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Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer

Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer

Titel: Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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existiren, starrköpfiger Harpunier, wie erklären Sie dann den Unfall, welcher den Scotia traf?
    – Vielleicht …, sagte Ned stotternd.
    – Nun, nun!
    – Weil … es nicht wahr ist!« erwiderte der Canadier, indem er, ohne es zu wissen, die Antwort, welche einmal der berühmte Arago gab, wiederholte.
    Aber diese Antwort bewies doch nur die Hartnäckigkeit des Harpuniers. Damals drängte ich ihn nicht weiter. Der Unfall des Scotia war nicht zu leugnen. Das Loch war so stark, daß man es stopfen mußte, und ich glaube nicht, daß das Vorhandensein eines Loches entschiedener bewiesen werden kann.
     

    Pierre Arronax.
     
    Dieses Loch aber ist nicht von selbst entstanden, und da es nicht von Felsen oder Maschinen unter’m Meer hervorgebracht worden ist, so ist es nothwendig dem durchbohrenden Werkzeug eines Thieres zuzuschreiben.

     
    Die Boote in der Umgebung der Fregatte. (S. 38.)
     
    Meiner Ansicht nach, und aus allen vorhin angeführten Gründen, gehörte nun dieses Thier der Abtheilung der Wirbelthiere an, zur Classe der Säugethiere, Gruppe der fischförmigen, und endlich zur Ordnung der wallfischartigen. Zu welcher Familie es zu rechnen, Wallfisch, Pottfisch oder Delphin, zu welcher Gattung und Art, wäre eine später zu beleuchtende Frage. Um diese zu lösen, müßte man das unbekannte Ungeheuer erst zerlegen; um es zu zerlegen, es fangen; um es zu fangen, die Harpune werfen; zum Harpunieren müßte man es sehen – was der Mannschaft zufiele; dafür aber müßte man ihm begegnen, was eine Sache des Zufalles ist.
Fünftes Capitel.
Auf gut Glück!
    Die Fahrt des Abraham Lincoln wurde eine Zeit lang von keinem Zwischenfall betroffen. Doch konnte man bei einer Gelegenheit, welche die merkwürdige Geschicklichkeit Ned-Land’s kund gab, erkennen, welches Vertrauen man auf ihn setzen konnte.
    Auf der hohen See bei den Falklands-Inseln begegnete die Fregatte am 30. Juni amerikanischen Wallfischfängern, welche keine Kunde vom Narwal geben konnten. Als aber einer derselben, Kapitän Monroe , erfuhr, daß Ned-Land sich an Bord des Abraham Lincoln befand, so erbat er sich dessen Beistand, um auf einen Wallfisch, der in Sicht war, Jagd zu machen. Der Commandant Farragut, dem es erwünscht war Ned-Land sein Werk verrichten zu sehen, gab ihm die Erlaubniß sich an Bord des Monroe zu begeben. Und unser Canadier war so glücklich, daß er anstatt eines Wallfischs mit einem Doppelwurf deren zwei harpunierte, indem er den einen in’s Herz traf, des andern nach einigen Minuten Meister ward!
    Unstreitig, wenn das Ungeheuer jemals mit Ned-Land’s Harpune zu schaffen bekommt, gehe ich keine Wette zu seinen Gunsten ein.
    Die Fregatte fuhr längs der Süd-Ostküste von Amerika mit erstaunlicher Schnelligkeit. Am 3. Juli waren wir am Eingang der Magellanischen Enge, auf der Höhe des Cap de las Virgines. Aber der Commandant Farragut wollte diese gewundene Straße nicht einschlagen, und beschloß, um das Cap Horn zu fahren. Und in der That war es auch nicht wahrscheinlich, daß man in dieser Enge auf den Narwal stoßen werde.
    Am 6. Juli, um drei Uhr Abends fuhr der Abraham Lincoln, fünfzehn Meilen südlicher, um das Inselchen, den verlorenen Felsen am äußersten Ende des amerikanischen Continents, welchem holländische Matrosen den Namen ihrer Geburtsstadt Horn gegeben hatten. Nun fuhr man in nordwestlicher Richtung, und die Fregatte lief endlich in das Stille Meer ein. –
    »Jetzt Achtung! Augen auf!« riefen wiederholt die Matrosen des Abraham Lincoln .
    Und sie öffneten sie über die Maßen weit. Augen und Fernröhre, zwar durch die Perspective der zweitausend Dollars etwas geblendet, blieben nicht einen Augenblick unthätig. Tag und Nacht beobachtete man die Wasserfläche, und die Nachtsichtigen hatten mehr Aussicht das Spiel zu gewinnen.
    Ich, auf den das Geld keine Anziehungskraft übte, war darum nicht minder achtsam an Bord. Ich vergönnte mir zum Essen nur einige Minuten, zum Schlafen nur einige Stunden, verließ, unbekümmert um Regen oder Sonnenschein, keinen Augenblick das Verdeck. Bald auf die Schanzverkleidung des Vordercastells, bald auf das Gebälk des hintern gelehnt, folgte ich mit gierigen Blicken dem schaumigen Kielwasser, soweit das Gesicht reichte. Wie oft theilte ich die Aufregung der Officiere, der Mannschaft, wann ein Wallfisch launisch mit schwärzlichem Rücken aus dem Gewässer hervorragte. Dann füllte sich im Augenblick das Verdeck mit Matrosen und Officieren. Jeder beobachtete mit

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