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0948 - Leonoras Alptraumwelt

0948 - Leonoras Alptraumwelt

Titel: 0948 - Leonoras Alptraumwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Straße draußen, auf der der Mob tobte, hatte er verlassen. Er war nicht durch den normalen Eingang in das Lokal gegangen, das sich Hölle nannte, nein, das hatte er seinen beiden Kollegen Sinclair und Suko überlassen. Er hatte dieses Ding überhaupt nicht betreten wollen, nur sein schlechtes Gewissen hatte ihn letztendlich dazu angetrieben, und deshalb war er durch den Seiteneingang geschlüpft und genau in die Arme dieser Frau gelaufen.
    Leonora Vendre hieß sie.
    Aber man kannte sie auch unter dem Namen Voodoo-Weib. Sie war eine Magierin, die mit geheimnisvollen Kräften nicht nur spielte, sondern sie sogar beherrschte, denn darüber wurde in dieser Gegend immer wieder gesprochen.
    Sie war bekannt und auch gefürchtet, und sie machte mit Menschen, die nicht auf ihrer Seite standen, kurzen Prozeß.
    Bayou dachte daran, daß sie ihn auch hätte töten können. Das hatte sie nicht getan, sondern nur mit der blanken Schwertklinge den kleinen Finger der linken Hand abgehackt.
    Schlimm genug, aber er lebte. Wenn auch schlecht, denn der Schmerz wollte nicht weichen. Bayou lag noch auf dem Boden. Er hatte sich zudem nicht getraut, seiner linke Hand auch nur einen Blick zu gönnen. Er wollte es einfach nicht, er haßte die Hand, er haßte sich selbst, er haßte sein verdammtes Leben, und er haßte auch die Polizei, für die er arbeitete. Am meisten haßte er sich selbst, denn nur durch ihn waren Sinclair und sein Kollege in diesen Fall hineingerutscht. Er war der zündende Funke gewesen, und er hatte schon sein eigenes Grab geschaufelt.
    Tränen traten in seine Augen. Dabei wußte Bayou nicht, ob es Tränen der Wut oder des Schmerzes waren. Wahrscheinlich gehörte beides zusammen. Es dauerte eine Weile, bis er sich beruhigt hatte und sich gedanklich nicht mehr mit der Vergangenheit beschäftigte, sondern mit der Gegenwart und somit mit sich selbst.
    Er lebte, lag aber auf dem Boden.
    Letzteres wollte er ändern, und er wollte auch, trotz seiner Verletzung nachschauen, ob dieser Sinclair und Suko sich noch in der Umgebung aufhielten.
    Seine linke Hand konnte er vorläufig nicht einsetzen. Er hatte sicherlich Blut verloren, aber jetzt tropfte es aus der Wunde nicht mehr nach, weil sich eine Kruste gebildet hatte. Zwar sah er den Schmerz als schlimm an, noch schlimmer jedoch war das Wissen, mit einem Finger weniger herumzulaufen. Wenn er einem fehlte, dann merkte man erst, wie oft man ihn benutzte.
    Noch auf dem Boden liegend, winkelte Bayou seinen rechten Arm an und stützte sich dabei auf den Ellbogen. Die Wand diente ihm wenig später als Halt, und so kam er auf die Beine, wobei er zunächst das Schwindelgefühl ausgleichen mußte, das ihn wie eine gewaltige Woge erschütterte.
    Er blieb zwar auf den Beinen stehen, drückte seinen Rücken aber gegen die Wand, riß den Mund weit auf und saugte die Luft ein wie ein Mensch, der dicht vor dem Ertrinken gestanden hatte.
    Rote Schatten legten sich vor seine Augen. Bayou verlor zunächst die Orientierung, aber das ging vorbei, und mit der Gangwand im Rücken fühlte er sich sicherer.
    Es mußte klappen. Er mußte hier raus, und diesmal würde er einen anderen Weg nehmen, da er sich nicht in das Dunkel hinter seinem Rücken hineintraute, denn vor ihm war es heller, da schimmerte ein schwachgrauer Lichtbogen.
    Der farbige Polizist überlegte. Wenn ihn nicht alles täuschte, lag dort das Lokal. In der Hölle gab es einen Tresen, und hinter ihm befand sich ein Durchgang zu den von der Theke aus nicht einsehbaren Räumen. Wahrscheinlich sah er einen Teil davon jetzt vor sich liegen, nur kein Zimmer, sondern eine Diele, die an seiner Seite in einen Flur überging, den er mit langsamen und schwankenden Schritten durchwanderte, den Blick stets nach vorn gerichtet, wo ein wenig Helligkeit schimmerte.
    Er hörte die Sohlen seiner Füße über den Boden schleifen. Dieses Geräusch vermischte sich mit dem eigenen Keuchen. Bayou war schmutzig, er war verschwitzt, aber er lebte, und dies kam ihm erst jetzt richtig zu Bewußtsein, als er den Gang hinter sich gelassen hatte. Er war nicht angegriffen worden. Kein Voodoo-Weib hatte auf ihn mit einem Schwert gelauert, um ihm den Kopf vom Körper zu trennen.
    Möglicherweise ging es ihm sogar besser als Sinclair und Suko. Er pausierte. Das Licht an der Decke gab auch Schatten ab, was an der besonderen Form der Lampe lag. Zum erstenmal traute er sich, einen Blick auf die linke Hand zu werfen.
    Der kleine Finger fehlte.
    Es war schlimm. Die Hand

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