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Ella in der Schule

Ella in der Schule

Titel: Ella in der Schule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Unser Lehrer ist auf einmal so seltsam

    Mein Name ist Ella. Ich gehe in die erste Klasse. Meine Klasse ist nett, und unser Lehrer ist auch nett. Oder eigentlich war er nett, denn unser Lehrer ist nicht mehr so wie früher.
    Früher sagte unser Lehrer immer kluge Sachen. Er gab uns Hausaufgaben auf und ermahnte uns, leise zu sein, wenn wir im Unterricht Radau machten. Aber dann änderte sich alles. Auf einmal sagte unser Lehrer zur Tafel Stuhl. Er vergaß, uns Hausaufgaben aufzugeben, und merkte nicht mal, dass Timo und Mika die ganze Mathestunde durch Eishockey-Sammelkarten tauschten.
    Es begann mit dem Brief. Mika sah ihn zufällig, als er in der Pause in die Klasse zurückging, weil er den Ball fürs Fußballspielen vergessen hatte. Unser Lehrer saß an seinem Tisch und las. Er las den Brief. Sein Gesicht war ganz rot, und seine Hände zitterten. Als er Mika bemerkte, steckte er den Brief schnell in seine Aktentasche und lächelte so seltsam. Er ermahnte Mika nicht mal, obwohl der mit dreckigen Schuhen reingekommen war. Seitdem ist unser Lehrer immer seltsamer geworden. Wir glauben, er wird erpresst.

    Hanna ist darauf gekommen.
    »Es ist ein Erpresserbrief«, sagte sie, als sie von dem Brief hörte.
    »Wieso denn Erpresserbrief?«, fragte Pekka, der nie was versteht.
    »Weil Leute, die erpresst werden, immer so nervös sind. Sie benehmen sich komisch und kriegen Briefe«, erklärte ihm Hanna.
    »Dann wird mein Vater auch erpresst«, murmelte Mika. »Er benimmt sich jedes Mal komisch, wenn ein Brief von der Telefongesellschaft kommt.«
    »In Erpresserbriefen steht immer, dass man um Mitternacht einen Koffer voll Geld in den Stadtpark bringen muss«, sagte Timo, der alles weiß.
    »Warum sollte der Lehrer Geld in den Park bringen?«, wunderte sich Pekka.
    »Weil jemand sein Kind entführt hat«, sagte Timo.
    »Unser Lehrer hat überhaupt kein Kind«, behauptete Hanna.
    »Dann hat eben jemand seine Frau entführt«, schlug Timo vor.
    »Er ist auch nicht verheiratet«, sagte Hanna.
    Jetzt fanden wir es alle erst recht seltsam, dass unser Lehrer um Mitternacht Geld in den Park bringen wollte. Wenn er doch gar kein Kind und keine Frau hatte!
    »Der arme Lehrer. Wir müssen ihm helfen«, sagte Hanna.
    »Und wie?«, fragte Pekka.
    Aber keiner wusste eine Antwort, nicht mal Timo, der sonst alles weiß. Also beschlossen wir zu warten.

Im Schwimmbad

    Unser Lehrer benahm sich auch noch seltsam, als wir am nächsten Tag mit der Klasse zum Schwimmen fuhren.
    »Sie sehen aus wie das Nilpferd aus dem Schulfernsehen«, sagte Pekka zum Busfahrer.
    »Das Nilpferd war nur nicht so dick«, korrigierte ihn Mika.
    Der Busfahrer sagte nichts. Er warf nur unserem Lehrer einen bösen Blick zu, und der lachte nervös. Der Busfahrer fuhr unheimlich schnell, und wir hatten einen Riesenspaß.
    Im Schwimmbad stellte uns der Lehrer in einer Reihe auf.
    »Leg die Seife an den Beckenrand!«, sagte er zu Pekka, der das Schwimmbecken wohl für eine riesige Badewanne hielt.
    »Schwimmen macht Spaß. Wer von euch kann denn schon schwimmen?«, fragte unser Lehrer.
    Da wollten wir ihm natürlich zeigen, was wir können, und sprangen ins Wasser. Gleich nach uns sprang der Lehrer ins Wasser und rettete Timo, Pekka, Tiina und Heidi, die noch gar nicht schwimmen konnten. Wir wunderten uns, dass der Lehrer in seinen Kleidern ins Becken kam. Wir hatten natürlich alle unsere Badeanzüge und Badehosen an. Nur Mika nicht. Seine Badehose lag auf dem Grund des Beckens. Er hatte vergessen, sie zuzuschnüren.
    Wir hatten alle einen Riesenspaß. Alle schrien ganz fürchterlich, und wir spritzten unseren Lehrer nass. Unser Lehrer schrie auch, aber keiner konnte hören, was, weil so ein schrecklicher Lärm war.

    Der Lehrer hatte das Schwimmen schon gleich wieder satt und sagte, wir sollten aber blitzschnell machen, dass wir aus dem Wasser kommen. Danach versammelten wir uns um ihn herum. Nur Mika nicht. Der tauchte noch nach seiner Badehose. Als unser Lehrer es sah, sprang er wieder ins Wasser. Dabei hatte er immer noch seine Kleider an. Wir machten uns echt Sorgen um ihn.
    »Klarer Fall«, sagte Hanna.
    »Klare Anzeichen von Erpressung«, stimmte Timo ihr zu.
    Mir tat der Lehrer leid. Aber vielleicht entspannte ihn ja das Schwimmen.
    Nach einer Weile standen wir wieder alle am Beckenrand, und die Kleider unseres Lehrers hingen zum Trocknen über dem Geländer beim Kinderbecken. Komisch fand ich nur, dass er die Badehose schon die ganze Zeit angehabt hatte. Unter

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