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Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Titel: Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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dass sie zögert.
    „Komm, wir gehen wieder raus“, sagt er.
    Sie nickt.
    Sie küssen sich mit offenen Lippen. Er ist gierig und wild. Dann schwimmen sie an Land. Er schnell vorweg, sie mit langsamen Zügen hinterher.
    Als er das Ufer erreicht, dreht er sich um, schaut sie an und winkt ihr.
    Sie schwimmt ein bisschen schneller. Durch ihre Bewegungen haben sich auf dem Wasser kleine Wellen gebildet. Die Schatten am Ufer, wo die Äste der Bäume bis in den Teich hängen, werden lebendig.
    Da kommt auf der linken Seite etwas zum Vorschein, langsam treibt es auf sie zu.
    Er bemerkt es zuerst.
    Sie sieht es an seiner Reaktion, daran, wie er plötzlich an ihr vorbeischaut. Unwillkürlich dreht sie den Kopf.
    Es liegt schwer im Wasser.
    Groß und lang und seltsam schimmernd dümpelt es auf sie zu. Die Sonne steht schon tief und an manchen Stellen tanzen die Strahlen auf der glänzenden Oberfläche wie kleine Flammen.
    „Was ist das?“, fragt er. „Kannst du was erkennen?“ Er kommt zurück ins Wasser.
    Sie schüttelt den Kopf.
    Er macht einen Schritt nach vorn. Dann noch einen.
    „Ich guck nach, was es ist“, sagt er, bewegt sich aber nicht.
    Sie tritt dicht hinter ihn. „Okay“, flüstert sie. Als ob das Ding gefährlich ist und sie hören könnte.
    Er begreift nicht, wovor er mit einem Mal Angst hat. Da treibt doch bloß irgendwas im Wasser. „Verdammt …“
    Jetzt ist es nur noch wenige Meter entfernt und es kommt immer näher. Es sieht aus wie ein Raubtier. Wie ein Krokodil mit der Schnauze unter Wasser, als könnte es keiner Fliege etwas zuleide tun, dabei wartet es in Wirklichkeit darauf, einem von einer Sekunde auf die andere die Hand abzureißen.
    Die Vögel sind verstummt. Plötzlich ist der Wald völlig still.
    Er holt scharf Luft und ist überrascht, wie kalt sie ist. Dann schließt er die Augen, beugt sich vor und streckt die rechte Hand aus.
    Das Mädchen sieht es zuerst.
    Sie steht immer noch hinter ihm und guckt ihm über die Schulter. Dann vergisst sie, ihre Brüste zu verdecken, und hebt langsam beide Arme. Das kann nicht … das ist nicht möglich! Um Himmels willen, das kann nicht wahr sein!
    Aber es ist wahr. Sie schlägt die Hände vors Gesicht und schreit.
    Genau in diesem Augenblick berühren seine Fingerspitzen etwas Weiches. Er öffnet die Augen und zieht die Hand zurück, als hätte er sich verbrannt.
    Es dauert ein paar Sekunden, bis er begreift, was er da vor sich hat.
    Er hat so etwas noch nie gesehen, nicht in echt. Das gehört nicht in seine Welt. Da, wo er lebt, gibt es so was nicht. So was passiert nicht.
    Aber langsam klärt sich das Bild.
    Und langsam muss sein Gehirn akzeptieren, dass es doch so etwas gibt, dass es doch passiert ist. Jetzt hört er auch, was sie schreit.
    Es ist ein Name. Ein Name, den er sehr gut kennt. Der Name des Menschen, der dort vor ihm im Wasser treibt. Jetzt erkennt er es, plötzlich sieht er jedes kleinste Detail.
    Die blauen Lippen. Den dünnen Streifen getrocknetes Blut, der sich vom Mundwinkel bis hinunter zum Kinn zieht. Er sieht den Kopf eines Mädchens, das er kannte.
    Sie ist jung.
    Sie ist tot.
    Sie ist nackt und in dünne, durchsichtige Plastikfolie eingewickelt.

21 Tage vor dem Mord
    I just wanna feel real love
in a life ever after
There’s a hole in my soul
You can see it in my face
It’s a real big place
    Feel, Robbie Williams

1
    „Das können wir nicht machen“, sagte Nora.
    „Doch“, sagte Vilde.
    „Das können wir nicht machen“, wiederholte Nora.
    „Klar können wir.“ Vilde stemmte die Hände in die Hüften.
    „Aber wie genau stellst du dir das vor?“, fragte Nora.
    „Da hast du es“, sagte Vilde. „Du beschwerst dich, bevor du weißt, worum es genau geht.“
    „Quatsch.“ Nora knetete ihre Finger. Sie saß auf ihrem Bett.
    Vilde stand am Fenster und rauchte. Sie war groß und dünn und hatte schwarze Klamotten an – Hose, Top und Jacke. Ihre Haare trug sie zu einem losen Pferdeschwanz zusammengebunden, seitlich ihres Gesichts hingen ein paar rausgerutschte lange Locken. Sie war ungeschminkt.
    Nora wandte den Blick ab und richtete sich auf. Sie fühlte sich so klein und unbeholfen und hässlich. Warum hatte ausgerechnet Vilde so viel von allem? Ihr war es ja nicht einmal wichtig.
    „Das ist wieder typisch“, sagte Vilde.
    „Was?“
    „Du machst aus allem ein Problem, bevor du überhaupt weißt, was läuft. Du bist so abartig vorsichtig.“
    „Bin ich gar nicht.“
    „Das warst du schon immer. Dauernd

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