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Ein mörderischer Schatten (German Edition)

Ein mörderischer Schatten (German Edition)

Titel: Ein mörderischer Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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Kapitel 1
     
    Antonia tastete blind nach dem Radiowecker auf ihrem Nachttischchen und schlug wild auf die Tasten. Die plötzliche Stille quittierte sie mit einem erleichterten Seufzen. Müde schlug sie die Augen auf. „Was?“ Entsetzt richtete sie sich im Bett auf und ungläubig blinzelte sie, ehe sie noch einmal auf die rot leuchtenden Zahlen auf ihrem Radiowecker starrte. „Oh, nein!“ Hektisch schlug Antonia die Bettdecke zur Seite und hastete aus dem Bett. Auf dem Weg ins Bad hielt sie kurz vor den beiden Zimmern ihrer Kinder inne und riss die Türen auf. „Thea! Simon! Aufstehen, schnell! Ich hab verschlafen.“ Damit hastete sie weiter, die steile, alte Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Am Treppenabsatz stolperte sie und fing sich gerade noch, ehe sie der Länge nach auf den Fliesen der geräumigen Diele gelandet wäre. Fluchend tapste sie barfuß ins Badezimmer und wollte sich auf dem Klo niederlassen, als sie gerade noch rechtzeitig das Monster sah. „Ihhhh!“, kreischte Toni angeekelt und flüchtete zurück in die Diele. „Oh Gott!“, stieß sie aus und schüttelte sich vor Ekel. Langsam drehte sie sich wieder um und warf einen vorsichtigen Blick ins Badezimmer. Ihr Blick wanderte zögernd über den weißen Kachelboden, ehe er an der handtellergroßen, schwarzen Kellerspinne hängen blieb. Wieder schüttelte Toni sich angewidert. „Was mach ich denn jetzt?“, murmelte sie vor sich hin. Dies hier war einer der wenigen, äußerst seltenen Augenblicke, in denen sie ihren Exmann vermisste. Der Spinne den Garaus zu machen wäre eine Aufgabe gewesen, die er bestimmt gerade noch hätte bewältigen können, vorausgesetzt, er wäre überhaupt zu Hause gewesen. „Verdammt.“ Antonia fixierte weiterhin wie gebannt das widerliche Geschöpf auf ihrem Fußboden. Sie war kurz davor, den fünfjährigen Simon zu rufen, er solle die Spinne vernichten. Aber der würde sie sicher retten wollen und dann würde die Spinne entwischen und sich in die nächste Ecke verkriechen, um dann irgendwann, wenn Toni nichts Böses ahnte, plötzlich über ihre Beine zu krabbeln oder so etwas. Nein, das kam gar nicht in Frage. Lebewesen hin oder her, es half alles nichts, sie musste das Ding wohl oder übel selbst erledigen. Schnell suchte sie einen dicken Stiefel aus dem Schuhschrank. Eine Sandale war zu unsicher. Würde sie daneben hauen, würde ihr die Mutantenspinne noch über die Hand laufen. Ein schlimmeres Schicksal konnte Toni sich gar nicht vorstellen. Sie holte tief Luft und näherte sich zögernd der Spinne. Im Hinterkopf sah sie den Minutenzeiger ihrer Uhr unaufhörlich voranschreiten, doch auf die Verspätung konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Sollte der achtbeinige Kamerad jetzt verschwinden, hätte sie hier im Haus keine ruhige Minute mehr. Noch einmal holte sie tief Luft, nahm all ihren Mut zusammen, schritt noch näher auf die Spinne zu und konzentrierte sich. Der erste Schlag musste sitzen. Toni holte aus und schlug zu. Angewidert verzog sie das Gesicht. Hatte das Ding geknackt? Zur Sicherheit schlug sie noch ein paar Mal zu, bis sie sich wie eine Psychopathin vorkam und trat schließlich zurück, um sich ihr Werk anzusehen. Langsam atmete sie aus. Wie sie Spinnen hasste! Mit vier Küchentüchern übereinander entfernte sie die Überreste ihres Opfers, ehe sie sich endlich erschöpft ihrem Geschäft widmen konnte. Auch Duschen saß zeitlich nicht drin, Waschen musste genügen.
    „ Thea! Simon!“, schrie sie anschließend auf dem Weg vom Badezimmer in die Küche. Als sie keine Antwort bekam, änderte sie den Kurs und rannte wieder die Treppe hoch. „Kinder, aufstehen! Kindergarten, Schule!“ rief sie, während sie dem noch halb schlafenden Simon die Bettdecke wegzog. „Jetzt komm! Wir müssen uns beeilen. Ich hab verschlafen!“ Hektisch sah sie sich im Zimmer ihres Sohnes um und legte ihm die Kleidung zurecht. Als Simon sich langsam in seinem Bett aufsetzte, begab sich Toni in das Zimmer ihrer Tochter, wo sie dieselbe Prozedur wiederholte.
     
    „Mama, ich will die Spiderman-Schuhe anziehen!“, grummelte Simon, als er wenig später, gefolgt von seiner Schwester, in die Küche kam. Toni hielt im Schmieren des Butterbrotes inne und sah auf. „Was?“
    „Ich will die doofen Cars-Schuhe nicht. Die sin d für Babys.“
    „Die Cars-Schuhe sind schön. Jetzt mach kein Theater und geh dich waschen, Simon.“
    Simon verschränkte die Arme und setzte sich demonstrativ auf den Küchenstuhl.
    „Simon!“

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