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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benedikt Altmann , Berthold F. Bauer
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bestimmt so schnell nicht mehr wieder. Okay?«
    »Danke Herr Buch.«
     
    Dann wurde Florian endlich rausgeschickt. Die Jungs draußen waren von dem Geschrei ganz geschockt und hatten mittlerweile doch alle ziemliche Angst. Trotzdem wurden alle nun zügig nacheinander abgearbeitet und dabei mit Prügeln oder Hieben bestraft.
    »Machen Sie sich da jetzt nur mal keine unnötigen Gedanken«, sagte Herr Buch dann zu mir, als die ganze Strafaktion endlich vorbei war. Ganz offenbar war ihm nicht verborgen geblieben, dass nun, da alles vorüber war, doch wieder leichte Zweifel in mir aufstiegen. »WIR sind hier schließlich DIE GUTEN, die all diese fehlgeleiteten jungen Leute hier wieder auf ihren rechten Weg zurückführen.« Dabei grinste er mich auf seine unnachahmliche Art an, so dass mir nur noch das obligate zustimmende Nicken übrig blieb.

 
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Ich ging auf direktem Weg hinunter in mein Gästeappartement im Südflügel. Mit jedem Schritt, den ich mich weiter von Buch und seinem Büro, entfernte schwand die Professionalität meiner Selbstsicherheit. Als ich endlich den Schlüssel von innen in meinem Schloss umdrehte, war ich schließlich völlig aus dem Gleichgewicht geraten. Ich wusste nun überhaupt nicht mehr, was gut und was böse war, was richtig und falsch war. Was hatte sich denn da oben gerade nur abgespielt? Was war denn nur in mich gefahren? Und warum hatte ich meine neue Machtposition nicht nur schamlos ausgenutzt, sondern mich am Leid und den entwürdigenden Demütigungen anderer auch noch genussvoll aufgegeilt? Ja am Ende sogar selbst zugeschlagen?
    Schwankend öffnete ich die Schiebetüre zu meinem von Wohnraum abgetrennten Schlafbereich. Das Bett war ordentlich gemacht, der Boden frisch gesaugt. Es wurde dazu immer ein Junge aus der Elften eingeteilt, der am Vormittag keine vollen sechs Schulstunden abzusitzen hatte.
    Ich ließ meine Kleider auf den Boden fallen und sank wie benommen in mein Bett hinein. Dann begann ich sofort damit, mich dort heftig selbst zu befriedigen. Es gab nun einfach keinen anderen Weg mehr. Ich war ja völlig durch den Wind. Die Bilder der ganzen übel gequälten und dabei vollständig nackten Jugendlichen von dort oben hämmerten sich wie ein genialer, aber heimtückischer Kommerzsong von Stock- Aitken und Waterman in meinen Schädel. Ich würde die Bilder so schnell wohl nicht wieder loswerden. Es war so furchtbar. Und es war so unendlich geil zugleich. Es gab auf einmal kein klares Ja , und es gab auf einmal auch kein eindeutiges Nein mehr. Alles war plötzlich irgendwie wie gepanscht und ich versuchte dazwischen gerade in einem ganzen See voller Scheiße irgendwie nicht abzusaufen.
    Erst, als ich das zusammengepresste Kopfkissen zwischen meinen Beinen dann mit meiner eigenen Wichse heftig und warm zugeschleimt hatte, wurde es wenigstens etwas besser. Erschöpft nickte ich kurz ein. Aber es war eher eine ohnmächtige Flucht als ein erholsamer Schlaf.
    Schon nach einigen Minuten schreckte ich wieder hoch. Schnell drehte ich mich daher auf den Bauch und verschaffte meinem fitten Körper und meiner gequälten Seele auf dieselbe Weise wie vorhin nochmals wild, stürmisch und dabei absolut hemmungslos auf diese gewaltsame Form wenigstens eine gewisse Erleichterung.
    Dann endlich kam die ersehnte Müdigkeit. Wie musste sich wohl Florian stets dabei fühlen, der schon so viele Jahre hier auf diese Schule ging? schoss es mir noch durch den Kopf, bevor ich mental und körperlich nun völlig leer gepumpt schließlich einschlief. Dabei war es doch mitten am Nachmittag.
     
    Stunden später erwachte ich wie nach einem bösen Traum. Aber es war bereits zu spät. Ich war schuldig geworden. Als Teil des Systems schuldig geworden. Schon nach nur zwei Wochen war ich nun selbst ein funktionierender Teil des Systems hier.
    Nachdem ich ausgiebig geduscht hatte, zog ich mir frische Sachen an und setzte mich in den Wohnbereich meines Appartements.
    Vorsichtig goss ich mir drei Finger breit alten schottischen Whiskey hinein in ein fleckiges Wasserglas aus dem Kücheninventar. Mann, ich war jetzt doch fertig. Hatte ich denn nicht all meine ganzen Prinzipien, alles was mir je in meinem ganzen bisherigen Leben wertvoll und wichtig gewesen war, unten im Kofferraum meines geliebten kleinen schwarzen Peugeot 205 auf dem Lehrerparkplatz gelassen? Warum war ich denn vorher da oben nicht eingeschritten? Wie hatte es Buch nur geschafft, mich so zu manipulieren? Besonders

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