0002 - Die dritte Macht
Gesicht mit den harten, graublauen Augen kurzgeschnittene dunkelblonde Haare: Perry Rhodan, der Kommandant der STARDUST, ehemals Major der US. Space Force.
„Natürlich kann man das", beantwortete er Bullys Frage. „Aber das Wasser ist warm und erfrischt nicht. Außerdem enthält es für meinen Geschmack zuviel Salz …"
„Ich war schon immer für gut gewürzte Speisen", bestätigte ihm Bully ernsthaft. „Ich würde den See im Notfall sogar austrinken."
„Du wirst dich wundern! Das Wasser des Atlantiks wäre gegen das dort drüben eine überzuckerte Limonade."
Bully sah hinauf zur Sonne, die fast im Zenit stand.
„Hoffentlich komme ich noch dazu! Lange werden sie uns wohl nicht in Ruhe lassen. Ich hoffe, Crest ist etwas eingefallen."
Crest war der wissenschaftliche Leiter einer außerirdischen Expedition, die auf dem Mond notgelandet war. Sein Volk beherrschte seit vielen Jahrtausenden einen großen Teil der Milchstraße, war aber inzwischen degeneriert. Nun war er an Leukämie erkrankt. Das Blut begann sich zu zersetzen. Er war rettungslos verloren, wenn die Menschen ihm nicht halfen. Darum hatte er eingewilligt, mit der STARDUST zur Erde zu kommen. Noch wußte niemand, welche Geheimnisse das Forschungsschiff mitgebracht hatte.
„Der Schutzschirm wird vorerst genügen. Wie Crest versicherte, kann nichts ihn durchdringen, nicht einmal Atombomben. Ein Hebelgriff genügt, und wir liegen unter einer durchsichtigen Kuppel, gegen die unsere ganze Welt vergeblich anrennen würde."
„Das beruhigt mich ungemein." Bully nickte gönnerhaft. „Die Asiaten werden nicht lange auf sich warten lassen. Wahrscheinlich denken sie, wir seien ganz aus Versehen in ihren Sandkasten gefallen und warteten jetzt nur darauf, von ihnen abgeholt zu werden. Alle zehn Finger würden sie sich nach der STARDUST ablecken..."
„Die Zehen dazu, wenn sie wüßten, was für einen Passagier wir haben", versicherte ihm Perry Rhodan. „Ich weiß zwar nur aus Andeutungen, welche Machtmittel die Arkoniden besitzen, aber fest steht schon jetzt, daß Crest allein in der Lage ist, die Welt in Schach zu halten. Jedenfalls werden einige Leute bald böse auf uns sein."
Über Bullys breites Gesicht huschte ein flüchtiger Schatten. „Leider auch unsere eigenen, fürchte ich. Können wir ihnen nicht wenigstens erklären, warum wir nicht nach Nevada Fields zurückkehrten, wo wir starteten?"
Perry schüttelte den Kopf. „Du kennst doch General Pounder, unseren Kommandeur. Glaubst du denn, der würde sich nicht für unseren außerirdischen Gast interessieren? Ganz zu schweigen von den Leuten des Geheimdienstes und der internationalen Abwehr. Wenn ich nur an einen gewissen Mercant denke ..."
Allan D. Mercant war Chef der internationalen Abwehr, unterstand nur dem Oberkommando der NATO und führte die Spezialabteilung, die unter der offiziellen Bezeichnung International-Intelligence-Agency bekannt war. Es gab kein Land, in dem Mercant nicht seine Agenten sitzen hatte.
Bully seufzte. „Ich kann Flipp verstehen, wenn er in die Heimat zurück will. Im Grunde seines Herzens sieht er ja vielleicht ein, daß du richtig gehandelt hast, aber er denkt immerzu an seine junge Frau und das Baby, das sie erwartet. Ich weiß nicht, ob wir ihn auf die Dauer halten können."
„Wenn er will, kann er gehen", sagte Perry überraschend.
Bully schluckte. „Gehen? Wohin denn?" Er zeigte mit seinen Wurstfingern in die Wüste hinaus. „Vielleicht dorthin? Willst du, daß er sich verläuft?"
„Es wird nicht mehr lange einsam bei uns bleiben." Perry sah auf seine Uhr. „Ich wundere mich, daß noch keine Luftaufklärer aufkreuzen."
Er nickte Bully zu und kehrte ins Schiff zurück. In der etwas engen Messe hockte Dr. Eric Manoli, der Schiffsarzt, neben dem Ruhebett, in dem Crest lag. Clark G. Flipper stand an der Sichtluke und starrte mit zusammengekniffenen Lippen in die Wüste hinaus.
„Nun?" machte Perry und fing den Blick Manolis auf. „Wie geht es ihm?"
Ehe der Arzt antworten konnte, sagte Crest: „Danke, Mister Rhodan. Ich fühle mich etwas schwach, das ist alles. Die Luft Ihres Planeten bekommt mir ausgezeichnet. Glauben Sie wirklich, daß Sie mir helfen können?"
„Leukämie - eine zu starke Vermehrung der weißen Blutkörperchen. Die Sauerstoffträger werden verdrängt. Der Mensch erstickt in gewissem Sinne, auch wenn er voll durch die Lungen atmen kann. Aber was nützt der Sauerstoff in den Lungen, wenn keine roten Blutkörperchen vorhanden sind,
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