Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0013 - Die Festung der sechs Monde

Titel: 0013 - Die Festung der sechs Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
sehr kleinen, tief in den Höhlen liegenden Augen, die von den mächtigen Buckelstirnen noch weit überschattet wurden. Gewiß - unter einer grellen, glühenden Riesensonne mochten das biologische Voraussetzungen sein. Die Augen waren vor der hohen UV-Strahlung gut geschützt, und die dichten Haare behüteten den Schädel vor Verbrennungen. Es mußte wohl alles so sein, da es in der allmächtigen Natur nur selten eine Fehlplanung gab.
    Dennoch empfand Rhodan die kaum sichtbaren Augen als störend. Praktisch konnte man einen Ferronen niemals mit dem Blick festnageln. Seine Gefühle waren kaum zu erraten. Der Thort schien aufmerksam zu werden. Sein Schädel hob sich nach oben. Der winzige Mund verzog sich zu einem freundlichen Lächeln. Es wirkte ebenfalls ungewohnt.
    „Sir, ich werde an Bord meines Schiffes erwartet", betonte Rhodan. „Wenn Sie sich entschließen könnten? Bestehen noch Unklarheiten?"
    Rhodans Ferronisch war gut. Die arkonidische Hypnoseschulung bewährte sich immer wieder. Ohne sie wären die Menschen niemals fähig gewesen, die ungeheuer hochstehende Arkonidentechnik innerhalb von nur drei Jahren zu begreifen, geschweige denn sie absolut zu beherrschen. Jedoch hatten nur Rhodan und Reginald Bull die allumfassende Schulung erhalten. Die Piloten beispielsweise waren nur auf ihren speziellen Wissensgebieten unterrichtet worden. Es genügte völlig, wenn sie mit ihren Jägern umgehen konnten und wenn sie es verstanden, wenn man von fünfdimensionaler Übermathematik sprach.
    „Wir bitten um Geduld", gab der Thort zurück. „Das Abkommen wird einschneidende Veränderungen im Leben eines jeden Ferronen bringen. Unsere durch die Invasion zum großen Teil zerstörte Industrie läuft eben erst wieder an. Wir werden zu überlegen haben, ob die Handelsbeziehungen zwischen Ihnen und uns generell einer staatlichen Kontrolle unterliegen müssen, oder ob wir einen freien, von der Regierung nicht kontrollierten Güteraustausch bewilligen dürfen."
    Das war klar - endlich einmal klar! Rhodan verstand völlig, in welchen Nöten sich der Thort befand. Immerhin handelte es sich hier um eine rein interne Angelegenheit der Ferronen. Rhodan konnte es gleichgültig sein, welche besonderen Gesetze dazu erlassen wurden.
    „Ich biete Ihnen eine Bedenkzeit an, Sir. Ihre Sonne ist heiß und mächtig. Wenn Sie uns gestatten würden, die Mittagsstunden in der vorteilhaften Umgebung unseres Schiffes zu verbringen?"
    Lächelnd fügte Rhodan hinzu: „Ich bitte um Ihr Verständnis, Sir. Die Schwerkraft Ihrer Welt beträgt 1,4 g, also 0,4 g mehr als wir es gewohnt sind."
    Der Thort erhob sich sofort. Lossosher, führender Ferronen-Wissenschaftler und Mitglied des Gesetzgebenden Ministerrates, erkundigte sich offenbar nach der Belastungsfähigkeit der Menschen. Es war eine erfreuliche Geste. Reginald Bull und Marshall stülpten die Funkhelme über die Köpfe. Ihre Ehrenbezeigung war vorbildlich.
    „Wir werden Sie durch den Verbindungsoffizier Chaktor benachrichtigen lassen", teilte Thort mit. „Noch heute wird es zum Abschluß des Vertrages kommen."
    „Ihre internen Angelegenheiten sind selbstverständlich Ihre Sache, Sir", beteuerte Rhodan. „Darf ich mich erkundigen, inwieweit die beschädigten Einheiten Ihrer Raumflotte wiederhergestellt sind? Die Nachrichten meiner Erkundungspiloten klingen beunruhigend. Ihr Flottenkommando sollte sich vorsorglich auf erneute Schwierigkeiten vorbereiten."
    Das kleine Gesicht des Thort umwölkte sich. „Wir sind dabei, die nach Ihren Anweisungen hergestellten Strahlkanonen zu montieren", erklärte ein Flottenoffizier. „Die Industrie läuft auf höchsten Touren. Werden Sie uns die Unterlagen zur Fabrikation der arkonidischen Energiefeldprojektoren bald überlassen?"
    Bully hüstelte. Sein kurzer Blick war jedoch überflüssig. „Wir werden nach vollzogener Unterschriftsleistung darüber sprechen können", belehrte Rhodan mit einem feinen Lächeln. „Ich darf mich einstweilen verabschieden?"
    Sie gingen nach einer weiteren Ehrenbezeigung. Der Thort sah jenen Wesen stumm nach, von denen er nicht genau wußte, woher sie nun eigentlich kamen. Rhodan hatte sich als Arkonide ausgegeben. Alles diente nur zum Zwecke der unbedingten Geheimhaltung der galaktischen Position der Erde. Rhodan war nicht daran interessiert, die noch wankelmütige Menschheit durch einen zufälligen Versager in Schwierigkeiten zu bringen. In dieser Hinsicht war er ein krasser Egoist.
    Das Labyrinth der Gänge entließ

Weitere Kostenlose Bücher