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0236 - Höllischer Regen

0236 - Höllischer Regen

Titel: 0236 - Höllischer Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Das Wetter, häufigstes Thema tiefschürfender Gespräche, ist für gewöhnlich schlecht. Der Deutsche sagt: »Es regnet Bindfäden.« Der Brite drückt es schon erheblich vornehmer aus: »Es regnet Katzen und Hunde.«
    Am treffendsten beschreibt es der Helleber.
    »Es regnet Tod und Teufel«, sagte Fürst Wilhelm von Helleb. »Schaut Euch das an, ist denn das zu fassen? Hier ist doch gleich die Hölle los!« Und mit ausgestrecktem Arm deutete er von der höchsten Zinne des Stadtturms in die Richtung, wo sich ein seltsames Geschehen abspielte.
    Es regnete.
    Aber es war kein Regen, der dort herabkam - kein Regen im eigentlichen Sinne. Kein Wasser, das den Wolken entströmte…
    Es gab nämlich keine Wolken!
    Es gab nur ein eigenartiges, diffuses Schwarz am Himmel. Und aus dem Schwarz tropften kleine Körper…
    »Was ist das?« keuchte Erik von Chasalla.
    »Gregor muß her!« Der Fürst fuhr herum und starrte den Schriftkundigen an. »Hol Gregor! Vielleicht kann er etwas erkennen!«
    Erik, der Schriftenkundige, nickte nur und hastete davon. Minuten später tauchte er wieder auf, einen hageren, bärtigen Mann in wehendem, schwarzgoldenen Umhang auf den Fersen.
    »Was, zum Teufel, ist los, daß man es wagt, mich vor den Mittagsstunden zu stören?« schnaufte Baron Gregor.
    »Der Teufel ist los«, sagte Wilhelm. »Schaut Euch das da an und sagt mir, was Ihr davon haltet.«
    Baron Gregor erstarrte. Es geschah selten, daß der Fürst von Helleb so sprach, hart, kompromißlos und fordernd.
    Gregor sah zu der schwarzen Fläche am Himmel, die er erst jetzt bemerkte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
    »Was ist das, daß ich es nicht spüre?« murmelte er. Dann sah er das, was dort herabregnete.
    Seine Augen verengten sich zu schmalen Spalten. Er breitete die Hände aus, murmelte etwas und malte Zeichen in die Luft. Sekundenlang flimmerte es.
    Im nächsten Moment sprang die Szene förmlich heran wie unter einem Vergrößerungsglas.
    Erik von Chasalla stieß einen schrillen, mißtönenden Pfiff aus. Wilhelm fuhr sich durch das helle Haar.
    »Wie Ihr sagtet, Fürst«, brummte Gregor. »Der Teufel ist los. Genauer gesagt die Teufel.«
    Dunkle, gnomenhafte Körper regneten aus der Schwärze herab und erreichten den Boden. Deutlich waren sie jetzt zu sehen in all ihrer abstoßenden Häßlichkeit und den Hörnern, die aus den Schädeln hervorragten. Da streckte Baron Gregor wieder die Hand aus, griff ins Leere, und vier, fünf Pfeilschußweiten entfernt wurde eine der kleinen Teufelsgestalten von einer unsichtbaren Faust gepackt und auf die Stadtfestung Helleb zugerissen!
    »Aufgepaßt, Fürst«, keuchte Gregor, dem plötzlich vor Anstrengung der Schweiß fast zentimeterdick auf der Stirn stand.
    Da war der Teufel unter ihnen!
    Wild zappelte er im unsichtbaren Griff des Zauberers, sprühte Funken nach allen Seiten und kreischte in höchsten Tönen. Wo er hinspie, flammte es kurz auf. Gregor hütete sich, diesem tobenden Bündel zu nahe zu kommen und hielt es immer noch mit der Kraft der Magie im Griff.
    Zu dritt hatten sie jetzt Gelegenheit, den Gnom-Teufel aus nächster Nähe zu betrachten.
    Knapp einen Meter groß, dabei unheimlich breit und massig gebaut und von schwarzem, borstenharten Pelz umgeben. Auf Kleidung konnte er deshalb verzichten. Das Gesicht war fast ein Totenschädel mit tiefliegenden Augenhöhlen, aus denen die Funken sprühten. Das weit aufgerissene, kreischende Maul entblößte Haifischzähne, die in drei Reihen hintereinander lagen und ahnen ließen, was dieser Bursche anrichten konnte, wenn man ihn herzhaft zubeißen ließ. Die Ohren waren pinselartig gespitzt wie die eines Luchses, und die Hörner, im krassen Gegensatz zum Schwarz der Borsten, schimmerten weiß und wiesen dabei die gleiche Drehung auf wie Schneckenhäuser.
    »Wo kommen die Biester her?« schrie Erik von Chasalla, der sein Schwert gezogen hatte und die Spitze auf den rasenden Teufel richtete. Zwischen der Klinge und den Augen des Gnom-Teufels sprangen Funken hin und her.
    Auch der Fürst zog sein Schwert.
    »Habt Ihr genug gesehen?« keuchte Gregor. »Lange kann ich ihn nicht mehr halten!«
    Aus der Bewegung heraus ließ der Fürst sein Schwert herumfahren und trennte dem Gnom-Teufel mit seinem gewaltigen Streich den häßlichen, geifernden Schädel vom Rumpf.
    Schädel und Rumpf explodierten gleichzeitig. In grellen Lichtblitzen strahlten sie nach allen Seiten auseinander und versuchten, mit den ausbrechenden Feuerlanzen die drei Helleber

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