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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Räumlichkeiten und erkannte, daß das Wasser weder ober-, noch unterhalb der Schwimmlinie eingedrungen sein könne. Dasselbe war vielmehr nur durch das Aufbäumen des Vorderstevens hiehergeschleudert worden und rührte von Spritzseen her, welche, über das Vordertheil schlagend, theilweise durch die zur Mannschaftswohnung führende Treppenkappe Eingang nach dem Innern gefunden hatten. Von dieser Seite drohte also keine eigentliche Gefahr.
    Briant beruhigte seine Leidensgefährten, als er wieder durch den Salon kam, und nahm auch selbst mit größter Zuversicht seinen Platz am Steuerrade wieder ein. Der sehr solid gebaute und erst unlängst frisch gekupferte Schooner zog kein Wasser und versprach auch dem Anprall der Wogen Widerstand zu leisten.
    Es war jetzt ein Uhr Nachts, und während schwere Wolken die Dunkelheit noch verschlimmerten, entfesselte sich der Orcan zur schlimmsten Wuth. Die Yacht flog dahin, als wäre sie völlig in Wasser eingetaucht. Scharf drang dann und wann der Schrei eines Sturmvogels durch die Luft. Von deren Erscheinen konnte man jedoch keineswegs auf die Nähe eines Landes schließen, denn man begegnet denselben oft mehrere hundert Seemeilen von der nächsten Küste. Uebrigens außer Stande, gegen den Sturm aufzukommen, folgten die Vögel diesem vielmehr selbst ebenso wie der Schooner, dessen Schnelligkeit keine menschliche Kraft zu hemmen vermocht hätte.
    Eine Stunde später hörte man an Bord wieder etwas zerreißen. Der Rest des Focksegels war in Stücken gegangen und die Leinwandfetzen flatterten gleich riesigen Möven durch die Luft davon
    »Nun haben wir kein Segel mehr, rief Doniphan, und ein anderes zu setzen ist ganz unmöglich.
    – Thut nichts! antwortete Briant. Verlass’ Dich darauf, daß wir doch noch ebenso schnell vorwärts kommen.
    – Eine schöne Antwort! erwiderte Doniphan. Wenn das Deine Art und Weise zu manövriren ist…
    – Achtung auf die Wellen von rückwärts! unterbrach ihn Moko. Festgehalten oder wir werden weggeschwemmt…«
    Er hatte den Satz kaum beendet, als mehrere Tonnen Wasser über das Hackbord hereinstürzten. Briant, Doniphan und Gordon wurden gegen die Treppenkappe geschleudert, wo sie sich zum Glück noch anklammern konnten.
    Der Schiffsjunge dagegen war verschwunden mit der Wassermasse, welche sich in brodelndem Schwall von hinten nach vorne über den »Sloughi« ergoß und dabei einen Theil des Mastwerkes, die beiden Boote und die Jolle – obwohl diese ganz hereingeholt waren – sowie mehre Schiffsbalken und das Compaßhäuschen mit fortriß. Da jedoch gleichzeitig die Schanzkleidung streckenweise zerstört war, konnte das Wasser schnell wieder abfließen, was die Yacht vor dem Untergange durch diese ungeheure Ueberlastung bewahrte.
    »Moko!… Moko! rief Briant, sobald er wieder ein Wort sprechen konnte.
    – Ist er etwa ins Meer geschleudert worden? fragte Doniphan.
    – Nein; doch man sieht und hört nichts von ihm, erklärte Gordon, der sich über die Regeling hinausgebeugt hatte.
    – Wir müssen ihn retten – ihm eine Rettungsboje oder Stricke zuwerfen!, antwortete Briant.
    Und mit lauter Stimme, welche während einiger ruhigerer Secunden kräftig wiederhallte, rief er noch einmal:
    »Moko!… Moko.
    – Hierher!… Zu Hilfe! erklang die Antwort des kleinen Negers.
    – Er liegt nicht im Meere, sagte Gordon. Seine Stimme kommt vom Vordertheile des Schooners her.
    – Ich werde ihn retten!« rief Briant.
    Sofort tastete er sich über das Deck hin unter steter Vorsicht, den Blöcken und Rollen auszuweichen, welche lose an den herabgelassenen Raaen hingen, und sich festklammernd, um bei den Bewegungen des Schiffes auf dem schlüpfrigen Verdeck nicht umgeworfen zu werden.
    Noch einmal hörte er die Stimme des Jungen, dann war Alles still.
    Mit größter Anstrengung war es Briant gelungen, die Treppenkappe des Volkslogis zu erreichen.
    Er rief laut…
    Keine Antwort.
    War Moko etwa durch eine neue heftige Schiffsbewegung über Bord geschleudert worden, nachdem er den letzten Schrei ausgestoßen? In diesem Falle mußte der unglückliche Bursche schon weit von ihnen, weit hinter dem Winde treiben, denn die Wellenbewegung konnte ihn nicht mit gleicher Schnelligkeit wie der Sturm den Schooner mit fortgetragen haben; dann war er verloren…
    Nein; eben drang wieder ein schwacher Hilferuf bis zu Briant, der nach dem Gangspill eilte, in dessen Fuß das Ende des Bugspriets eingelassen war. Hier fand er einen sich umherwindenden Körper. –
    Der

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