Zoe und der maechtige Tycoon
die spekulativen Seitenblicke einiger Gäste noch das gedämpfte Gemurmel um sie herum. Wenn sie sich jetzt zurückzog, würde es ihr unter Garantie als feige Flucht angekreidet.
Ihr Blick fiel auf einen hochgewachsenen Mann, der unweit von ihr an einem Pfeiler lehnte, ein Glas Champagner in der gebräunten Hand. Er sah unglaublich attraktiv aus, mit dichtem schwarzen Haar, olivfarbener Haut und dem durchtrainierten Körper eines Leistungssportlers. Das konnte auch der offensichtlich maßgeschneiderte Anzug nicht wirklich kaschieren.
Doch es war der Ausdruck auf seinem dunklen Gesicht, der Zoe am meisten faszinierte. Der dunkle Adonis wirkte nicht einfach nur gelangweilt, sondern absolut desinteressiert an der Party oder den Menschen, die ihn umgaben.
Seltsamerweise verspürte Zoe bei diesem Gedanken ein Gefühl ungeheurer Erleichterung. Aber warum?
Er sah auch nicht so aus, als wäre er auf Konversation versessen, eher im Gegenteil. Wenn ihr Eindruck sie nicht täuschte, wollte er mit niemandem reden. Und auch ebenso wenig Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wie er sie bisher beachtet hatte.
Bisher!
Zoe fuhr sich mit den Fingern durch die wilde Lockenmähne, richtete die Spaghettiträger des smaragdgrünen Seidentops, das sie zu einer weich fallenden schwarzen Seidenhose trug, und atmete einmal tief durch. Dann setzte sie ihr verführerischstes Lächeln auf und steuerte auf den Mann zu, der so gar kein Interesse an Zoe Balfour bekundete.
Vielleicht gefiel sie ihm ja besser, wenn sie sich einfach nur als Zoe vorstellte …
2. KAPITEL
Max sah sie nicht kommen … er fühlte es. Ein plötzlicher Wechsel in der Atmosphäre um ihn herum, ein lautloses Sirren in der Luft – wie elektrischer Strom, der ihn mitten ins Herz traf. Seine Nackenhaare sträubten sich. Instinktiv schloss Max die Finger fester um den Stiel seiner Champagnerflöte.
Nicht schon wieder Mitleid!
„Hallo.“ Die Stimme war angenehm tief und etwas heiser. Max glaubte einen schwachen englischen Akzent herauszuhören. Er wurde stärker, als die Frau weitersprach. „Ich musste einfach rüberkommen, um herauszufinden, ob Sie tatsächlich so gelangweilt sind, wie Sie wirken.“
„Weit mehr, als mir anzusehen ist“, gab er wenig ermutigend zurück und drehte den Kopf, um sie anzuschauen, so gut er es eben konnte. Er nahm eine Flut blonder Haare wahr, schmale helle Wangen und glitzerndes Grün. Offenbar hatte sie ihr Outfit farblich auf die Augen abgestimmt. Ein leichter Duft von Rosenwasser ging von ihr aus, und Max verspürte einen unerwarteten Anflug von Begehren.
„Oh je! Das ist aber ganz schlecht!“ Sie lachte leise und melodisch. Für ihn hörte es sich an wie ein Glockenspiel. „Was denken Sie, wird ein Drink helfen?“
„Ich hatte bereits zu viele.“ Wieder klang es brüsker als beabsichtigt. Aber was sollte es bringen, diesen kleinen Flirt zu forcieren? Wenn sie wüsste, dass er …
Zoe schürzte die Lippen. „Nun, ich noch lange nicht.“
Er sah, wie sie den Arm hob, schlank und hell, und sofort eilte ein Kellner herbei. Sie nahm ein Champagnerglas vom Tablett, wandte sich ihm wieder zu und trank einen Schluck. „Wenn Sie sich so unglaublich langweilen, warum sind Sie dann heute Abend überhaupt hier?“
„Weil meine Firma eine viertel Million Dollar gespendet hat, um diese Monstrositäten an den Wänden zu finanzieren.“
Da stutzte sie kurz und brach dann in spontanes Lachen aus. Es war ein ungekünstelter Laut, eher ein heiseres Gurgeln, das in absolutem Gegensatz zu ihrer gezierten Sprechweise stand.
Und wieder spürte Max dieses Ziehen in seinen Lenden und fragte sich, ob ihr Haar wirklich so weich und verlockend war, wie es roch. Wenn man die Beschaffenheit von Haar überhaupt riechen konnte.
Nicht zum ersten Mal nahm er wahr, wie sich seine anderen Sinne mit dem zunehmenden Verlust seiner Sehfähigkeit schärften. War der zarte Rosenduft auf eine Seife oder ein Parfum zurückzuführen? Auf jeden Fall inhalierte er ihn tief und fast gierig, sobald sie sich bewegte. Er war so flüchtig … und gleichzeitig unglaublich intensiv.
„Ja, natürlich!“, sagte Zoe, immer noch mit einem Lachen in der Stimme. „Sie sind Max Monroe! Der Mann mit der Gewitterwolke über dem Kopf.“
„Das ist eine Charakterisierung, die ich noch nicht kenne“, murmelte er trocken und amüsierte sich zum ersten Mal seit Wochen – zumindest leidlich.
Sie zuckte mit den Schultern. „Nun, als Partyknaller kann man Sie wohl kaum
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