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Zum Morden verflucht

Zum Morden verflucht

Titel: Zum Morden verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hathaway
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Kuß gesehen, und so war die Romanze zu Ende, noch bevor sie begonnen hatte.
    »Hallo, Jane«, warf der Student lässig hin. »Nett, dich kennenzulernen. «
    »Äh, ja, ha- hallo!« stotterte Jane, nachdem sie von ihrer Schwester einen nicht zu übersehenden Rippenstoß erhalten hatte, sonst wäre aus ihrer zugeschnürten Kehle wohl überhaupt kein Ton gekommen. Sie wollte noch etwas sagen, aber die brennende Röte in ihrem Gesicht wurde noch dunkler. Verwirrt schlug sie die Augen nieder.
    Peter grinste verstehend. Gewendolin hatte ihm nicht viel von der »kleinen« Schwester erzählt, aber das Wenige genügte, um sich ein klares Bild von einer total verschüchterten, gehemmten Kleinstadtpflanze im schlimmsten Sinn des Wortes zu machen. Die Wirklichkeit jedoch übertraf die übelsten Erwartungen. Peter hätte seiner Freundin Gwen am liebsten sein Beileid zu diesem Nichts an Schwester ausgesprochen, doch dann unterließ er es aus Gründen des Taktes.
    »Wir sehen uns nach der Vorlesung, ja?« fragte Gwendolin nervös, um die Verlegenheit zu überspielen. Zum erstenmal in ihrem Leben schämte sie sich ihrer Schwester, war sie sogar richtig wütend auf Jane. Wie konnte sie sich bloß so dämlich anstellen? Was sollte Peter von ihr denken?
    Der Student ging bereitwillig auf Gwendolins Ablenkungsversuch ein. »Ihr habt doch jetzt diesen neuen Professor, diesen Dr. Emerson, nicht wahr?« Die großen
    braunen Augen strahlten bei seinem Lächeln. »Bist du auch schon in Dr. Emerson verliebt wie die anderen Gänschen, die seit Tagen nur noch von ihm schwärmen, oder hältst du mir noch die Treue?«
    Gwendolin Haskills scharfkantiges Gesicht, das nicht hübsch war, aber eine sehr ausgeprägte und interessante Persönlichkeit verriet, zeigte eine feine Röte. Janes madonnenhaftes Jungmädchengesicht blieb weiterhin durch den tief gesenkten Kopf unsichtbar. Gwen warf Peter einen vernichtenden Blick zu, dann hakte sie sich entschlossen bei Jane unter.
    »Komm, Kleines, wir sind hier in schlechter Gesellschaft!« rief Gwendolin und zog die noch immer Widerstrebende weiter auf das düstere College zu.
    »Ich- finde ihn nett«, hauchte Jane, als sie außer Hörweite waren.
    »Welch lasterhafte Worte aus deinem zarten Mund!« spottete Gwen, ihren Ärger vergessend. Lachend klopfte sie Jane auf die Schulter, » Ich werde mich auf der nächsten Party nach einem Jungen für dich umsehen. Du hast lange genug die keusche Jungfrau gespielt. Damit ist es jetzt vorbei.«
    »Gwen!« Jane war stehengeblieben und starrte ihre Schwester aus weit aufgerissenen Augen an. »Wie kannst du etwas so Sündiges, etwas so Schreckliches sagen. Ich habe gemeint, ich meine, ich – ich habe nur gesagt. . . Nun, er ist nett, er . . .«
    »Ach, du lieber Himmel«, seufzte Gwendolin und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Erhole dich von deinem moralischen Schock, wir kommen sonst zu spät.«
     
    »Es tut mir leid, Miß Haskill.« Die etwa fünfzigjährige Frau mit der randlosen Brille warf Gewendolin Haskill über den Rand der Gläser einen desinteressierten Blick zu. »Dr. Emerson hat die Zahl seiner Hörerinnen ausdrücklich auf dreizehn begrenzt. Ich mußte Sie von der Vorlesungsliste streichen.«
    »Aber warum ausgerechnet mich?« begehrte Gwendolin
    noch einmal auf, obwohl sie bereits erkannt hatte, daß er auf verlorenem Posten stand. Gegen die randlosen Brillengläser kam sie nicht an.
    »Weil sie als einzige Hörerin bereits zum zweitenmal die Vorlesung über die Struktur der modernen Wohlstandsgesellschaft belegt haben«, kam auch prompt die Antwort, gegen die es nichts mehr einzuwenden gab. »Miß Jane Haskill ist selbstverständlich in den Kreis der dreizehn Hörerinnen aufgenommen.«
    »Komm, Jane«, forderte Gwendolin ihre Schwester auf, die schüchtern am Türrahmen lehnte. »Der große Dr. Emerson wartet auf dich im Kreise seiner dreizehn Anhängerinnen. Abergläubisch ist er jedenfalls nicht«, fügte sie hinzu, nachdem sie die Tür des Büros hinter sich geschlossen hatte.
    »Aber, wie soll ich allein . . .«, wollte Jane einwenden, doch Gwendolin ließ sie nicht zu Wort kommen.
    »Du bist ein Mädchen von zwanzig Jahren, Jane, du hast schwarze Haare und blaue Augen, siehst gut aus, bist klug und hast deine fünf Sinne beisammen. Du gehst jetzt durch diese Tür dort, dann bist du – wie seltsam – im Saal dreizehn. Du schaffst es allein.«
    Jane war über diesen teils spöttischen, teils liebevollbesorgten Ton nicht im mindesten

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