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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Fall. Diese fette Närrin würde ihm alles glauben.
    Der Kleinbus hielt an, und die FBI-Männer halfen ihm hinaus. Draußen empfing sie ein heftiger Schneesturm, der ihm völlig die Sicht nahm. Als sie ihn durch das Schneetreiben führten, erkannte Yasin den Geruch von Kerosin, als sie sich einem riesigen Flugzeug näherten. Er hatte eigentlich eine Art Privatjet erwartet, stattdessen stand er jetzt vor einer großen Frachtmaschine.
    Die FBI-Leute führten ihn die Frachtrampe hinauf. Oben erwarteten ihn mehrere Männer.
    Sie trugen Tarnuniformen.
    Es waren Soldaten. Amerikanische Soldaten.
    Der FBI-Agent klopfte Yasin auf die Schulter. »Viel Spaß in Guantánamo, Arschloch.«
    Was? Yasin versuchte umzukehren, aber die Männer hielten ihn fest. »Nein! Ich werde nicht gehen. Ich gehe nach Washington zu meinem Prozess. Das hier ist nicht richtig. Wo ist Judith?«
    Der FBI-Mann lächelte. »Im Moment in einer Gefängniszelle in Denver.«
    Sie forderten ihn noch einmal auf weiterzugehen. Als er sich weigerte, hoben ihn zwei muskulöse junge Männer hoch und trugen ihn in die Maschine. Sekunden später hob sich die Rampe, und seine Protestschreie waren im Schneesturm von Colorado nicht mehr zu hören.
    Jack und Melanie genossen ihr Essen, ihren Wein und ihre Unterhaltung. Sie hatten sich mehrere Wochen nicht gesehen. Obwohl ihre gegenseitige Verabschiedung damals etwas seltsam gewesen war, schien die Chemie zwischen ihnen beiden immer noch zu stimmen.
    Ryan war froh, dass ihm Melanie nicht zu viele Fragen über die Schrammen in seinem Gesicht gestellt hatte. Er erzählte ihr, er habe sein Kampfsporttraining wieder aufgenommen, und ein neuer Schüler sei bei einer Übung etwas übereifrig gewesen. Sie schien ihm zu glauben, und sie wechselten das Thema. Anstatt über sein Gesicht sprachen sie jetzt über die kommende Amtseinführung seines Vaters, die Beinahe-Katastrophe in Russland und den gerade noch verhinderten Krieg zwischen Indien und Pakistan.
    Melanie erzählte Jack von Rehan, über den die Presse nur wenig berichtet hatte. Die Analystin der CIA und des NCTC achtete dabei strikt darauf, keine vertraulichen Informationen weiterzugeben. Ryan spielte den Ahnungslosen. Er zeigte sich von ihrer Arbeit fasziniert, passte jedoch seinerseits auf, nichts zu sagen, das bei ihr den Verdacht erregen könnte, er wisse mehr, als er zugeben wolle.
    Aber dann sagte sie etwas, was ihn seinen höflichen , aber mäßig interessierten Blick verlieren ließ.
    »Zu schade, dass ihnen sein Stellvertreter durch die Lappen gegangen ist.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Jack.
    »Ich glaube, es war in den Nachrichten, zumindest in Pakistan. Ja, ich bin mir sicher, dass ich es heute im Dawn, ihrer wichtigsten Zeitung, gelesen habe. Es ging um einen Oberst, der für ihn gearbeitet hat, Saddiq Khan. Er hat überlebt und ist jetzt auf der Flucht. Man weiß allerdings in diesen Fällen nie, was wirklich bedeutsam ist und was nicht.«
    Jack nickte, dann sagte er: »Wie wäre es mit einem Nachtisch?«
    Sie bestellten sich beide ein Dessert. Dann entschuldigte sich Jack, er müsse kurz auf die Toilette gehen. Als er außer Sicht war, sprang Melanie auf und verließ das Restaurant. Sie hielt sich ihr Handy bereits ans Ohr, als sich die Glastür hinter ihr schloss.
    Sie musste einen Moment warten, bis jemand am anderen Ende antwortete. In dieser Zeit schaute sie ständig in das Lokal hinein und achtete auf irgendwelche Anzeichen, dass Jack an ihren Tisch zurückkam.
    »Ich bin’s. Er war dort, in Pakistan … Ja. Ich bin mir völlig sicher. Als ich ihm erzählt habe, dass Khan noch lebt, hat es ihn richtig umgehauen. Nein, natürlich ist das nicht wahr, aber im Moment ist er auf der Toilette und ruft bestimmt gerade jemand an, um dafür die Bestätigung zu erhalten.«
    Die junge Frau hörte ihren Anweisungen zu, bestätigte sie und legte auf. Sie eilte ins Restaurant zurück, um an ihrem Tisch auf die Rückkehr ihres Freundes zu warten.
     

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