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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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still.
    „Ihr solltet euch beide wirklich etwas mehr zusammenreißen“, die Stimme war hart, Augen funkelten. Antigone ließ es nicht zu, dass sich jemand herausredete. Ihr Blick war streng. Die langen, hellen Haare waren zu einem Zopf geflochten, der ihr über der Schulter lag und bis zur ihrem Bauchnabel reichte. Nur einige Strähnen entkamen immer wieder und spielten im Wind. Einzelne Haare hingen ihr ins Gesicht. Antigones Augen waren von einem tiefen Grau, das ihrem Blick oft etwas Melancholisches verlieh. Ihre Kleidung war meist recht pragmatisch, eine enge Lederhose, Stiefel und eine Korsage, unter der die langen Ärmel eines weißen Hemdes hervorlugten. Ein Kopftuch in Rot, das sich in ihre Haare einflocht und ein breites Tuch von der gleichen Farbe, das sie um die Hüften geschlungen trug, ergänzten ihr Aussehen.
    Für viele im Zirkus war sie so etwas wie eine Mutter, trotz ihres recht jungen Aussehens. Sie war eine Frau mit unglaublicher Energie und Tatkraft. Ohne sie würde alles im Chaos versinken, und genau diese Person stand nun vor ihnen beiden und demonstrierte erneut, warum hier alle auf sie hörten.
    Faith schlug die Augen nieder und ließ die Schultern hängen. Wenn einen der strenge Blick traf, dann widersprach man nicht. Die Schuld weiterzuschieben, hatte keinen Sinn. Es vergingen einige Augenblicke. Antigones Schweigen war fast noch schlimmer als ein tadelndes Wort. Worauf wartete sie denn? Etwas begann in Faith zu zittern, doch sie starrte weiterhin zu Boden. Sie wollte dem Blick nicht begegnen. Immer wenn sie in diese tiefgründigen Augen blickte, hatte sie das Gefühl Antigone würde ihr bis auf den Grund ihrer Seele starren. Es war ihr dann nicht möglich die Unwahrheit zu sagen, nicht einmal eine kleine Schwindelei war denkbar. Ein dicker Kloß bildete sich in ihrem Hals.
    Dann ertönte ein Seufzen und ein wenig Anspannung schien die Szene zu verlassen.
    „Faith, geh zurück an deine Arbeit.“
    Kein Widerspruch. Sie nickte nur leicht und machte, dass sie wegkam.
    Wieder aus Antigones Reichweite, atmete sie erst einmal erleichtert auf. Sie wollte gar nicht wissen, was nun mit Jack geschah. Eine Standpauke, eine Strafverhängung? Aber eigentlich hatten sie doch nichts Schlimmes getan. Faith hatte ihn durch das ganze Lager gejagt, da war doch nichts –
    Ihre Gedanken brachen ab.
    „… Schlimmes … dabei …“, murmelte sie, als sie auf den Platz sah. Dort herrschte nicht nur Unordnung, sondern ein grausames Durcheinander. Der Topf mit dem Essen war umgestoßen, Brot und Obst lag auf dem Boden verteilt. Ein Stuhl war nicht mehr als das zu erkennen, was er einst gewesen war. Bei dem Zelt der Schneiderin hatten sie mehrere Körbe mit Kleidungsstücken umgeworfen. Die guten Einzelteile waren vielleicht nicht nur verdreckt sondern auch an manchen Stellen zerrissen. Ein paar neue Stoffe waren vollkommen ruiniert und Nähzeug lag überall verstreut.
    Faith schluckte, doch dann kam die Wut in ihr hoch. Hätte Jack einfach sofort das gestohlene Etwas herausgerückt, wäre es gar nicht so weit gekommen. Warum musste er sie beide aber auch immer in Schwierigkeiten bringen? Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld; und wer musste später wieder alles in Ordnung bringen?
    Faith seufzte. Schon von Kindesbeinen an hatte sie sich mit Jack angefreundet. Er hatte auf sie aufgepasst, sie vor Schaden bewahrt und darauf geachtet, dass ihr nichts passierte. Und gerade das war manchmal äußerst schwer gewesen. Ständig hatte Faith versucht, ihm nachzueifern und war mit ihm überall herumgeklettert. Ihr Körper schien jedoch nicht dafür geschaffen zu sein, ständig hatte sie den Halt verloren und wäre abgestürzt, wenn Jack sie nicht im letzten Moment festgehalten hätte. Ihr fehlten einfach die Krallen und die starken Muskeln, um sich auf solche Touren einzulassen. Er hingegen hatte die Eleganz und Agilität eines Tieres, und seine Stärke war ebenfalls beeindruckend. Auch wenn man Letzteres bei seinem Körperbau nicht vermutete.
    Manchmal jedoch zeigte er auch Eigenschaften, die Faith etwas abschreckten. Wie damals als sie ihn gesucht hatte und letztlich bei Barbara, der Köchin, auf ihn gestoßen war. Er hatte der Frau bei den Essensvorbereitungen geholfen. Der Umgang mit dem Messer schien ihm geradezu angeboren zu sein. Die Klinge war durch die Luft gesaust und hatte sich in das Fleisch der Tiere gegraben. Schnell und sauber. Es war als wüsste er über die Anatomie eines Wesens Bescheid. Ein kleiner

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