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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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weniger Gefahr, beim Anschleichen bemerkt zu werden.«
    Die Jolle legte sich aus Ufer und Briant sprang aus Land, nachdem er Moko empfohlen, hier zu warten. In der Hand hatte er das Jagdmesser und im Gürtel einen Revolver, von dem er nur im Falle der höchsten Noth Gebrauch machen wollte, um kein Geräusch zu verursachen.
    Nachdem er das etwas ansteigende Ufergelände erklommen, schlich der muthige Knabe unter den Bäumen hin.
    Plötzlich blieb er stehen. In der Entfernung von etwa zwanzig Schritten schien es ihm bei dem Halblicht, welches das Feuer noch verbreitete, als bemerkte er einen Schatten, der ebenso durch das Unterholz hinschlich, wie er es eben gethan.
    In diesem Augenblicke ertönte ein entsetzliches Gebrüll – dann kam irgend etwas vorgesprungen.
    Es war ein großer Jaguar. Sofort erklangen laute Rufe:
    »Hierher!… Zu Hilfe!«
    Briant erkannte die Stimme Doniphan’s. Dieser war es wirklich. Seine Kameraden waren in dem nahe dem Ufer des Rio errichteten Lager zurückgeblieben.
    Von dem Jaguar über den Haufen geworfen, wehrte sich Doniphan aus Leibeskräften, ohne doch von seinen Waffen Gebrauch machen zu können.
    Durch seine Rufe erwacht, lief jetzt Wilcox, mit dem Gewehre in Anschlag und bereit Feuer zu geben, hinzu…
    »Schieße nicht!… Schieße nicht!…« rief Briant.
    Und noch ehe Wilcox ihn hatte ordentlich erkennen können, stürzte sich Briant auf die Bestie, die sich jetzt gegen ihn wendete, während Doniphan mit Mühe wieder aufstand.
    Zum Glück konnte Briant noch zur Seite springen, nachdem er dem Jaguar mit seinem Messer eine tiefe Wunde beigebracht.
    Das Alles ging so schnell von statten, daß weder Wilcox noch Doniphan das Geringste dabei thun konnten. Zu Tode getroffen, sank das Thier zusammen, als jetzt auch Webb und Croß Doniphan zu Hilfe geeilt kamen.
    Der Sieg war Briant aber immerhin theuer zu stehen gekommen, denn von einem Tatzenschlag zerrissen, blutete seine Schulter ziemlich heftig.
    »Wie kommst Du hierher? fragte Wilcox.
    – Das werdet Ihr später erfahren, antwortete Briant. Kommt nur!… Kommt!
    – Nicht eher, als bis ich Dir meinen Dank ausgesprochen habe, Briant! sagte Doniphan. Du hast mir das Leben gerettet…
    – Ich habe nur gethan, was Du an meiner Stelle auch gethan hättest, erwiderte Briant. Sprechen wir davon jetzt nicht, folgt mir nur!…«
    Obwohl die Verletzung Briant’s keine eigentlich gefährliche war, mußte man sie doch mit einem Taschentuche verbinden, und während Wilcox das so gut wie möglich besorgte, konnte der brave Knabe seine Kameraden über alles Vorgefallene unterrichten.
    Die Männer also, welche Doniphan als Leichen von den Wellen weggerissen glaubte, waren noch am Leben und irrten jetzt auf der Insel umher. Es waren mit Blut besudelte Verbrecher! Eine Frau hatte mit ihnen in der Schaluppe des »Severn« Schiffbruch erlitten, und diese Frau befand sich in French-den. Jetzt gab es keine Sicherheit mehr auf der Insel Chairman… Deshalb also, aus Furcht, daß der Knall vernommen werden konnte, hatte Briant Wilcox zugerufen, nicht auf den Jaguar Feuer zu geben, deshalb hatte Briant nur das Jagdmesser benutzt, um das gefährliche Raubthier abzuthun.
    »Ach, Briant, Du bist doch besser als ich! rief Doniphan tief erregt und mit einer überquellenden Dankbarkeit, welcher selbst sein sonst so hochmüthiger Charakter unterlag.
    – Nein, Doniphan, nein, Kamerad, antwortete Briant; doch da ich einmal Deine Hand in der meinen halte, so werd’ ich sie nicht eher wieder loslassen, als bis Du einwilligst, wieder mit da hinunter zu kommen…
    – Ja, Briant, gern, versicherte Doniphan. Rechne auf mich! In Zukunft werd’ ich der Erste sein, Dir zu gehorchen!… Morgen… mit Tagesanbruch… ziehen wir davon…
    – Nein, sogleich, drängte Briant, damit wir noch ungesehen ankommen können!
    – Aber wie denn? fragte Croß.
    – Moko ist mit hier, er erwartet uns mit der Jolle. Wir wollten eben in den East-river einfahren, als ich den schwachen Schein eines Feuers bemerkte, das glücklicher Weise von Euch herrührte.
    – Und Du kamst gerade zur rechten Zeit, um mich zu retten! wiederholte Doniphan.
    – Und auch Dich nach French-den heimzuführen!«
    Mit wenigen kurzen Worten erfolgte nun auch eine Erklärung darüber, warum Doniphan, Wilcox, Webb und Croß an dieser Stelle und nicht an der Mündung des East-river gelagert hatten.
    Nachdem sie die Küste der Severn-shores verlassen, waren Alle nach dem Hafen des Bear-rock noch am Abend des

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