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Zeitlabyrinth

Zeitlabyrinth

Titel: Zeitlabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Motorrad!«
    »Das wäre gestohlen.«
    »Wer sollte Sie anzeigen? Die Verwandten einer Riesenrübe?«
    »Da haben Sie auch wieder recht«, sagte Roger und lief auf die umgestürzte Maschine zu. »Irgendwie habe ich mir den Wahnsinn immer anders vorgestellt.« Erhob das Motorrad auf.
    Bis auf ein paar Kratzer in der grünen Farbe schien es wie neu zu sein. Er ließ es an, stieg auf und preschte über den Highway. Mit zusammengekniffenen Augen starrte er in die Dunkelheit.
     
3
     
    In der nächsten Ortschaft suchte Roger die Häuserfront nach dem Schild eines praktischen Arztes ab. »Völlig sinnlos, bis zu einem dieser Supergehirnwäscher in die Großstadt zu fahren«, sagte er sich vor. »Der altmodische Landarzt ist genau das Richtige für mich – und wahrscheinlich verlangt er nicht gleich eine Anzahlung.«
    An einem düsteren zweistöckigen Holzhaus entdeckte er, wonach er Ausschau gehalten hatte. Er fuhr an den Randstein und hielt neben einer Galerie von Mülltonnen. Sofort flammten im Haus Lichter auf. Die Tür wurde geöffnet, und ein schmächtiger Mann mit spitzer Nase tauchte auf. Er schirmte die Augen ab.
    »Was soll ich ihm sagen?« überlegte Roger. Er war mit einem Mal verlegen. »Zurückgebliebene Kinder stecken sich zwar alles mögliche in Nase und Ohren, soviel ich gehört habe, aber wenn ich ihm erklären soll, daß ich das gleiche getan habe, komme ich mir doch dämlich vor.«
    »Wer ist da?« rief eine kratzige Stimme. »Kommen Sie nur herein und legen Sie sich auf den Untersuchungstisch. In knapp drei Minuten haben Sie die Diagnose.«
    »Ich kann ihm nicht sagen, daß ich es einfach so hineingeschoben habe«, überlegte Roger. »Aber wenn ich ihm den wahren Grund nenne …«
    »Schleppen Sie sich nicht länger mit der Ungewißheit herum«, meinte der Mann mit der spitzen Nase und kam die Backsteinstufen herunter. »In zwei Minuten kann ich Ihnen verraten, ob Sie Krebs haben.«
    »Und wenn er mich in eine Zwangsjacke steckt und die Irrenwärter holt?« überlegte Roger weiter. »Es heißt, daß man nicht mehr so leicht herauskommt, wenn man erst einmal drin ist.«
    »Oder eine Spur Tb – dafür habe ich genau das Richtige!« Der Arzt war auf dem Gehsteig angelangt. »Keins dieser neumodischen Antibiotika, wohlgemerkt. Die kosten ein Vermögen. Mein eigenes, auf Stutenmolke basierendes Rezept. Ich habe es patentieren lassen.«
    »Schließlich kann man durchaus damit leben«, setzte Roger sich auseinander. »Unser guter Onkel Lafcadio ließ sich jahrelang von kleinen silbernen Männchen beraten, die unter der Tapete hausten.«
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, sagte der Arzt und überquerte den vertrockneten Rasenstreifen. Er zog eine Flasche aus dem Rock. »Sie sollen eine Probe für einen Dollar neunundzwanzig einschließlich Steuer haben. Billiger bekommen Sie es in der ganzen Gegend nicht.«
    »Äh – nein, danke, Sir«, entgegnete Roger und startete von neuem seine Maschine. »Ich bin kein Patient, sondern Steuerfahnder.«
    »Entschuldigen Sie, Buster«, sagte der schmächtige Mann. »Ich wollte ja nur den Abfall ausleeren.« Er hob den Deckel der erstbesten Tonne und legte das flache Fläschchen hinein. Roger spürte scharfe Blicke auf sich gerichtet, als er die Kupplung losließ und die Straße entlangfegte.
    »Du hast die richtige Entscheidung getroffen«, sagte die leise Stimme in seinem Ohr.
    »Ich bin ein Feigling«, stöhnte Roger. »Es kann mir doch gleich sein, was er denkt. Vielleicht sollte ich umkehren und –«
    Ein Schmerz in seinem Ohr ließ ihn aufschreien.
    »Eben das kann ich nicht zulassen«, erklärte seine unsichtbare Begleiterin mit Entschiedenheit. »Biegen Sie an der nächsten Kreuzung nach links ab, dann sind wir in knapp zwei Stunden in Pottsville.«
     
4
     
    Eindreiviertel Stunden später steuerte Roger das Motorrad langsam durch eine grell erleuchtete Straße. Trotz der späten Stunde herrschte ein lebhaftes Treiben. Pfandhäuser, Getränkebuden und Schuhputzstände drängten sich neben Billardräumen und Kneipen, die mit äußerst freizügigen Fotos im Großformat geschmückt waren.
    »Langsamer«, mahnte die Stimme des toten Mädchens. »Biegen Sie da vorn ein, vor dem garagenähnlichen Haus!«
    »Das ist der Busbahnhof«, erklärte Roger. »Verlangen Sie ja nicht, daß ich eine Fahrkarte kaufe. Ich bin pleite.«
    »Unsinn. Wir sind dicht vor unserem Ziel.«
    Roger steuerte in das widerhallende Depot und wäre um ein Haar an die gekachelte Wand gedrückt

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