Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Titel: Zwei Neue auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
ihr die Flasche nicht zurückgebracht hättet, wäre sie nie auf den Geschmack gekommen, und ich könnte meinen Koffer packen. Das muss mal gesagt werden!“
    Unter großem Gelächter machte Witzbold Klaus gerade die Horn nach, wie sie mit offenem Haar nachts ins Labor schleicht, um Schnaps zu brennen. Dampfwalze spielte Fräulein Böcklmeier, die ihr nachschleicht. Am Lichtschalter stießen die beiden Damen zusammen.
    „Mein Gott, haben Sie mich jetzt erschreckt!“ flötete Klaus.
    „Aber Frau Direktor, was suchen Sie denn im Nachthemd im Labor?“ zwitscherte Dampfwalze. Niemand hatte bei der Viecherei Jerry und Udo kommen sehen. Auf einmal standen sie mittendrin und lachten sich genauso schief wie alle anderen.
    „Das müssen wir in natura sehen!“ rief Jerry. „Auf nach Rosenfels, heute nacht!“
    „Klasse! Ich bring meine Blitzlicht-Kamera mit!“ übertönte ihn Udo. „Das wird festgehalten. In Farbe.“
    „Mensch, irre, super“, antwortete Jerry und klopfte Udo auf die Schulter. „Klar kommst du mit!“
    In der allgemeinen Heiterkeit achtete keiner darauf, wer gerade dazwischenrief. Die Mehrzahl verfolgte Klaus und Dampfwalzes Stegreifvorführung und johlte zu allem, was gesagt wurde. Nur Mücke war, wie oft, etwas wacher.
    „Nanu, was haben wir denn da für ein Kuckucksei?“ Erst jetzt wurden auch andere auf Udo aufmerksam, der da einfach mitredete, als gehöre er seit Jahren dazu.
    „Der hat vielleicht Nerven!“ wunderte sich der kleine Herbert. Und Mini-Ritter Eberhard meinte: „Gast-Ritter bei einem Streich — das sehen wir aber nicht sehr gern!“
    Auch Beni hatte die Szene verfolgt. Wortlos schob er sich zwischen Dieter und Fritz hindurch, an dem langen Strehlau und dem kleinen Fritz vorbei, bis er Jerry gegenüberstand.
    „Du willst wohl unbedingt, dass ich nachträglich doch noch fliege?“
    „Sehr feine Idee!“ sagte Jerry ruhig.
    Dann stockte er einen Augenblick. Dafür hatte Udo sofort den Mund wieder auf. Er kannte Beni ja durch seinen Vater.
    „Spiel doch nicht gleich den empfindlichen Fürsorge-Zögling, wenn man mal ‘nen Spaß macht!“
    Dampfwalze kam herüber. „Du hast hier überhaupt nichts mitzureden. Damit fängt’s mal an.“
    Jerry fand die Sprache wieder: „Lass ihn gefälligst in Ruhe! Er hat mich hergebracht.“
    „Dagegen hat ja niemand was“, meinte Stefan, „solange er sich nicht in unsere Angelegenheiten einmischt.“
    Jetzt ging Jerry hoch: „Ich weiß schon, jetzt kommt wieder dieses Gemeinschaftsgeschwätz! Wenn ich das schon höre!“
    Udo verteidigte sich: „Ich hab euch nur meine Blitzlicht-Kamera angeboten, mehr nicht.“
    „Ist ja gut!“ beruhigte ihn Ottokar. „Um dich geht es hier gar nicht.“ Er trat vor und sah Jerry an. Seit der missglückten Staffel, seit der Nacht in der Folterkammer, bestand eine Spannung zwischen ihnen.
    „Sag deinem Freund, er kann ruhig nach Hause fahren. Hier steigt heute nacht nichts. Und was das ,Gemeinschaftsgeschwätz’ angeht, darüber sollten wir zwei noch einmal reden.“
    Ottokar wandte sich ab und ging mit Stefan, Andi, Dampfwalze und Klaus den Hang hinauf. Die Ritter folgten, und mit ihnen Beni.
     
     
     

Schatzsuche auf der Müllkippe?
     
    Eine neue Ausgabe der Schulzeitung „Wappenschild“ war fällig.
    Die Redaktionskonferenz fand in der sogenannten „Druckerei“ statt, einem kleinen Raum im Ostflügel, wo der heue Vervielfältigungsapparat aufgestellt war. Strehlau verfasste, wie immer, die Chronik mit den laufenden Ereignissen.
    Andi schwitzte über einem Artikel, in dem er sich mit dem persönlichen Einsatz im Sport sehr gründlich auseinander setzte.
    „Wenn einer“, so stand da zu lesen, „mitten im Wettkampf zu denken anfängt, ob es noch Sinn hat, was er da macht — dann kann er gleich aufgeben. Sport, wie wir ihn auffassen, heißt, sich so zu konzentrieren, dass man immer im entscheidenden Augenblick die beste Leistung bringen kann.“
    Hans-Jürgen machte sich über Gemeinschaft und Privatvergnügen Gedanken, ein Thema, das durch Jerry aktuell geworden war und auch Mücke setzte sich mit der gewohnten spitzen Feder vor allem mit den beiden „Neuen“ auseinander.
    „Hört mal zu, wie ihr das findet“, sagte er, nahm sein Manuskript und las daraus vor: „Mit Jerry und Beni ist es wie mit einem Wetterhäuschen. Zuerst stand Jerry vor der Hütte als Superathlet und verkündete bestes Sportwetter. Beni war überhaupt nicht zu sehen. Dann schlug das Barometer um. Jetzt kam
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher