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Zwischen Ehre und Verlangen

Zwischen Ehre und Verlangen

Titel: Zwischen Ehre und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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“Es hat mir Spaß gemacht, Sie zu ärgern. Das war alles. Er glaubt, Mamas wegen das Recht zu haben, mir Vorhaltungen zu machen, aber ich bin es leid, mir seine Tiraden anhören zu müssen. Mich verbindet nicht das Geringste mit ihm. Ich werde Robert heiraten!”
    “Noch hätten Sie die Zeit, sich eines anderen zu besinnen, Miss Poste”, erwiderte Amanda eindringlich. “Ich kann Sie in meiner Kutsche zu Ihrem Vater bringen.”
    “Ich habe nicht die Absicht, mich Ihnen anzuschließen!”, äußerte Diana kopfschüttelnd.
    “Denken Sie an Ihren guten Ruf und daran, dass Lord Langhams nicht der beste ist”, wandte Amanda ein. “Und finden Sie nicht, dass Sie für die Ehe noch sehr jung sind? Wollen Sie wirklich einen so viel älteren Mann heiraten?”
    Diana hielt es für überflüssig, Mrs. Clare eine Antwort zu geben.
    “Ich bin überzeugt, Sie haben nicht gründlich genug über diesen Schritt nachgedacht”, fuhr Amanda fort. “Es gibt Dinge in einer Ehe, die Sie …”
    “Ach, lassen Sie das doch bitte!”, fiel Diana ihr ungeduldig ins Wort. “Sie langweilen mich mit Ihren Einwänden! Wenn Sie es so genau wissen wollen, Robert ist ein wunderbarer Liebhaber!”
    “Wie bitte?” fragte Amanda fassungslos.
    “Ich bin Ihnen keine Rechenschaft schuldig!”, ereiferte sich Diana. “Gehen Sie endlich!”
    Entgeistert starrte Amanda sie an und murmelte: “Ich bin erschüttert, Miss Poste!”
    “Das beeindruckt mich nicht im Mindesten”, erwiderte Diana gleichgültig.
    Amanda hörte die Tür hinter sich aufgehen, drehte sich neugierig um und sah Lord Langham das Boudoir betreten.
    “Oh, wen haben wir denn hier?” fragte er erstaunt. “Ich erinnere mich zwar nicht, Madam, Sie eingeladen zu haben, doch da Sie schon hier sind, können Sie sich gern heute Abend an unserer … nun, nennen wir es eine kleine Lustbarkeit … beteiligen.”
    Sie ahnte, worauf er anspielte, und begann, sich zu ängstigen. “Gehen Sie mir aus dem Weg, Sir!”, herrschte sie ihn an und wollte an ihm vorbeieilen.
    Er vertrat ihr den Weg und entgegnete: “Warum so eilig, Madam? Bleiben Sie bis morgen, und amüsieren Sie sich mit uns. Ich habe etliche Leute zu mir gebeten, die Dianas und meine Interessen teilen. Ich bin überzeugt, Sie werden unsere Gesellschaft sehr prickelnd finden.”
    “Gehen Sie mir aus dem Weg, Sir!”, wiederholte Amanda scharf.
    “Ich bin nicht der Meinung, Madam, dass Sie mein gastliches Haus schon jetzt verlassen sollten”, äußerte er belustigt.
    “Das ist Freiheitsberaubung!”, empörte sie sich.
    Er zuckte nur achtlos mit den Schultern.
    “Ich werde Sie belangen lassen”, fuhr sie erregt fort. “Sie können mich nicht gegen meinen Willen hier festhalten!”
    “Sie sind freiwillig hergekommen und aus freien Stücken geblieben”, sagte Robert kühl. “Dafür werden sich hinreichend Zeugen finden lassen, zum Beispiel mein Torhüter und mein Butler, ganz abgesehen von den Menschen, bei denen Sie sich nach dem Weg zu mir erkundigt haben. Also kann von Freiheitsberaubung nicht die Rede sein! Im Übrigen kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie Mittelpunkt eines für Sie höchst peinlichen Skandals sein wollen, den es zweifellos gibt, wenn Sie behaupten, ich hätte Sie daran gehindert, mein Haus zu verlassen. Fügen Sie sich daher. Komm, Diana”, setzte er lächelnd hinzu, nahm sie, sobald sie bei ihm war, bei der Hand und verließ ungerührt den Salon.
    Einen Moment später hörte Amanda den Schlüssel sich im Schloss drehen, lief entsetzt durch die Verbindungstür ins angrenzende Schlafzimmer und fand auch die dortige Tür zum Korridor verschlossen vor. Von Furcht getrieben, hastete sie ins Ankleidekabinett und stellte fest, dass sie auch von hier nicht mehr in den Flur gelangen konnte. Der Angstschweiß brach ihr aus, und verzweifelt ging sie zum Fenster, sah jedoch sofort, dass sie sich schwer verletzen würde, falls sie in die Tiefe sprang.
    Sie ermahnte sich, klar und logisch zu denken, und sagte sich, dass man sie suchen würde, wenn sie daheim nicht zum Abendessen erschien. Zum Glück hatte sie erwähnt, wohin sie wollte, sodass man sie mühelos aufspüren konnte.
    Lärm und Stimmen drangen zu ihr herauf, offenbar von eintreffenden Gästen. Suchend schaute sie sich nach einer geeigneten Waffe um, fand nichts Passendes in der Garderobe und strebte ins Boudoir zurück. Ihr Blick fiel auf die Schreibtischgarnitur. Hastig nahm sie das Federmesser an sich und versteckte es geschwind in der

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