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Zeitlabyrinth

Zeitlabyrinth

Titel: Zeitlabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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sie haben eine große Nachkommenschaft gezeugt. Du liebe Güte, diese Zeitorientierung bereitet mir Schwierigkeiten!«
    »Und nun zu den Arkwrights …«
    »Ich habe sie zurück in den Hauptstrom geschaltet. Sie werden ein Alter von einundneunzig beziehungsweise dreiundneunzig Jahren erreichen und auf ihrem Sterbebett von hundertsechzehn Nachfahren umringt sein. Ich habe mir auch die Freiheit genommen, die übrige verirrte Fauna wieder in die richtige Umgebung zu verpflanzen.«
    »Und die Menschen der Ersten Kultur?«
    »Wie Sie sehen!«
    Roger sah sich um. Er saß allein auf der Terrasse. Die Stille vollkommener Einsamkeit hing über ihm.
    »Du liebe Güte! Ich konnte mich nicht mal von Q’nell verabschieden«, sagte er. »Bleibe wohl nur noch ich übrig. Ich vertraue darauf, daß Sie mir meinen eigenen Körper zurückgeben können. Bis jetzt habe ich noch nicht den Mut gehabt, eine Toilette aufzusuchen, und ich müßte dringend.«
    »Ganz einfach«, sagte UKR. Das Tageslicht wich mit einem Mal einer Dunkelheit; der Konturensessel verwandelte sich in ein klappriges Auto mit einer gebrochenen Feder; Roger starrte durch die regennasse Windschutzscheibe, hörte, wie der Motor sich dreimal räusperte, einmal spuckte und schwieg.
    »O nein!« stöhnte er, als er zur Böschung hinaussteuerte. Innerlich fluchte er, daß er nicht Verstand genug besessen hatte, sich bequemere Umstände zu wünschen. Er schlug den Kragen hoch und trat in den Guß hinaus. Die leere Straße wand sich durch das Dunkel; der Wind peitschte ihm die Regentropfen ins Gesicht.
    »Nun«, grübelte er, während er versuchsweise Arme und Beine bewegte, »zumindest habe ich meinen Körper wieder. Fühlt sich etwas schwerfällig und plump an, aber das war wohl zu erwarten. Ich möchte wetten, daß Q’nell sich freut.« Bei dem Gedanken an das zierliche, gutgebaute Mädchen in seinem hautengen Anzug, dem reizvollen Gesicht und dem dichten schwarzen Haar stieg ein sonderbares Gefühl in ihm hoch.
    »Q’nell!« stieß er hervor. »Ich habe dich die ganze Zeit geliebt und wußte es nicht einmal! Oder kommt es daher, daß ich plötzlich wieder im Besitz meiner eigenen Hormone bin?«
    Ein einzelner Scheinwerfer tauchte in der Ferne auf und durchbrach das Dunkel; das Dröhnen eines Motorrads übertönte das Prasseln des Regens.
    »Q’nell!« rief Roger. »Das muß sie sein! UKR hat mich wieder an die Stelle gebracht, von der alles seinen Ausgang nahm. Und in zehn Sekunden wird sie stürzen und –«
    Er lief auf die Straße und winkte.
    »Halt! Halt!« schrie er, als das Licht größer wurde und auf ihn zuraste. Plötzlich zuckte er zusammen. »Ich Idiot!« keuchte er. »Durch mein Gezappel und Geschrei geschah das Unglück ja erst – aber wenn ich sie nicht aufhalte, sehe ich sie nie wieder – aber ich kann es nicht tun, weil …« Er stolperte in den Graben und duckte sich hinter die dichten Büsche, als das Motorrad herangebraust kam. Einen Moment lang sah er die schmale, mädchenhafte Gestalt hinter der Windschutzscheibe; dann war sie vorbei, und das Motorengeräusch wurde leiser.
    »Es war doch Liebe«, stöhnte Roger. »Ich habe sie aufgegeben, um ihr das Leben zu retten; und jetzt geht sie zurück und unterzeichnet einen Bettvertrag mit diesem R’heet und weiß nicht einmal …«
    Das Motorengeräusch kam wieder näher, diesmal von der anderen Seite. Die Maschine rollte langsam aus, blieb neben seinem defekten Wagen stehen.
    »T’son?« rief die vertraute Stimme. Er tauchte aus seinem Versteck auf, kletterte die Böschung hinauf und ging auf den Scheinwerfer zu. »Q’nell!« rief er. »Du bist zurückgekommen?«
    »Natürlich, du Dummkopf!« sagte das Mädchen. »Du glaubtest doch nicht, daß ich zurückgehen und einen Bettvertrag mit diesem R’heet unterzeichnen würde, oder?«
    Ihre Augen glänzten; als sie lächelte, zeigten sich ihre weißen Zähne. Wortlos zog Roger sie an sich und küßte sie ausgiebig, während der Regen weiterströmte.
    »Entschuldige«, sagte er schließlich, »ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.«
    »Ich schon«, erwiderte Q’nell leise und küßte ihn noch einmal.
    »Bis zur nächsten Ortschaft sind es fünf Meilen«, sagte Roger. »Da finden wir einen Pfarrer und ein Motel …«
    »Hopp!« sagte Q’nell und deutete auf den Sitz hinter sich.
    »Aber – mir fiel gerade ein, daß ich keine Stelle habe«, meinte Roger. »Und selbst wenn ich eine hätte, würde ich sie wahrscheinlich wieder verlieren. Wie kann

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