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Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer

Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer

Titel: Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Kapitän Nemo diesen Conductor mit aller Elektricität, die ihm zu Gebote stand, lud. Man kann mit Wahrheit sagen, daß er zwischen sich und seine Angreifer ein elektrisches Garn gespannt hatte, über welches Niemand ungestraft hinaus kam.
    Indessen hatten die Papuas voll Entsetzen sich zurück gezogen. Wir trösteten, halb mit Lachen, und rieben den unglücklichen Ned-Land, der wie ein Besessener fluchte.
    Aber in diesem Moment verließ der Nautilus, durch die Wogen der Fluth gehoben, sein Korallenlager, genau in der vierzigsten Minute, wie der Kapitän Nemo bestimmt hatte. Seine Schraube schlug majestätisch langsam die Gewässer. Seine Schnelligkeit nahm nach und nach zu, und er verließ an der Oberfläche fahrend unverletzt und wohlbehalten die gefährliche Straße Torres.
Dreiundzwanzigstes Capitel.
Fieberträume.
    Am folgenden Tage, den 10. Januar, setzte der Nautilus seine Fahrt fort, aber mit einer merkwürdigen Geschwindigkeit, die ich nicht geringer als auf fünfunddreißig Meilen die Stunde anschlagen kann. Die Schnelligkeit seiner Schraube war dergestalt, daß ich ihre Umdrehungen nicht beobachten konnte.
    Wenn ich daran dachte, daß diese merkwürdige elektrische Kraft, nachdem sie dem Nautilus Bewegung, Wärme, Licht gegeben, ihn auch noch gegen äußere Angriffe schützte und ihn in eine heilige Arche verwandelte, woran kein Uneingeweihter rühren konnte, ohne vom Blitz getroffen zu werden, so war meine Bewunderung ohne Grenzen, und wendete sich vom Apparat sogleich zu dem Meister, der ihn geschaffen hatte.
    Wir fuhren gerade westwärts, und am 11. Januar kamen wir am Cap Wessel vorüber, welches unter’m 135° Länge und 10° nördlicher Breite die westliche Spitze des Golfs von Carpentaria bildet. Die Risse waren noch zahlreich, aber minder dicht bei einander, und auf der Karte mit äußerster Genauigkeit aufgenommen. Der Nautilus vermied leicht die Klippen von Money links, und die Risse Victoria rechts unter 130° Länge und dem zehnten Breitegrad, an welchem wir uns streng hielten.
    Am 13. Januar kam der Kapitän Nemo in das Meer von Timor, und hatte die Insel dieses Namens unter 122° Länge in Sicht. Diese Insel mit einem Flächeninhalt von sechzehnhundertundfünfundzwanzig Quadrat-Lieues, wird von Radjahs beherrscht. Diese Fürsten nennen sich Söhne der Krokodille, d.h. ihre Abstammung hat den höchsten Ursprung, wonach ein menschliches Wesen streben kann. Daher wimmeln auch diese schuppigen Ahnen in den Flüssen der Insel, und sind Gegenstand besonderer Verehrung. Man schützt, verehrt, nährt sie, bietet ihnen junge Mädchen zur Nahrung an, und wehe dem Fremden, welcher Hand an diese heiligen Thiere legt!
    Aber der Nautilus bekam nichts mit diesen häßlichen Thieren zu schaffen. Timor war nur einen Augenblick sichtbar, während der Lieutenant seine Lage aufnahm. Ebenso konnte ich die kleine Insel Rotti, welche zu dieser Gruppe gehört, und deren Frauen auf den malayischen Märkten im Rufe außerordentlicher Schönheit stehen, nur oberflächlich ansehen.
    Von diesem Punkt aus richtete sich die Fahrt des Nautilus weiter nach Südwesten, geradezu nach dem Indischen Ocean. Wohin wollte der Kapitän Nemo uns führen? Nach den Küsten Asiens? Gegen die Gestade Europa’s? Dies wohl schwerlich, da er die bewohnten Continente vermied. Sollte er sich südwärts wenden? Das Cap der guten Hoffnung und Cap Horn umfahren, und dem antarktischen Pol zusteuern? Würde er endlich zu dem Stillen Meere zurückkehren, wo sein Nautilus leichte und ungestörte Fahrt hatte? Die Zukunft sollte uns es offenbaren.
    Nachdem wir an den Klippen Cartier, Hibernia, Seringapatam, Scott vorüber gefahren, am 14. Januar waren wir über alle Länder hinaus. Die Schnelligkeit des Nautilus wurde auffallend mäßiger, und sehr launig, schwamm er bald mitten im Wasser, bald auf der Oberfläche.
    Während dieser Zeit der Fahrt machte der Kapitän Nemo interessante Experimente über die verschiedenen Temperaturen des Meeres in seinen verschiedenen Schichten. Unter gewöhnlichen Verhältnissen macht man diese Aufnahmen vermittelst sehr complicirter Instrumente, deren Angaben wenigstens zweifelhaft sind, z.B. thermometrische Sonden, deren Gläser oft unter’m Druck der Gewässer zerbrechen; oder Apparate, die sich auf den verschiedenen Widerstand stützen, welchen die Metalle den elektrischen Strömungen entgegen setzen. Diese so gewonnenen Resultate lassen sich nicht hinreichend controliren. Dagegen begab sich der Kapitän Nemo

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