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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gefürchtet haben, als das Wüthen des grenzenlosen Meeres. Jedes beliebige Ufer hätten sie trotz etwaiger Untiefen, Klippen, trotz des darauf stürmenden Wogenschwalles und der Brandung, welche unaufhörlich gegen die Felsmauern donnert, als winkende Rettung begrüßt, als festes Land unter den Füßen an Stelle des Oceans, der sie jeden Augenblick zu verschlingen drohte.
    Auch nach einem Lichte, auf das sie hätten zusteuern können, spähten sie vergebens…
    Kein freundlicher Schein durchdrang das tiefe Dunkel der Nacht.
    »Der Fockmast ist gebrochen! rief Doniphan.
    – Nein; nur das Segeltuch hat sich von den Saumtauen losgerissen, erklärte der Schiffsjunge.
    – Wir müssen uns desselben entledigen, meinte Briant. Gordon, bleib’ Du mit Doniphan am Rade, und Du, Moko, hilfst mir!«
    Wenn Moko als Schiffsjunge einige nautische Kenntnisse besitzen mußte, so gingen diese auch Briant nicht vollständig ab. Da er auf seiner Fahrt von Europa nach Oceanien den Atlantischen und den Stillen Ocean durchschifft, hatte er sich mit der Führung eines Schiffes einigermaßen vertraut gemacht. Das erklärt es, weshalb die anderen Knaben, welche davon gar nichts verstanden, Moko und ihm die Sorge, den Schooner zu führen, hatten überlassen müssen.
    In einem Augenblicke waren Briant und der Schiffsjunge unerschrocken nach dem Vordertheil der Yacht geeilt. Um deren Drehung zu verhüten, mußten sie dieselbe von dem Focksegel befreien, dessen unterer Theil eine Art Tasche bildete und durch Abfangen des Windes den Schooner so bedenklich nach seitwärts neigte, daß dieser fast die Wellenkämme berührte. Kam es aber erst so weit, so konnte dieser sich nicht wieder aufrichten, wenn nicht der Fockmast nach Sprengung seiner metallenen Puttings gekappt wurde; wie hätten Kinder das indeß ausführen können?
    Unter diesen schwierigen Umständen bewiesen Briant und Moko eine wirklich erstaunliche Geschicklichkeit. In der Absicht, an Leinwand so viel wie möglich zu behalten, um den »Sloughi« während der Dauer des Sturmes vor dem Winde zu erhalten, bemühten sie sich – und zwar mit Erfolg – das Hißtau der Raa zu lösen, welche sich nun bis auf vier bis fünf Fuß über dem Deck herabsenkte. Nach Lostrennung einzelner Fetzen des Focksegels mittels Messer, wurden dessen untere Ecken durch einige Hilfsbrassen an den Pflöcken der Schanzkleidung befestigt, wobei die zwei muthigen Knaben freilich zwanzigmal in Gefahr kamen, von Sturzseen weggespült zu werden.
    Unter dieser bis aufs äußerste verminderten Segelfläche konnte dem Schooner wenigstens die Richtung gesichert werden, die er jetzt schon lange Zeit einhielt. Schon der Druck des Windes an seinem Rumpf allein genügte übrigens, ihn mit der Schnelligkeit eines Torpedobootes dahinzujagen. Das war von Wichtigkeit, weil es darauf ankam, schneller als die nachrollenden Wogen fortzutreiben, um von zu schweren Sturzseen über Hackbord frei zu bleiben.
    Nach Durchführung ihrer Aufgabe kehrten Briant und Moko wieder zu Gordon und Doniphan zurück, um diese beim Steuern zu unterstützen.
    Eben jetzt öffnete sich die Thür der Treppenkappe zum zweiten Male. Ein Kind steckte den Kopf heraus. Es war Jacques, der um drei Jahre jüngere Bruder Briant’s.
    »Was willst Du, Jacques? fragte ihn sein Bruder.
    – Komm! Komm schnell! erwiderte Jacques. Im Salon steht Wasser!
    – Ist das möglich?« rief Briant erschreckt.
    Eilenden Schrittes lief er nach der Kappe und sprang die Treppe hinunter.
    Den Salon erleuchtete nur ganz nothdürftig eine Hängelampe, welche bei dem Stampfen des Schiffes heftig schwankte. Beim Scheine derselben erblickte man etwa zehn Kinder auf den Polsterbänken oder den Lagerstätten des »Sloughi« Die kleinsten derselben – und es waren solche von acht bis neun Jahren darunter – hatten sich in ihrer Todesangst dicht an einander gedrängt.
    »Es ist keine Gefahr vorhanden! rief ihnen Briant, der sie zunächst beruhigen wollte, zu. Wir sind ja da! Fürchtet Euch nicht!«
    Darauf mit einer Signallaterne den Fußboden des Salons ableuchtend, mußte er sich überzeugen, daß eine gewisse Menge Wasser in der Yacht von einem Bord zum anderen hin und wieder fluthete.
    Jetzt galt es festzustellen, woher dieses Wasser kam und ob es wohl gar durch einen Sprung in der Seitenwand eingedrungen war.
    Vor dem Salon befand sich das große Zimmer und weiterhin der Speisesaal, dann die Wohnung und darüber das Wachhaus der Mannschaft.
    Briant durchsuchte alle diese

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