Zurück im etwas anderen Tunesien
leichter Fahrt, vom Boot auf die Fähre klettert. Wow, da bekommen wir direkt noch eine Stuntshow für unser Geld geboten. Er kommtextra auf das Schiff um es einzuparken und er schafft es auch ohne Probleme, das Bötchen sicher im Hafen abzustellen.
Wir gehen wieder runter in den blauen Saal, denn jetzt kann es nicht mehr lange dauern, bis wir zu unserem Auto dürfen. Tja, erst darf aber Deck D gehen, dann Deck C, danach die Fußgänger und erst dann wir vom Deck B. Massen drängeln sich durch das Schiff und unten bei den Autos angekommen, herrscht ein heilloses Chaos. Was ich nicht begreife, wieso nimmt man für kaum 24 Stunden, fast sein ganzes Gepäck mit auf diese Minikabinen?
Ein Rucksack oder eine kleine Tasche reichen doch. Einige Damen scheinen das anders zu sehen und quetschen sich mit ihren dicken Louis Vuitton Koffern durch die zwanzig Zentimeter schmalen Gänge zwischen den Autos durch. Will nicht wissen wie viele Spiegel jetzt mit Knickohr an den Wagen hängen, und wie viele Autos jetzt eine schicke Streifenoptik haben.
Unser Auto scheint unversehrt zu sein und wir machen uns startklar. Warten, abfahren, rausfahren!
So würde es in der zivilisierten Welt ablaufen. Hier meinen die superschlauen, tunesischen Wunderfahrer allerdings, dass die Autos die zu erst geparkt haben, auch zu erst wieder raus fahren dürfen. Dumm nur, dass alle Autos drehen müssen, um aus der Fähre herausfahren zu können. Die sturen Erstparker wollen dies einfach nicht kapieren, starten ihre Fahrzeuge und treten kräftig aufs Gas! Super, sollen wir jetzt hier alle ersticken in der Abgaswolke?
Was für ein Chaos und KEIN Helfer vom Schiff weit und breit, der hier mal etwas regelt. Dreh mal Autos, wo gar kein Platz zum Drehen ist und wo jeder auch noch der Erste sein möchte. Die ersten Wagen schaffen es bis zur Rampe, die sich neben uns befindet! Aber nach wenigen Minuten fängt der Verkehr an zu stocken und die ersten Tunesier drehen so langsam am Rad, denn es tut sich manchmal minutenlang gar nichts! Gut, dass es noch Tunesier gibt, die einen kühlen Kopf behalten. Ja, die scheint es erstaunlicherweise wirklich noch zugeben. Jedenfalls versuchen einige jetzt den Verkehr zu regeln, und den Fahrern beim Wenden zu helfen. Trotzdem gibt es noch zahlreiche Drängler, die einfach nichtnachgeben wollen. Dazu kommt, dass der italienische Zoll so lahm kontrolliert, dass es auch gar nicht möglich ist, das Schiff zügig zu verlassen. Es spricht sich irgendwann auf dem Parkdeck rum und es ertönt ein wildes Hupkonzert, welches aber null Beschleunigung bringt.
Die Nerven vom Fahrer vor uns liegen total blank und er hat nun gar keine Geduld mehr. Obwohl er von dreieinhalb Autos umzingelt ist, versucht er in der halben, freien Autolänge zu wenden. Blitzbirne, das kann doch nie klappen und nach ein paar Kurbelversuchen hat er sich nun komplett verkeilt und ein anderes Auto verschrammt. Ui, jetzt gleich platzt dieses tunesische Energiebündel auch noch. Er kommt auf uns zu und motzt meinen Mann an, warum wir denn nicht fahren.
HALLO! WOHIN DENN? Um uns herum sind an jeder Seite Autos, sehen wir so aus als hätten wir Red Bull getankt und haben Flügel? Oder weiß er eventuell, dass ich in den letzten zwei Wochen so viel Hühnchen gegessen habe, dass es eventuell für einen Flugantrieb ausreicht?
Ein paar andere Tunesier eilen uns zur Hilfe und versuchen ihn zu beruhigen. Mein Gott, der scheint zu viele Abgase eingeatmet zu haben. Es wird Zeit das wir hier rauskommen! Nach eineinhalb Stunden sind wir dann auch endlich an der Reihe und können das Schiff verlassen. Halleluja!
Kurz hinter dem Zoll hält mein Mann allerdings direkt an der nächsten Ecke wieder an. Hä? Wieso denn das?
Ich will nach Hause! Tja und mein Mann will eine rauchen und ein Schokobrötchen essen. Gut, dann nutze ich so lange die Zeit und blicke noch ein letztes Mal wehmütig aufs Meer, Richtung Tunesien. Es ist unsere letzte Chance auf der anderen Seite wieder zurück auf die Fähre zu fahren! Nein, nein irgendwann muss auch mal gut sein, sonst hat man ja gar keine Vorfreude auf die nächste Reise mehr. Mein Mann schaltet das Navi an und wir werden nach vierwöchiger Pause von der netten Navidame begrüßt, die uns nun hoffentlich zügig nach Hause leitet. Oh sie hat anscheinend in der Zwischenzeit einen Italienischkurs belegt und sagt uns die nächsten Handlungen in perfektem Italienisch an. In zweihundert Metern biegen sie in die „chipolla, di chopolla, di
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