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0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

Titel: 0007 - Die Nacht der mordenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Pfad vor einem schmalen Wasserlauf.
    In diesem Augenblick riß die dichte Wolkendecke auf, und das bleiche Mondlicht fiel auf den Bach, brachte die sprudelnde Oberfläche zu einem fahlen Glitzern. Wie Gestalten aus der Unterwelt reckten kahle Baumstrünke ihre nackten, faulenden Äste gegen den Nachthimmel.
    Zamorra mußte sich auf seinen Instinkt verlassen. Er folgte dem Wasserlauf bachaufwärts. Von dort hatte der leise Wind den Geruch von Moder und von Tod zu ihm getragen, der die frische, durch den Regen gereinigte Nachtluft schwängerte.
    Der Bach war nicht tief. An seinen Ufern konnte man nicht gehen.
    Dornbüsche reichten bis ans Wasser. Um Zamorras Waden sprudelte das kalte Naß. Er spürte die Kälte nicht, doch er fühlte die andere Kälte, die ihm von seiner Marschrichtung entgegenschlug. Sie griff mit eisigen Fingern nach ihm.
    Zamorra faßte das Amulett fester. Er hatte sich die Kette um die Handfläche geschlungen und das Amulett in die Faust genommen.
    So gewappnet wollte er den mordenden Gehilfen der Braut des Satans entgegentreten.
    Plötzlich endete der Bach vor einer steilen Felswand. In silbrigen Kaskaden sprang das Wasser in die Tiefe. Der ausgewaschene Stein erlaubte auch einem geübten Kletterer nicht, ihn zu bezwingen.
    Zamorra hatte die Lampe ausgeschaltet, nachdem der Mond über die Szenerie getreten war. Jetzt schaltete er sie kurz wieder ein. Der Lichtfinger tastete zuerst über die rechte Seite des Baches, dann über die linke. Dort war auch die Lücke, die sich in die verfilzten Gebüsche schnitt.
    Zamorra ging darauf zu. Der Boden unter seinen Füßen wurde morastig. Er sank ein bis zu den Knöcheln. Brackiges Wasser, das der erfrischende Regen nicht zu säubern vermocht hatte, füllte sofort die Mulden, die Zamorras Tritte hinterließen. Dunkelgrünes schleimiges Moos leckte nach seinen Beinen. Er kam nur mühsam vorwärts.
    Der Boden wurde immer weicher. Immer lauter schmatzte das brackige Wasser.
    Zamorra steckte die Taschenlampe in den Hosenbund, um seine Hände freizubekommen, damit er sich an den herunterhängenden Ästen festhalten konnte und nicht versank. Der tückische Untergrund war nicht abzuschätzen, und Zamorra wollte kein Risiko mehr eingehen. Er mußte die Sache zu einem Abschluß bringen. Zuviel Opfer hatte Yvonne Mortals Rache schon gefordert. Noch in dieser Nacht wollte er dem Spuk ein Ende bereiten.
    Um Bill Fleming machte er sich im Augenblick nicht die größten Sorgen. Der Freund wäre nicht verschleppt worden, wenn man ihn sofort hätte umbringen wollen.
    Zamorra hangelte sich mehr an den Ästen weiter, als daß er ging.
    Wenn er zum Versteck Yvonne Mortals unterwegs war, dann konnte er es jetzt verstehen, daß man die Hexe so lange nicht gefunden hatte.
    Seine Kleidung hing ihm nur mehr in Fetzen vom Leibe, als vor ihm plötzlich eine dunkle Öffnung im Boden gähnte. Ein heulendes Wispern drang aus diesem Schlund zur Hölle. Ein leiser Singsang, dessen monotone Melodie zu fesseln vermochte. Eine suggestive Wirkung ging von diesem Sirenengesang aus.
    Zamorra ließ sich auf die Knie sinken und wagte einen Blick in das Erdloch hinein. Durch das wuchernde Unkraut konnte er schwach einige Stufen erkennen. Würmer und Schnecken wanden sich durch das modrige Grünzeug. Es war glitschig, als Zamorra darauf trat.
    Wenn er sich nicht am Rande des Höhleneingangs festgehalten hätte, wäre er abgerutscht.
    Der Gang führte schräg ins Erdinnere. Aus seinen lehmigen Wänden ragten Wurzelstücke, die Zamorra wie einen Handlauf benutzte. Am Ende des Ganges erkannte er einen warmen Lichtschimmer, der wie das Auge eines Zyklopen aus der Schwärze leuchtete.
    Vorsichtig tastete sich Zamorra weiter. Der Singsang wurde lauter.
    Der Text war nicht zu verstehen.
    Dann schob Zamorra seinen Kopf um die Biegung am Ende des Ganges. Der Atem stockte ihm.
    Die Toten hatten einen Halbkreis um einen schwarzen kantigen Basaltblock gebildet. Sie klatschten mit ihren verwesten Händen den Rhythmus zu der gespenstischen Melodie, die aus ihren zerrissenen Mündern kam und unwirklich an den Wänden widerhallte. Obwohl keine einzige Fackel brannte, war Licht in diesem Raum. Es ging von ihren glühenden Krallen aus und von ihren bläulich weiß schimmernden Armen.
    All diese Gestalten waren splitternackt. Auch Bill Flemings Kleidung lag als Bündel neben dem Steinblock. Sein Körper wies als einziger keine Wundmale auf. Die anderen waren unmenschlich zerfleischt und wurden nur mehr durch die

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