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Zu gefährlicher Stunde

Zu gefährlicher Stunde

Titel: Zu gefährlicher Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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in der Öffnung der
kleinen Höhle und sah hinunter.
    Er blieb kurz stehen. Ging weiter. Kam
näher, umkreiste den Brunnen.
    Ich hielt die Luft an, horchte. Er war
so nah, dass ich seinen keuchenden Atem hörte. Er ging zweimal um den Brunnen
herum und entfernte sich dann in Richtung der Zufahrtsstraße.
    Ich beugte mich vor, spähte hinunter
und trat dabei versehentlich gegen einen losen Stein. Er kollerte aus der Höhle
und fiel geräuschvoll ins leere Becken. Scheiße!
    Dominguez hielt inne, kehrte zurück.
    Wieder hielt ich die Luft an.
    »Ich weiß, dass du da bist«, flüsterte
er. »Komm raus!«
    Er stand jetzt genau unter mir. Ich
erkannte seine kantigen Umrisse, als er sich über den Brunnenrand beugte, doch
er sah mich nicht, es war zu dunkel hier oben. Er schwang sich über den Rand
und sprang ins Becken.
    »Schluss mit den Spielchen, puta !«
    Er bewegte sich durch das Becken, wobei
er spanische Flüche ausstieß.
    Das konnte noch lange so weitergehen,
wenn ich nicht in die Offensive ging. Ich wartete, bis er genau unter mir
stand, und kratzte absichtlich mit dem Fuß über die Steinchen.
    Dominguez hielt inne, schien
überrascht. Dann hörte ich ihn ächzen, als er zu klettern begann.
    Ich wappnete mich, stemmte mich links
und rechts an die Wände der Höhle.
    »Das Spiel ist aus, puta«, sagte
er.
    Deins, nicht meins.
    Sein Kopf erschien über dem Sims vor
der Öffnung. Ich hob die Beine und trat zu. Erwischte ihn mitten im Gesicht.
    Er schrie auf, taumelte und stürzte
rückwärts ins Brunnenbecken. Knochen brachen, als er auf den Beton prallte.
    Ich kauerte keuchend in der kleinen
Höhle. Der Schmerz hüllte meinen ganzen Körper ein. Ich schauderte, wehrte mich
dagegen. Dann spähte ich vorsichtig über den Sims. Dominguez lag reglos auf dem
Rücken.
    Ich kletterte hinunter und näherte mich
vorsichtig. Er atmete schwach. Ich zögerte, dann kniete ich mich hin und
tastete nach dem Puls. Ebenfalls schwach.
    Ich stieg über den Rand, atmete tief
die frische Luft ein. Massierte meine Seite, legte den Kopf in den Nacken und
sah zum sternenübersäten Himmel auf. Dann ging ich zu den Unterkünften, um
jemanden zu wecken, der die 911 anrufen würde.

Sonntag, 3. August

 
     
     
     
     
    Um fünf Uhr nachmittags war mein Haus
rappelvoll. Zunächst hatte ich mir die Feier als elegantes Dinner vom
Partyservice vorgestellt, zu dem ausschließlich die Mitarbeiter der Agentur
kommen würden, doch was sollte ich mit Hy anfangen, der sich noch in der Stadt
aufhielt? Wie konnte ich meinen Partner einladen, wenn alle anderen solo kamen?
Lud ich hingegen alle mit Begleitung ein, wäre am Tisch nicht mehr genügend
Platz.
    Also rang ich mich dazu durch, mein
Haus für eine Riesenparty zu öffnen. Ich würde ein paar meiner speziellen
Sauerteigbrote zubereiten, die mit allen erdenklichen Käse- und
Fleischdelikatessen gefüllt und knusprig gebacken wurden. Dazu einen großen
Salat und ein unwiderstehliches Dessert. Wir würden draußen essen, falls es das
Wetter erlaubte, oder uns im ganzen Haus verteilen.
    Dann rief Rae an. Sie fühlte sich
einsam, weil Ricky in einem anderen Staat auf Tournee war, also lud ich sie
ebenfalls ein. Sie fragte, ob sie Molly, Lisa und deren ältere Schwester Jamie
mitbringen könne, die aus L.A. zu Besuch war. Sie erklärte sich bereit, Hotdogs
und Burger mitzubringen und den Grill zu betreuen. Als Nächstes meldete sich
Hank Zahn, um mir zu sagen, dass er, Anne-Marie Altman und ihre Adoptivtochter
Habiba Hamid aus dem Urlaub zurück seien. Er sagte, sie würden drei
verschiedene Sorten Salsa von Trader Joe’s sowie Tortillachips beisteuern. Die
Curleys boten Kartoffelsalat an, die Halls von nebenan Drei-Bohnen-Salat. Glenn
Solomon und seine Frau Bette Silver kamen mit einer Kiste Wein. Maggie Hayley
stockte den Alkoholvorrat um Champagner auf. Meine Halbschwester Robin, die
gekommen war, um sich nach einer Wohnung in Berkeley umzusehen, unternahm einen
Abstecher in meine Lieblingsbäckerei und kaufte einen Kuchen und verschiedene
Donuts.
    Allmählich geriet die Party außer
Kontrolle. Das waren die besten Feste überhaupt.
    Ich schob die Brote in den Ofen und
ging auf die Terrasse. Meine Gäste lümmelten in Liegestühlen oder hockten auf
dem Geländer, aßen Knabberzeug, tranken Limo, Bier und Wein. Rae stand mit
einem so ernsthaft-wichtigen Gesicht am Grill, wie man es sonst nur von Männern
kennt. Der Geruch nach Holzkohle machte mich hungrig, und ich sah auf die Uhr.
Noch

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