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Zornesblind

Zornesblind

Titel: Zornesblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Slater
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beiden an. Wie viele Hundeführer spielte Hooch das Spiel zwar lieber solo, aber Striker war entschlossen, ihm im Ernstfall vernünftig Deckung zu geben. Zumal sie noch völlig im Dunkeln tappten, womit sie es hier zu tun haben würden.
    Also ignorierte er Hoochs missfällige Miene und ließ sich nicht abschütteln.
    Der Hund lief in südöstliche Richtung weiter und setzte schließlich über die Malkin Avenue. Striker, der sich mental eine Planskizze machte, fluchte.
    »Irgendeine Idee?«, fragte Hooch.
    »Der Kerl will zu den Lokschuppen.«
    Hooch stieß frustriert den Atem aus. Güterbahnhöfe waren ihm bei der Spurensuche immer ein Horror. Zu viele Hindernisse, Absperrungen, Containerzüge, die auf den Gleisen manövriert wurden. Und natürlich jede Menge Obdachlose, die hinter dem Industriegelände kampierten oder beim Flaschendepot und der Recyclinganlage herumlungerten.
    Alles in allem eine verdammt schwierige Kiste.
    Als sie das Ende des Glen Drive, einer Sackgasse, erreichten, blieb Sable kurz stehen. Dann begann sie, mit gesenkter Rute vor dem Tor auf und ab zu laufen, das zum Güterbahnhof führte. Hooch gab ihr mehr Leine und marschierte entschlossen neben ihr her.
    Striker nutzte den Moment, um das Terrain zu sondieren. Er atmete tief durch. Die eisige Luft stank nach Diesel und Rauch von den Industrieanlagen und brannte in seiner Lunge. Keine zwanzig Meter weiter war ein hoher Metallzaun, der das Gelände der nationalen Eisenbahn von dem der Stadt trennte. Dahinter tummelten sich Scharen von Obdachlosen. Kleine Lagerfeuer flackerten entlang der Gleise.
    »Die da drin haben bestimmt schon sämtliche Spuren versaut«, bemerkte Striker.
    Hooch schüttelte den Kopf. »Die Spur führt da sowieso nicht weiter.«
    »Wo dann?«
    »Verdammt, direkt hier .«
    Striker sah sich um. Da war nichts außer einer Sackgasse, einem geschotterten Kreisel und einer Reihe alter, leerer Lagerhäuser.
    »In dieser verfluchten Sackgasse«, knirschte Hooch.
    Striker beobachtete, wie der Hund nervös schwanzwedelnd über den schmalen Schotterstreifen lief, der höchstens sechs Meter lang war. Er richtete den Strahl seiner Taschenlampe auf die Straßendecke. Löchriger Asphalt, Steine und Schotter und keine erkennbaren Reifenspuren.
    Hooch ließ die Schultern hängen und zog die Leine zurück. »Er hatte einen Wagen hier geparkt, Schiffswrack. Jede Wette.«
    Striker wiegte nachdenklich den Kopf.
    »Oder jemand wartete hier mit einem Fluchtfahrzeug auf ihn.«
    Er schaute sich nach Zeugen um oder, besser gesagt, nach einer Überwachungskamera. Aber außer den Videokameras der CP Rail – die überwachten in dem umzäunten Gelände den Schienenverkehr – war da nichts.
    Hooch pfiff den Hund zurück. »Pech gehabt, Mann. Er ist uns entwischt.«
    Striker schüttelte den Kopf und hielt den schwarzen Lederhandschuh hoch.
    »Noch nicht ganz«, grinste er.

6
    Als Striker zum Lucky Lodge zurückkehrte, war seine Kollegin Felicia eingetroffen. Sie diskutierte mit Constable Wong – für Striker sah es allerdings mehr nach einem Verhör aus.
    Er musste unwillkürlich grinsen; Felicia war immer sehr gründlich und direkt. Das mochte er an ihr, wie so vieles andere auch.
    Sie redete mal wieder ohne Punkt und Komma, denn der Atem entwich in weißen Wölkchen ihren Lippen. Hoffentlich nahm sie den Jungen nicht zu hart in die Mangel, dachte Striker. Wong war noch ein Rookie, ein Anfänger. Er hatte erst ein paar Monate Streifendienst auf dem Buckel und war jetzt mehr zufällig in diesen merkwürdigen Todesfall mit noch ungeklärter Ursache geschlittert.
    Willkommen bei der ganz harten Truppe, Junge.
    Felicia entdeckte Striker, und ihre Miene wurde noch ernster. Sie stockte mitten im Satz, ließ den jungen Cop stehen und lief ihrem Kollegen entgegen.
    »Und, irgendeine Spur?«, erkundigte sie sich.
    Striker nickte. »Jede Menge. Aber alle negativ.« Er informierte sie kurz bis zu dem Moment, wo der Hundeführer die Spur verloren hatte. Felicia zog eine Grimasse.
    »Güterbahnhof? Oh, Scheiße!«
    »Das kannst du laut sagen. Der Typ hatte ein Fluchtfahrzeug. Da geh ich jede Wette ein.«
    Sie überlegte. »Ein weiter Weg, um dort einen Fluchtwagen zu parken.«
    »Stimmt, aber auch der sicherste Ort. Wen interessiert schon, was zwischen Glen und Malkin abgeht? Das ist Industriegebiet. Keine Videoüberwachung. Ein Haufen Sackgassen. Und Obdachlose, die null Bock haben, irgendwo mit hineingezogen zu werden. Wenn du genauer darüber nachdenkst, ist die

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