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Zons 03 - Kalter Zwilling

Zons 03 - Kalter Zwilling

Titel: Zons 03 - Kalter Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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in alle Richtungen vom Kopf ab. Der weiße Rasierschaum tropfte zäh über seine Hand ins Waschbecken hinunter, während er versuchte, das Grübchen an seinem Kinn glattzurasieren. Oliver besaß diesen Nassrasierer erst seit wenigen Tagen. Er hatte sich immer noch nicht an die neue Technik gewöhnt. Seine Haut war gerötet und gereizt. Gerade bahnte sich die scharfe Doppelklinge eine schmale glatte Bahn vom Kinn in Richtung Kehlkopf hinunter, als sein Handy schrill klingelte. Oliver zuckte zusammen.
    »Mist«, fluchte er laut, als sich ein feines rotes Rinnsal mit dem weißen Rasierschaum zu mischen begann. Er hatte sich geschnitten. Wütend warf er den Rasierer ins Waschbecken, griff sich ein Handtuch und ging zurück ins Schlafzimmer. Sein Diensthandy vibrierte auf dem Bett und gab dabei unaufhörlich einen aufdringlichen Klingelton von sich.
    »Oliver Bergmann, was gibt es?« Seine Stimme klang gereizt.
    »Wir haben eine Frauenleiche gefunden. Sie ist ziemlich übel zugerichtet. Die Spurensicherung ist bereits auf dem Weg ...«
    »Die sollen den Tatort nicht anrühren, bevor ich da bin«, unterbrach Oliver den Polizisten am anderen Ende der Leitung. »Geben Sie mir die Adresse und ich mache mich sofort auf den Weg.«
    »Okay. Neckarstraße 25 in Dormagen-Hackenbroich, dritte Etage.«
    Oliver legte auf. Das fehlte ihm gerade noch. Erst in der letzten Woche hatten sie eine Frauenleiche aus dem Rhein gefischt. Die Leiche war so aufgedunsen und stark verwest, dass er ihren Geruch bei dem bloßen Gedanken daran stechend in der Nase spürte. Von ihrem Anblick ganz zu schweigen! Bis heute hatten sie nicht die geringste Spur und eigentlich war sein kompletter Tag mit der Befragung von Zeugen verplant.
    Sein Partner Klaus war noch eine weitere Woche im Urlaub. Er war kaum weg gewesen, da türmten sich bereits die neuen Fälle auf Olivers Schreibtisch. Wie sollte er das alles nur alleine schaffen? Außerdem war er heute Abend mit Emily verabredet. Ein Treffen, welches er unter gar keinen Umständen verpassen wollte. Sie waren jetzt seit sechs Monaten ein Paar, und Oliver hatte das Gefühl, noch nie in seinem Leben so glücklich gewesen zu sein. Ihr leidenschaftliches italienisches Temperament und ihre Schönheit hatten ihm von der ersten Sekunde an den Verstand geraubt. Alle seine früheren Bekanntschaften verblassten neben ihr zu einer grauen Masse.
    Verträumt griff Oliver nach dem Rasierer und sah in den Spiegel. Seine stahlblauen Augen richteten sich auf die Reste des weißen Rasierschaums an seinem Kinn. Das Blut aus dem schmalen Schnitt war bereits geronnen. Vorsichtig begann Oliver, die restlichen Bartstoppeln zu entfernen. Er hatte sich bewusst diesen Nassrasierer zugelegt, um Emilys zartes Gesicht nicht weiterhin mit seinen Bartstoppeln zu malträtieren. Sie hatte sich zwar nur einmal beschwert, aber seitdem glaubte Oliver, eine sanfte Zurückhaltung ihrerseits beim Küssen zu spüren. Das wollte er ändern. Heute sollte ihre ganze Leidenschaft ihm und seine Stoppeln der Vergangenheit angehören. Zufrieden grinste er sein Spiegelbild an und strich sich über das Kinn und die Wangen. Glatt wie ein Babypopo, dachte er und machte sich auf den Weg zu seinem neuen Tatort.
     
     
    ...
     
     
    Wie sie ihn anwiderte. Er hatte weder Worte dafür noch wusste er, wie er es jahrelang mit dieser Person hatte aushalten können. Ihre fette, schwabbelige Haut hing schlaff von ihren Oberarmen hinunter, während sie sich bemühte, den Staub aus dem hintersten Winkel des obersten Küchenregals zu putzen. Dieser Reinigungsfimmel ging ihm unheimlich auf die Nerven. So sehr, dass er bewusst Dreck machte, nur um sie zu ärgern. Um zu sehen, wie sie sich aufregte. Wie sich ihre vertrockneten Lippen spitzten und sich ihr Doppelkinn in so viele Falten legte, dass er diese gar nicht mehr zählen konnte. Doch am meisten störten ihn ihre kleinen braunen Augen. Sie blickten stumpf, ohne jeglichen Glanz und strahlten ihre ganze Dummheit aus. Er hatte sich lange mit der menschlichen Intelligenz beschäftigt und nach ausgiebigen Tests festgestellt, dass sie sich am unteren Rand des Möglichen befand. Gerade so viel, um in dieser Welt zu überleben, aber zu wenig, um ihm etwas bieten zu können. Geschweige denn, dass er von ihr lernen könnte.
    Wie, so fragte er sich zum tausendsten Male in seinem Leben, wie konnte diese Person seine Mutter sein?
    Als wenn sie seine Gedanken gehört hätte, hielt sie inne und sah sich zu ihm um. Doch statt

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