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Zipfelklatscher

Zipfelklatscher

Titel: Zipfelklatscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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aber ich weiß nicht, wie dieser Kerl das macht, der sieht sogar im Moment größter Dämlichkeit noch besser aus, als irgendein Mister Kampenwand es je tun wird.
    »Siegstas!«, triumphiert die Emerenz. »Weil, ich kenn nämlich dem Schubauer seine Sprechstundenhilfe, die Maresi ist nämlich bei mir im König-Ludwig-Freundeskreis, und bei der wollt ich nur ganz unverbindlich nachfragen, ob das Baby von der Clarissa ein Mädel oder ein Junge …«
    Sie sieht meinen entsetzten Blick und verteidigt sich: »Ja, man wird ja wohl noch fragen dürfen! Stellt’s euch doch vor, des wird am End’ ein Inselkind, und wir bekommen quasi einen Jungdarsteller für unseren Freundeskreis! Da müssen wir doch rechtzeitig wissen, ob das Baby dann den König spielen kann oder vielleicht doch lieber die Sissi!«
    »Und, was hat sie gesagt?«, fragt jetzt David und nimmt meine Hand, presst sie, denn ich habe mich inzwischen aufgesetzt und höre zu, während der erste Schluck Nopi sich in meiner Blutbahn breitmacht. »Ist es ein Mädel oder ein Junge? Und weißt du auch, ob das Ergebnis vom Gentest schon da ist?«
    »Nix is!«
    »Noch nicht da?«, fragt David und sieht mich an. »Kati, ich kann einfach nicht glauben, dass dieses Kind von mir ist!«
    »Ich weiß nicht, ich …«, stottere ich verwirrt, und die Emerenz tippt wohlwollend auf die Nopi Flasche.
    »Geh weiter, einer geht noch! Und deinem Schweizer, dem kannst auch gleich noch einen spendieren, weil es ist nämlich so, dass die Maresi zu mir gesagt hat unter dem Siegel der Verschwiegenheit, dass die Frau Clarissa Oberstaller gar keine Patientin nicht ist vom Herrn Doktor Schubauer!«
    Jetzt drücke ich Davids Hand zurück, dass es ihm die Knöchel nur so zusammenschiebt, und er wirft mir einen schnellen Blick zu, aufgewühlt, verwirrt.
    »Ja, und jetzt?«, fragt Janni von der Seite. »Bei welchem Arzt ist sie dann?«
    »Beim Zoran! Jeden Tag!«
    »Wie, beim Zoran? Bei unserem Zoran? Beim Amsler Wirt?«
    Bote solch bedeutender Neuigkeiten zu sein, muss für die Emerenz eine wunderbare seelische Brotzeit sein, denn sie spricht sehr langsam und in äußerst gewähltem Hochdeutsch, als sie uns mitteilt:
    »Jawohl. Jeden Tag um elf Uhr dreißig ist die betreffende Person beim Zoran gesehen worden, wie sie sich etwas zum Essen bestellt hat! Und zwar Krautsalat, eine doppelte Portion ohne Speck, und ein leichtes Weißbier.«
    »Ja und? Schwangere haben doch bekanntlich unberechenbare Fressattacken«, wende ich ein und denke an den Weißwurstsenf, den meine Schwester sich im vierten Monat auf den Bienenstich geschmiert hat.
    »Weißbier und Krautsalat!« Die Emerenz wird wieder etwas rustikaler in ihren Formulierungen, jetzt wo sie zur Pointe kommt. »Ja wisst’s ihr ned, wie einen des herblaht?«
    »Du meinst …?«, fragt David fassungslos.
    »Genau! Des dergibt lässig zwölf Wochen Schwangerschaft, so ein Riesenbatzen Krautsalat! Hast du des ned gemerkt, dass das feine Dirndl eine rechte Schoasdromme [38] gwes’n ist die letzte Zeit?«
    »Sicher. Aber ich dachte, das kommt von den Hormonen! Und außerdem habe ich sie ja nicht angerührt! Ich will ja überhaupt nichts mehr von ihr!«
    »Eine Krautsalatschwangerschaft«, sage ich leise vor mich hin und merke, wie ich ganz langsam wieder zum Leben erwache, »wie krank muss man sein …«
    Janni grinst, dass es ihm die Ohren hinterzieht, und David schüttelt langsam den Kopf.
    »Hab ich’s doch gewusst. Nun, eigentlich hat Clarissa ja mich verlassen. Aber als ich sie das letzte Mal besucht habe, da war ich schon hier auf der Insel, und da muss ihr klargeworden sein, dass ich sie nicht zurückhaben wollte. Und weil so etwas in ihrer Welt nicht vorkommt, hat sie uns eine Schwangerschaft vorgespielt.«
    »Na ja, aber geschlafen hast du schon mit ihr, oder?«
    »Ja, leider, eigentlich nicht so richtig, aber sie hat mich praktisch dazu gedrängt, sie hat gesagt, einmal noch und dann gibt sie mich frei. Und das war wahrscheinlich der große Fehler.«
    Ich denke an den Nils von Böckel, und den Hubsi, und den Tättowierer, und an Michi und dass ich so was von im Glashaus sitze, und halte einfach mal die Klappe. Ich nicke nur, damit David sieht, dass ich trotzdem auf seiner Seite bin. Er sieht mich an, seine Augen sind kleiner als sonst, müde Schatten sind darunter, und ein paar von den Linien um seine Augen bleiben in seinem Gesicht, auch wenn er nicht lacht.
    »Wenn ich jetzt Clarissas Vater anrufe, kann der in eineinhalb Stunden

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