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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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Nichtsdestotrotz zog nun Ilse-Dore sorgenvoll eine Augenbraue nach oben, bis fast in ihren Haaransatz. „Mein Gott! Paula Prügel (das ist in der Tat unser aller Nachname und wir tragen ihn in erster Linie mit Fassung und ansonsten mit wahrscheinlich falschem Stolz), siehst du schlecht aus! Wie blass du bist! Bist du krank? Isst du auch genug?“, während mein Vater mich tätschelte und meine Mutter anblaffte: „Mensch Ilse-Dore! Lass das doch!“ Es war immer dasselbe, gedanklich dankte ich meinem Vater. Etliche Male, wenn Johann ihr kein Paroli bot, wurde das Gezeter meiner Mutter zum Selbstläufer. So kam es eines Tages, dass ich mich zurück erkundigte, ob sie sich denn selber schon einmal im Spiegel betrachtet hätte, was zur Folge hatte, dass Ilse-Dore vierzehn Tage indisponiert war und nicht mit mir sprach. Ich genoss die Ruhe und meine Mutter kam nach vierzehn Tagen mit einem ihrer deliziösen Broccoli-Aufläufe vorbei, um sich bei mir einzuschleimen. So war es immer. Broccoli-Aufläufe waren Versöhnungsaufläufe. Ein anderes Mal, als sie mir ein Referat über meine tiefen dunklen Augenränder hielt, versicherte ich ihr, dass die Chemotherapie wirklich kräftezehrend sei, dennoch, wenns der Sache dient. Aber da hörte dann der Spaß sogar für meinen Vater auf, und zwar mit den Worten: „Nun mach aber mal einen Punkt! Paula Prügel“, und Ilse-Dore besswisserte: „Das hat sie alles von dir, Johann, alles von dir!“ In solchen Momenten war dann die Grenze des schlechten Geschmacks auf unterstem Niveau erreicht und da gab es dann auch keinen Broccoli-Auflauf mehr. Nimmer! Beide bekamen ein Begrüßungsküsschen und bevor Ilse-Dore mich noch kränker machte, verschwand ich schnell wieder in der Küche. Ich wollte sie mit meinem Anblick nur ja nicht provozieren.
    Als Theas bessere Hälfte Bernd ebenso in der Küche erschien, zwickte er mir in die Seite und fragte: „Na? Alles schick bei dir? Was machen die vielen Männer in deinem Leben? Benehmen sie sich?“, neckte er mich.
    „Welche Männer?“, fragte ich mich. Meine letzte Beziehung lag nun fast anderthalb Jahre hinter mir und, sicher, wer sehnte sich nicht danach, ab und an in den Arm genommen zu werden oder ganz selbstverständlich neben einem Mann einzuschlafen und aufzuwachen? Mal ganz davon abgesehen, was sich vor dem Einschlafen und nach dem Aufwachen abspielen konnte. Aber meine letzte Beziehung war kläglich gescheitert. Peter, von Beruf Zahnarzt und als Mensch Spießer, war ein imposantes Bild von einem Mann, so viel stand fest. Alle Frauen begehrten ihn, und er entschied sich einzig für mich, zumindest ließ er mich für eine wirklich lange Zeit in dem Glauben. Ich wähnte mich knapp sechs Jahre sicher in unserer Beziehung, so dass ich gar nicht wahrnahm, wie sehr wir uns beide veränderten, wie sich der Alltag in unser Leben schlich und anfing, an Peters Ego zu nagen und mich blind machte für dessen Affären. Er hinterging mich, wie sich später herausstellen sollte, und zwar nicht nur einmal. Es hatte einst so eindrucksvoll begonnen, und zwar an einem verregneten Wochenende im August, an dem mich wahnsinnige Zahnschmerzen peinigten. Peter schob an diesem Sonntag Notwache und ich landete in seiner Zahnarztpraxis, die damals noch seinem Vater gehörte. Peters Mutter fungierte als dessen Rezeptionistin. Die Praxis hatte zwei Zahnarztstühle. Peters Mutter delegierte mich in Raum II, in dem er zu arbeiten pflegte. Peter beugte sich über mich, inspizierte meine Mundhöhle und klopfte und stocherte solange auf meine Zähne ein, bis er das schmerzende Monstrum aufspürte, welches mir den Verstand zu rauben drohte. Nun verpasste er mir gekonnt schmerzarm eine Betäubungsspritze und wenige Sekunden später war ich von meinem Martyrium befreit. Schon jetzt war er mein Ritter in schillernder Rüstung und ich war fest entschlossen, den Heimweg anzutreten. Dank seiner Überredungskünste und unter Androhung dessen, dass die Betäubungsspritze nur über eine begrenzte Wirkdauer verfügte, erlaubte ich Peter, mich von seinen phänomenalen Fähigkeiten als Zahnarzt zu überzeugen. Peter machte Bekanntschaft mit meinem Wurzelkanal und ließ mich unterdes wissen, dass wir uns nun häufiger begegnen würden. Die Diagnose „Wurzelkanalbehandlung“ trug ich mit Fassung, da mir der neue Zahnarzt auf Anhieb ausgesprochen sympathisch war. So kam es, dass ich, ohne mit der Wimper zu zucken, meinem alten Zahnarzt Herrn Doktor Ebel-Faber den Rücken kehrte

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