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Zurück im etwas anderen Tunesien

Zurück im etwas anderen Tunesien

Titel: Zurück im etwas anderen Tunesien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Derouich
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habe ich jetzt so zehnmal versucht, aber sie springt einfach nicht auf Grün um. Steh ich doch vor der falschen Tür?
    Wie der Zufall es so will, kommt genau jetzt mein Mann an der Kabine an. Das nenne ich mal Timing und das ganz ohne Uhr und klare Absprache! Er steckt die Karte in die Tür, die natürlich direkt aufgeht. Peinlich! Ich öffne sie, schaue rein und mache sie sofort wieder zu.
    Hallo, Deja vu? Da sitzen schon wieder eine Frau und ein Mann. Dieses Mal allerdings beide auf meinem Bett. Dazu haben sie noch einen Kochtopf dabei und sind gerade seelenruhig am Dinieren. Also geht es noch? Mein Mann öffnet die Tür wieder und laber rababer entsteht eine so hitzige Diskussion, dass man Angst hat, dass gleich die Kochtöpfe explodieren.
    Nachdem mein Mann zu Ende diskutiert hat, schließt er die Tür wieder und sagt, dass wir kurz warten und der andere Mann die Kabine gleich verlässt. Die Frau ist meine zweite Mitbewohnerin und der Mann wollte unbedingt, dass ich mein Bett tausche. Ne, ne, da lassen wir uns nicht drauf ein. Hier ist es sowieso schon so engwie in einer Thunfischdose, und wenn ich dann noch nach oben krabbeln soll, und im Dunkeln vielleicht wieder raus, weil ich nicht schlafen kann … Das muss nun wirklich nicht sein!
    Wer zuerst da ist, bekommt auch das bessere Bett. Das hat mein Mann dem Herrn wohl auch auf die nette arabische Art deutlich gemacht und sich auf keine weiteren Diskussionen mehr eingelassen.
    Wir entschließen uns dazu oben auf dem Deck zu warten und das ist auch gut so, denn in diesem Moment setzt sich das Schiff schon in Bewegung. Oh je, da hätte ich ja fast die Abfahrt verpasst!
    Wir suchen uns ein schönes Plätzchen und genießen den herrlichen Anblick der tunesischen Küste. Ab und zu muss ich mir ein Tränchen aus den Augen wischen und ich bekomme schon jetzt ganz dolles Heimweh nach meiner geliebten Familie. Wir schippern ein wenig an der Küste lang und ich versuche so lange es geht, den Berg von Sidi Bou Said im Auge zu behalten. Irgendwann muss ich dann aber doch loslassen und realisieren, dass der wunderschöne Urlaub zu Ende ist.
    Mein Mann braucht jetzt unbedingt einen Kaffee und wir gehen zu der kleinen Kaffeebar, wo wir direkt Freundschaft mit den gigantischen Bordpreisen schließen.
    Boah, Apothekenpreise lassen grüßen! Eine Minipfütze Cola kostet drei Euro, aber dafür ist der Kaffeepreis ganz akzeptabel. Alle anderen Preise sind einfach nur unverschämt überteuert. Jetzt verstehe ich die Leute, die überall herumsitzen und sich mit großen eigenen Essenstüten eingedeckt haben. Tja, so etwas hätte ich jetzt auch gerne, aber beim nächsten Mal sind wir schlauer und verlassen uns nicht mehr auf andere!
    Wir setzen uns auf eine Mauer, wo eigentlich normalerweise das Schwimmbad ist. Es ist kein Wasser darinnen und es ist total verdreckt. Die tunesischen Herren haben diesen Ort direkt in eine Shisha-Lounge umgewandelt und überall dampft es aus den mitgebrachten Wasserpfeifen. Ich habe ja schon viel gesehen, aber solche Schweine noch nicht! Sorry, aber innerhalb von kürzester Zeit haben die das Schiff noch mehr verdreckt, als es vorher schon gewesen war. Überall sind Kippen, Asche, Müll und Dreck verteilt,als ob sie zu Hause wären. Wundert mich jetzt nicht, dass sie sich hier so wohl fühlen und es wundert mich auch nicht, dass Tunesien so langsam im Müll versinkt. Man kann nur den Kopf schütteln und die wenigen Versuche von meinem Mann, den Dreck der anderen aufzusammeln, sind vergebens.
    Irgendwie sind wir total übermüdet und legen uns beide ein wenig hin. Mein Bett ist sogar geräumt und die dritte Mitbewohnerin hat sich ohne zu murren direkt auf ihr eigenes Bett verkrümelt. Komisch ist es schon, mit drei wildfremden Menschen das Zimmer zu teilen, aber es ist auch nur für eine Nacht, das wird man wohl aushalten können.
    Pünktlich zum Sonnenuntergang treffen wir uns auf dem Oberdeck wieder und suchen uns ein einsames Plätzchen, wo wir in Ruhe aufs Meer hinaus schauen können. Ich habe die warme Flasche mit Limo und die Schokobrötchen mitgebracht und wir machen es uns so richtig schön gemütlich. Mein Mann ist jedoch so müde, dass er nur kurze Zeit später vor mir auf dem Boden einschläft. Ich schaue weiter hinaus auf das weite Meer und versuche so viele schöne Erinnerungen wie nur möglich einzusammeln. Je weiter wir aufs Meer fahren, umso windiger wird es. Es ist trotzdem herrlich und ich könnte so, einmal rund um den ganzen Globus

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