Zurueck Aus Afrika
eingelassen zu haben. Dann kann ich nur jedes Mal mit tiefster Überzeugung antworten: Niemals! Ich hatte das Privileg, an einer Kultur, die es in dieser Form wahrscheinlich nicht mehr lange geben wird, teilhaben und eine große Liebe erleben zu dürfen. Sollten wir wirklich mehrere Leben zur Verfügung haben, bin ich überzeugt, früher einmal dem Stamme der Samburu angehört zu haben. Nur so kann ich mir erklären, dass ich damals den Eindruck hatte, nach Hause zu kommen, und dass ich mich trotz aller ungewohnten Kargheit bei Lketinga und seiner Familie so sicher und geborgen fühlte. Ich weiß genau: Wenn ich dieser inneren Stimme nicht gefolgt wäre, hätte ich mein ganzes Leben das Gefühl gehabt, etwas für mich Entscheidendes und Wichtiges versäumt zu haben. Und es gäbe nicht meine über alles geliebte Tochter Napirai!
Auch wenn ich in einem früheren Leben eine Samburu gewesen sein mag, so bin ich doch im jetzigen in der Schweiz geboren und aufgewachsen und somit von unserer mitteleuropäischen Kultur geprägt. Dies ist wohl der Hauptgrund, warum Lketingas und meine Liebe nicht überdauern konnte. Wir waren einfach zu verschieden. Außerdem fehlten uns die Möglichkeiten einer in die Tiefe gehenden sprachlichen Verständigung. In meiner jetzigen Partnerschaft erlebe ich, wie wichtig und schön es ist, Gedanken und Gefühle auch mit Hilfe der Sprache austauschen zu können. Ich kann mir auch nicht mehr vorstellen, auf die Annehmlichkeiten unseres hiesigen Lebens zu verzichten, nachdem ich gerade durch die afrikanische Erfahrung gelernt habe, sie besonders intensiv zu genießen.
Nein, ich könnte nicht mehr in Afrika leben! Was aber bleibt, ist die Verbundenheit mit meiner ehemaligen Familie und eine große Neugier auf das heutige Kenia. Vielleicht kann ich diese Neugier ja eines Tages stillen, wenn Napirai erwachsen sein wird und ihre afrikanischen Verwandten kennen lernen will. Wer weiß?
Bildteil
Mit Napirai in Wamba im Oktober 1989
Mit unserer kleinen Tochter in Barsaloi
Unser späterer Souvenirshop in Mombasa
Zwei Monate nach unserer Rückkehr in die Schweiz
Auf dem zugefrorenen Pfäffikersee im Januar 1991
In der Gruppe allein erziehender Mütter, 1991/1992
Napirai steht zum ersten Mal auf Skiern
Napirai im Juli 1992
Napirai beim Trommeln
Herbstwanderung mit Oma und Hund in den Flumserbergen
Schlittenfahrt im Januar 1995
Am Bergsee im Sommer 1995
Weihnachten 1995
Mit dem Bestseller auf der Frankfurter Buchmesse 1999
James (2. von links) und Lketinga (3. von links) mit Mama Leparmorijo
Mama Leparmorijo im Sommer 1999
Lketinga mit dem Buch »Die weiße Massai« im Sommer 1999
Die Mama erhält als Geschenk eine Decke, links James, dahinter Lketinga
James und Lketinga hören unser Tonband ab
Napirai im Juni 2000
Erstmals wieder auf afrikanischem Boden, März 2003
Vor dem Aufstieg im März 2003
Am Gipfel des 5.895 m hohen Kilimandscharo
Am Luganer See im Juni 2003
Auf unserer Terrasse
Danksagung
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen, die mich nach meiner Rückkehr aus Kenia unterstützt und mir den Neubeginn in der europäischen Welt erleichtert haben, ganz herzlich bedanken:
bei Napirai und Markus, die all meine Vorhaben verständnisvoll und geduldig mitgetragen haben,
bei meiner Mutter und ihrem Mann Hanspeter, die meine Tochter und mich aufgenommen haben,
bei allen Tagesmüttern und ihren Familien, die Napirai mit viel Liebe betreut und sie dadurch mitgeprägt haben,
bei allen meinen Freundinnen, Freunden und Bekannten, die mich in den letzten 13 Jahren ein Wegstück begleitet haben,
bei meinen Arbeitgebern, die Vertrauen in mich gesetzt und mir als allein erziehende Mutter eine Chance geboten haben,
bei den Schweizer Behörden, die durch die unbürokratische Behandlung meines Falles mir einen Neubeginn in diesem Land ermöglicht haben,
und nicht zuletzt bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des A1 Verlages, die mit Sorgfalt und großem Engagement meine Bücher auf den Weg gebracht haben.
Foto: Klaus Kamphausen
Corinne Hofmann,
1960 als Kind einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters in Frauenfeld im Kanton Thurgau geboren, gelang mit ihrem Lebensbericht »Die weiße Massai« über ihre Zeit in Kenia ein internationaler Bestseller, der bisher in über 30 Sprachen übersetzt wurde.
Auch ihre nachfolgenden Bücher »Zurück aus Afrika« (2003), »Wiedersehen in Barsaloi« (2005) und »Afrika, meine Passion« (2011) wurden
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