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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benedikt Altmann , Berthold F. Bauer
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Gesülze? Bei soviel blumiger Romantik muss ich immer gleich kotzen.«
    So übernahm nun eben ich den Rest. Der von Marcel in sehr schöner kunstfertiger Schrift gestaltetet Text hatte mittlerweile ganz unten am Rücken den Hintern von Florian erreicht.
    » C'que j'ai pensé à toi,
    Les nuits d'hiver où j'avais froid
    J'étais un goéland dans des îles de sentiments«,
    las ich nun von der linken Backe von Florians Hinterteil ab. Hier versagten jetzt auch meine Kenntnisse dieser seltsamen Sprache. Da stand nun irgendetwas von kalten Winternächten. Wenn ich in kalten Winternächten fror, verwandelte ich mich in eine Möwe auf den Inseln der Gefühle, sobald ich dann nur an dich dachte ??? So oder so ähnlich? Ohje! Ne also, so hieß es wohl dann aber doch nicht? Oder? Was war denn das nur für Geschwafel? Hatte das denn nun wirklich alles der Marcel allein verzapft?
    Hätte Florian nun zu uns aufgeschaut und nicht weiter auf den Boden gestarrt, dann hätten wir ihn grinsen sehen können. Denn er wusste verdammt genau, was Marcel ihm da an jenem Abend, während des gemeinschaftlichen Biertrinkens mit den Jungs aus der Gruppe Sieben auf die Haut seines Rückens und seines Hinterns gepinselt hatte.
    Der Vollständigkeit halber studierte ich nun zum Schluss auch noch die Worte auf Florians rechter Arschbacke.
    Amour d'enfance, d'adolescence
    On dit je t'aime,
    Mais on oublie quand même !
    Hmm? Also. Die Liebe der Kindheit, die Liebe der Jugend . Sie sagen, ich liebe dich. Hmm? Aber wir vergessen sie dann doch? Sehr frei übersetzt. Aber vielleicht trifft es ja doch irgendwie den Sinn des Ganzen.
     
    Buch hatte nun jedenfalls genug von dem ganzen Gesülze. Er bevorzugte Handfestes.
    »Stell dich wieder gerade hin«, wurde Florian nun angewiesen.
    Und Florian stellte sich wieder gerade hin, die Hände nun gleich an seinen Seiten, ganz ohne extra dazu aufgefordert worden zu sein.
    »Jetzt erklär uns doch einfach mal, was das Ganze dort auf deinem Rücken jetzt soll?«
    »Weiß nicht. Das hat sich alles der Marcel ausgedacht. Er fand es wohl irgendwie inspirierend, mal so auf diese so vergängliche Weise eine Geschichte zu erzählen.«
    »Vielleicht muss man dort ja einfach wirklich zwischen den Zeilen lesen«, wandte ich ein. »Das ist vielleicht ganz so wie in ganz bestimmten Gefängnissen, wo die Tätowierungen der einzelnen männlichen Gruppen ganz bestimmte interne Codes darstellen. Da wir hier als reines Jungeninternat ja auch eine quasi monoedukative Umgebung darstellen, wäre das ja nicht einmal so völlig abwegig.«
    »SCHLUSS JETZT«, beendete Buch nun jede weitere Diskussion. »Wir sind hier ja schließlich keine Jugendstrafanstalt irgendwo auf dem Balkan oder gar in der Ukraine. Soweit kommt’s noch. Geh weiter regelmäßig zum Duschen, dann ist dieser sentimentale Spuk dort auf deinem Rücken spätestens in einer Woche verschwunden !«
    Florian nickte.
    Nun standen aber noch weitere elf übrig gebliebnen Einheiten von Florians heutiger Disziplinierungsmaßnahme an.
    Grinsend reichte mir Buch sein biegsames Plastiklineal. «Zeit, um nun etwas ganz konkrete Praxiserfahrung zu sammeln, Herr Bauer. Dazu sind Sie schließlich ja hier, oder?«
    Nicht ohne zu zögern griff ich vorsichtig zu. Augenblicklich durchströmte mich von meiner Hand ausgehend ein Gefühl von Macht und Überlegenheit, das ganz ungemein prickelnd bis hinunter zu meinen Eiern kroch. Nun stand ich plötzlich an den Ufern meines ganz persönlichen Rubikon. Es war nun nur noch einziger winziger Schritt bis hinein in die Strömung.
    »Okay, Florian. Nun noch mal Hände hinter den Kopf«, bellte Buch.
    Und Florian tat es. Er tat es ohne jedes Murren. Offenbar schien er ganz froh darüber zu sein, dass nun ich bei den noch ausstehenden Schlägen an die Reihe kam. Er meinte wohl, weil ich bis vor zwei Jahren noch selbst Schüler gewesen war, würde es nun für ihn vielleicht etwas weniger schlimm werden. Wenn er sich da jetzt mal nur nicht täuschte.
    Ich holte mit dem Lineal aus und schlug Florian viermal absolut grausam mit vollstem Schwung auf seinen Hintern. Wieder brüllte er vor Schmerzen und wegen der erneut erlittenen Demütigung laut los. Damit diese Schläge auch wirklich ihre volle Wirkung entfalten können, muss man sich dabei beim Schlagen immer jeweils abwechselnd auf nur eine der beiden Arschbacken konzentrieren und dann voll draufhalten. Geht der Schlag dagegen irgendwo in die Mitte dazwischen droht seine Wirkung allzu leicht zu

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