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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgs Geheimnis
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Begleiter zu warten. Zwei Streifenwagen sollen mir folgen. Veranlasse das.«
     
    41
    »Wo stecken Sie, Herr Kaya?« Brischinsky raste mit seinem Dienstfahrzeug auf der A 43 Richtung Münster, eskortiert von zwei Streifenwagen, die blaue Blitze in die Dunkelheit schleuderten.
    Es rauschte in dem mobilen Telefon. Die Verbindung war schlecht.
    »Kurz vor Haltern. Er hat den Blinker gesetzt, es sieht so aus, als ob…«
    Ihr Gespräch brach zusammen.
    »Scheißfunklöcher, Scheißhandys«, schimpfte Brischinsky, der nur etwas von »Blinker« verstanden hatte. Hektisch drückte er die Wahlwiederholungstaste und atmete erleichtert auf, als sich der Türke wieder meldete.
    »… fährt zurück auf die…« Rauschen. »Vielleicht will der mich abschü…« Wieder Rauschen. Endlich blieb die Verbindung stabil.
    »Ich habe Sie nicht verstanden, Herr Kaya. Was sagten Sie eben?«
    »Lorsow fährt zurück nach Recklinghausen. An der Ausfahrt Haltern hat er es sich anders überlegt.«
    »Derwill, nicht Lorsow!«
    Rauschen.
    »Was?«
    Starkes Rauschen.
    »Derwill«, brüllte der Hauptkommissar. »Derwill.«
    »… nicht mehr verstehen«, lautete die Antwort.
    »Mist, verdammter.« Brischinsky verständigte sich über Funk mit den anderen Wagen, scherte aus der Kolonne der Fahrzeuge aus und setzte sich an die Spitze, um mit quietschenden Reifen bei Marl-Sinsen die A 43 zu verlassen.
    Er bretterte über die Autobahnbrücke und zog sofort wieder scharf nach rechts, um ebenfalls die Richtung nach Recklinghausen einzuschlagen.
    Die Polizeifahrzeuge befanden sich noch auf der Einfädelspur, als der blaue Audi Derwills mit hohem Tempo an ihnen vorbeiraste. Mit einigem Abstand folgte Kayas Golf GTI.
    Brischinsky drückte sein Gaspedal fast durch das Bodenblech. Der Passat machte einen Satz nach vorne. »Herr Kaya, fahren Sie auf die rechte Spur. Wir erledigen das jetzt.«
    »In Ordnung.« Der Golf wurde langsamer.
    In Sekundenschnelle hatte der Polizeikonvoi aufgeschlossen und machte sich an die Verfolgung des Audi, der sein Tempo erhöhte. Der Abstand zu den Verfolgern nahm von Sekunde zu Sekunde zu. Die Tachonadel des Passat stand bei 190 und bewegte sich keinen Millimeter weiter, so sehr der Beamte auch auf das Gaspedal drückte. Brischinsky schimpfte wie ein Rohrspatz auf den Polizeipräsidenten, den Innenminister und Volkswagen, die alle gemeinsam zuließen, dass Polizeibeamte mit untermotorisierten Fahrzeugen auf Verbrecherjagd gehen mussten.
    Der Hauptkommissar wollte zum Funkgerät greifen, um weitere Einsatzwagen anzufordern, da passierte etwas, das ihn seine Absicht vergessen ließ:
    Plötzlich brach der Audi nach rechts aus, wurde für einen Moment vom Fahrer abgefangen und schleuderte dann nach links. Reifenqualm stieg auf. Für den Bruchteil einer Sekunde raste der Wagen in die falsche Richtung, dann drehte er sich mehrmals um die eigene Achse. Die Räder der linken Wagenseite hoben ab und der Audi kippte um. Als der vordere Kotflügel den Asphalt touchierte, stieben Funken auf. Eine regelrechte Lichtkaskade folgte, als das Seitenblech des Autos mit unvermindert hoher Geschwindigkeit über den Straßenbelag rutschte. Ein schrilles Kreischen drang in Brischinskys Ohren.
    Der Hauptkommissar trat mit aller Kraft das Bremspedal.
    Hilflos musste er mit ansehen, wie das Fahrzeug vor ihm sich mehrmals überschlug und über die Bahn rollte. Dabei verlor der Audi diverse Einzelteile, die sich klappernd hinter dem verunglückten Fahrzeug verteilten.
    Trotz seines Bremsmanövers konnte der Hauptkommissar nicht verhindern, dass sein Wagen in Teile dieser Schrottsammlung prallte. Er verspürte einen harten Schlag und der Passat näherte sich bedrohlich der Leitplanke. Mit Gewalt hielt Brischinsky das Polizeifahrzeug in der Spur und kam endlich, nur wenige Meter hinter dem qualmenden Audi, zum Stehen.
    Brischinsky sprang aus seinem Auto und rannte zu dem Unfallwagen. Der Blechklumpen hatte nur noch eine entfernte Ähnlichkeit mit einem PKW. Das Dach und die Seiten waren eingedrückt, die Motorhaube weggeflogen. Anscheinend war aber der Motorblock nicht aus seiner Verankerung gerissen und deshalb auch nicht in den Fahrgastraum eingedrungen, jedenfalls schien der noch halbwegs intakt zu sein. Brischinsky nahm einen Benzingeruch wahr.
    »Feuerlöscher!«, brüllte er den ihm zu Hilfe eilenden Kollegen zu. Überflüssigerweise fügte er an: »Notarzt alarmieren. Unfallstelle sichern.«
    Brischinsky warf durch die zerborstenen Fensterscheiben

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