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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Sloughi-Bai das tiefste Schweigen.
    Am andern Morgen mußte bei dem herrschenden Landwinde der Seegang bis zur äußersten Spitze der South-moors ein ganz leichter sein, und es galt diesen zu benützen, um gegen zwanzig Meilen zurück zu legen, auf welcher Strecke bei Seewind das Meer recht schwer gewesen wäre.
    Mit Tagesanbruch ließ Evans also die drei Segel der Schaluppe hissen, und von der sichern Hand des Steuermannes geleitet, glitt diese aus dem Rio Sealand heraus.
    In diesem Augenblicke richteten sich alle Blicke nach dem Kamme des Aucklandhill und dann auf die letzten Felsmassen der Sloughi-Bai, welche mit der Umschiffung des American-Cape ebenfalls verschwanden
    Da wurde ein Kanonenschuß abgegeben, dem ein dreifaches Hurrah folgte, während die Flagge des Vereinigten Königreiches zum Top des Mastes emporstieg.
    Acht Stunden später drang die Schaluppe in den Canal zur Seite der Insel Cambridge ein, umsegelte das South-Cape und folgte den Umrissen der Insel Adelaïde.
    Die letzte Spitze der Insel Chairman versank damit am nördlichen Horizonte.
Dreißigstes Capitel.
    In den Canälen. – Die Meerenge. – Der Dampfer »Grafton«. – Rückkehr nach Auckland. – Empfang in der Hauptstadt Neuseelands. – Evans und Kate. – Schluß.
     
    Die Fahrt durch die Canäle des magellanischen Archipels brauchen wir kaum eingehender zu schildern; sie verlief ohne jeden bemerkenswerthen Zwischenfall. Die Witterung blieb beständig schön. In jenen, nur sechs bis sieben Meilen breiten Wasserstraßen hätte das Meer auch kaum Zeit gehabt, durch einen kurzen Sturm besonders aufgewühlt zu werden.
    Alle diese Canäle waren verlassen, und es war fast ein Vortheil zu nennen, mit den Eingeborenen dieser Gegenden, welche nicht sehr gastfreundlicher Natur sind, nicht zusammenzutreffen. Ein-oder zweimal während der Nacht wurden zwar Feuer im Innern der Inseln wahrgenommen, doch zeigte sich kein Bewohner derselben an deren Strande.
    Am 11. Februar gelangte die Schaluppe, welche bis hierher stets vom Winde begünstigt worden war, durch den Smyth-Sund, zwischen der Westküste der Insel der Königin Adelaïde und den Höhen des König-Wilhelm-Landes, in die Magellan-Straße. Zur Rechten erhob sich die St. Anna-Spitze. Zur Linken, im Hintergrunde der Beaufort-Bucht, bauten sich einige jener prächtigen Gletscherriesen auf, von denen Briant einen der höchsten vom Osten der Insel Hannover – der die jungen Colonisten übrigens immer den Namen der Insel Chairman gaben – vor langer Zeit undeutlich gesehen hatte.
    An Bord ging Alles gut; man hätte glauben können, daß die mit »Meeresduft« geschwängerte Luft Doniphan ganz besonders zusagte, denn er aß und trank nicht allein, sondern fühlte sich auch schon gekräftigt genug, an’s Land zu gehen, wenn es der Zufall fügte, das frühere Robinsonleben noch einmal zu beginnen.
    Im Laufe des 12. gelangte die Schaluppe in Sicht der Insel Tamar bei König Wihelms-Land, deren Hafen oder vielmehr Bucht in diesem Augenblicke ganz verlassen war. Ohne hier beizulegen, schlug Evans also, nach Umschiffung des Cap Tamar, eine südwestliche Richtung durch die Magellan-Straße ein.
    Auf der einen Seite dehnte hier das lange Desolations-Land seine flachen unfruchtbaren Küsten aus, denen die üppiggrüne Pflanzenwelt der Insel Chairman vollständig abging. An der andern zeigten sich die so auffallend vertheilten Einschnitte oder Einzahnungen der Halbinsel Crooker. An dieser hin suchte Evans nun mehr südlich vorzudringen, um das Cap Forward zu umsegeln und die Ostküste der Halbinsel Braunschweig bis zur Niederlassung von Punta Arena hinauf zu steuern.
    Es wurde nicht nothwendig, so weit zu gehen.
     

    Die Witterung blieb beständig schön. (S. 432.)
     
    Am Morgen des 13. rief Service, der im Vordertheile stand:
    »Eine Rauchwolke an Steuerbord!
    – Der Rauch von einem Fischerfeuer? fragte Gordon.

    – Nein… das ist die Rauchsäule eines Dampfschiffes!« erklärte Evans.
    In der That lag von hier aus jedes Land zu entfernt, als daß der Rauch eines Lagers von Fischern hätte sichtbar kein können.
    Briant erkletterte sogleich das Tauwerk des Mastes, erreichte die Spitze desselben und rief auch seinerseits:
    »Ein Schiff!… Ein Schiff!«…
    Das Fahrzeug kam bald in Sicht. Es war ein Dampfer von sieben-bis achthundert Tonnen, der mit einer Geschwindigkeit von elf bis zwölf Meilen dahinglitt.
    Von der Schaluppe ertönten Hurrahs und krachten die Gewehre.
    Die Schaluppe war bemerkt

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