Zum Morden verflucht
mehr erwarten, in die Dienste Satans zu treten.
Jane fröstelte bei dem Gedanken, wieder in Dr. Emersons Nähe zu gelangen. Sie befürchtete bereits, daß sie sich zuviel zugetraut hatte, doch es gab kein Zurück mehr.
Das Absterben des Motors schreckte sie aus ihren Grübeleien hoch. »Wir sind da«, hörte sie Peter sagen. »Willst du im Wagen bleiben, oder . . .«
»Ich gehe mit dir.« Um ihren Entschluß zu unterstreichen und sich selbst die Möglichkeit eines Rückziehers zu nehmen, stieß Jane ihre Tür auf und stemmte sich gegen den Sturm aus dem Wagen. Peter hatte auf Standlicht geschaltet, damit die nächste Umgebung wenigstens in einen schwachen Schimmer getaucht blieb.
Schweigend standen sie eine Weile nebeneinander. Jane richtete sich in allem nach Peter, ohne Fragen zu stellen. Sie verstand nicht, worauf sie warteten, bis einer jener Unglücklichen im Lichtkreis erschien, die sie unterwegs beobachtet hatten.
»Jetzt! « raunte ihr Peter ins Ohr und nahm sie fest bei der Hand, damit sie sich nicht verlieren konnten. Gemeinsam hasteten sie durch den Wald, hielten wie durch ein Wunder den Kontakt zu ihrem unfreiwilligen Führer und erreichten die Ruinen.
»Ich kann nicht!« Jane blieb dicht vor dem Eingang zu den unterirdischen Räumen, in denen die Teufelsbeschwörungen stattgefunden hatten, stehen und weigerte sich, auch nur einen einzigen Schritt weiterzugehen. »Peter, das hat keinen Sinn, ich schaffe es nicht. Ich fühle ganz deutlich, daß ich umkippe, wenn ich Dr. Emerson noch einmal sehen muß. «
Ihre Stimme klang so verzweifelt, daß der junge Mann darauf verzichtete, sie zu drängen. »Ich werde es allein versuchen«, entschied er. »Warte hier auf mich. Wenn ich nicht zurückkomme, dann wirst du schon wissen, was du zu tun hast.«
In diesem Moment ging wieder ein neuer Anwärter auf die Mitgliedschaft im Satansbund vorbei, und Peter schloß sich ihm an. Da er selbst nicht im Banne des Bösen stand, mußte er sich nach jemandes Beispiel orientieren, wie dies auch Jane getan hatte. Den Weg in die Tiefe kannte er noch von seiner ersten Untersuchung, so daß ihm wenigstens der Abstieg keine Schwierigkeiten bereitete. Er erreichte das unterirdische Gewölbe und blieb wie angewurzelt am Eingang stehen.
Dr. Emerson war da, doch seine Erscheinung war so seltsam, daß Peter sich erst von seinem Staunen erholen mußte. Der Teufelsbeschwörer trug einen blutroten Umgang, der ihm ein würdevolles und gleichzeitig gefährliches Aussehen verlieh. Die dicke Brille hatte er abgelegt.
Das Seltsamste jedoch war das Schwert, das er in seinen Händen hielt. Da es Dr. Emerson bei seinen unter einem unüberwindlichen Zwang stehenden Opfern nicht nötig hatte, durch ein Kostüm Eindruck zu machen, mußte es mit dem Umhang und dem Schwert eine andere Bewandtnis haben, die Peter noch nicht verstand.
Der Mann, der vor ihm den Kellerraum betreten hatte, kniete vor Dr. Emerson nieder, der das Schwert hob und den Mann mit der Spitze der altertümlichen Waffe kurz an der Stirn berührte. Dann erhob sich das neue Mitglied des Satansbundes und verließ rückwärts gehend den Raum.
Peter war der nächste. Wenn er sich nicht auf einen Kampf mit Dr. Emerson einlassen wollte, mußte er sich der Zeremonie unterwerfen. Blitzschnell seine Chancen abwägend, entschied sich Peter dafür, die Aufnahmeriten über sich ergehen zu lassen. Er hatte an Janes Beispiel gesehen, daß der Satan und sein Diener gegen den festen Willen eines Menschen, sich dem Bösen zu widersetzen, nicht viel ausrichten konnten. Darauf verließ sich der junge Mann, als er mit dem gleichen mechanischen, schleppenden Gang vor Dr. Emerson hintrat, der den willenlosen Opfern eigen war. Dennoch spannte sich Peter, als er sich niederkniete und sich ihm die Schwertspitze näherte. Wenn Dr. Emerson sein falsches Spiel durchschaute, konnte er ihn durch einen einzigen Schwertstreich töten.
Die Spitze der Waffe schwebte dicht vor Peters Augen. Dann fühlte er die leichte Berührung an der Stirn, ohne eine Wirkung in sich festzustellen. In demütiger Haltung erhob er sich und zog sich wie die anderen rückwärts zum Ausgang zurück. Ständig fühlte er die scharfen Augen Dr. Emersons auf sich gerichtet, als wollten sie in seinem Innersten lesen.
Möglichst kühl überlegte Peter, ob er Dr. Emerson jetzt angreifen sollte, doch dann resignierte er. Der Teufelsbeschwörer war bewaffnet, er nicht. Und trotz seiner untersetzten Gestalt sah Emerson ganz so aus, als
Weitere Kostenlose Bücher