Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)
aufregenden Tag sicherlich sehr erschöpft.“
Wieder unterbrach sich Danilo und musterte Karo mit undefinierbarer Miene. Er hatte sie in Angels Armen schlafen sehen und dabei hatte sie einen sorglosen und glücklichen Eindruck wie lange nicht gemacht.
„Angel wollte, dass ich dich … dass du dieses eine Mal noch … bei ihm bleibst.“
„Dieses eine Mal noch. Wie hat er das wissen können?“
„Er wusste es.“
Karo nickte und ihr Blick hing sehnsuchtsvoll an der Stelle, wo das Bett gestanden hatte, in dem sie die vergangene Nacht mit Angel verbracht hatte.
„Wenn Angel … wenn er nicht …“ Karo biss sich auf die Unterlippe und drehte nervös den silbernen Ohrring zwischen Daumen und Zeigefinger. „Ich liebe ihn immer noch“, flüsterte sie mit niedergeschlagenen Augen. Sie bemerkte, wie Danilo bei ihren Worten zusammenzuckte. „Und ich wollte … wenn er mich nicht zurückgehalten hätte … ich hätte mit ihm geschlafen. Weil ich es wollte. Ich wollte ihm zeigen, dass er nicht allein ist. Dass wir ihn brauchen und lieben, egal, was aus ihm in den vergangenen drei Jahren geworden ist.“
„ Es ist gut.“ Danilo zog seine Frau dichter zu sich und hielt sie eng umschlungen. Er spürte ihren rasenden Herzschlag an seiner Brust. „Du musst dich für nichts entschuldigen, Karo. Niemals. Angel hatte gestern einen wahrhaft wundervollen Tag. Und das hat er allein dir zu verdanken. Er wurde gar nicht müde, davon zu schwärmen. Und von dir und von Nic.“
„Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass er aufsteht. Unsere Spazierfahrt hat ihn viel zu viel Kraft gekostet. Ich habe gesehen, welche Schmerzen er hatte, bevor du ihm das Morphin gespritzt hast. Vielleicht würde er jetzt noch leben.“
„Nein!“ Danilo fuhr auf und schüttelte heftig den Kopf. „So etwas darfst du nicht sagen, Karo. Es war Angels Entscheidung.“ Sein Daumen strich beruhigend über den Puls an ihrem Handgelenk. „Ganz allein seine Entscheidung. Er hätte sich den Willen eines anderen nicht mehr aufzwingen lassen, nachdem er genau dies drei Jahre lang ertragen musste.“
„Warte, Dani lo. Einen Moment.“ Sie spürte den fragenden Blick ihres Mannes auf sich gerichtet und murmelte mit einer Spur Unsicherheit in der Stimme: „Ich … er ist …“
„Du darfst ihn nicht festhalten , denn er hat nichts unerledigt zurückgelassen. Seine Seele ist jetzt frei. Die Ahnen, die über uns wachen, werden ihn zum Ort seiner Widergeburt führen, bis die Zeit gekommen ist. Dann werden wir uns wiedersehen.“
Copyright © 2013 by Hansi Hartwig
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Foto: marcus.b: „Stille Treppe“, some rights reserved
Quelle: www.piqs.de http://piqs.de/fotos/77144.html
Personen und Handlung des Romans sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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