehen?«
    »Sie müssen Geduld haben, Mister. Altnordisch ist seit mehr als tausend Jahren eine tote Sprache, die wir nur durch Schriften kennen. Isländisch kommt ihr noch am nächsten, deshalb benutze ich die isländische Betonung und Aussprache …«
    »Gut, gut. Ich brauche keine Lektionen, ölt ihn mit ein paar Drinks, dann wird er schon reden.«
    Tex schob dem Wikinger einen Stuhl in die Kniekehlen, und der Wilde setzte sich mit einem zornigen Blick. Barney holte aus der Bar hinter dem falschen Rembrandt eine Flasche Jack Daniels und goß ein Sodaglas halbvoll. Aber als er es dem Wikinger entgegenstreckte, warf der den Kopf nach hinten und rasselte mit den Ketten, die seine Handgelenke festhielten.
    »Eitr!« 2 knurrte er.
    »Er glaubt, daß Sie ihn vergiften wollen«, sagte Lyn.
    »Das werden wir gleich haben«, sagte Barney und hob das Glas an die Lippen. Er nahm einen langen Zug. Diesmal ließ sich der Wikinger das Glas geben. Er begann zu trinken. Seine Augen wurden immer größer, und er leerte es bis auf den letzten Tropfen.
    »Oðinn ok Frigg!« 3 brüllte er glücklich und schüttelte die Tränen aus den Augen.
    »Wenn ihm die nicht schmecken

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