Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0013 - Die Festung der sechs Monde

Titel: 0013 - Die Festung der sechs Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
sie. Draußen schien die für Menschen atembare Luft des Planeten Ferrol zu kochen. Wega, die Riesensonne, stand in flammender Pracht am fast wolkenlosen Himmel. Sie vergoß Ströme einer ungeheuer harten UV-Strahlung. Rhodan preßte die Augenlider zusammen. Die Temperatur mochte schon etwas über 47 Grad im Schatten betragen.
    „Es langt", sagte Rhodan erschöpft. „Die Schwerkraft ist im Einklang mit dieser Hitze kaum noch zu ertragen. In einer Stunde haben wir dreiundfünfzig Grad im Schatten."
    Er schritt eben auf den wartenden Luftgleiter zu, als ihn das zarte Heulen im Schritt stocken ließ. Zugleich bemerkte er Marshalls erstarrende Haltung. Offenbar empfing der Mutant eine telepathische Nachricht aus dem Schlachtschiff. Bull starrte aus verkniffenen Augen zum Himmel empor. Das sanfte Heulen steigerte sich zu einem dumpfen Dröhnen, das gleich darauf zu einem Tosen anschwoll.
    Ein grellweiß glühender Körper kam in rasender Fahrt hinter den Gipfeln des nahen Gebirges hervor. Vor der mächtigen Kugel stauten sich die hochkomprimierten und gewaltsam verdrängten Luftmassen des Planeten. Es war, als stürzte da ein riesiger Meteor direkt auf den Raumflughafen der Hauptstadt nieder. Lohende Impulsbündel aus den umgelenkten Schirmfelddüsen zerrissen die glühenden Luftmoleküle. Das Kugelschiff kam so ungeheuer schnell zum fast absoluten Stillstand, daß man Rhodan über die dabei angewandten Bremsverzögerungswerte nicht mehr aufzuklären brauchte. Die Luftmassen krachten und donnerten in das hinter dem Schiff entstandene Vakuum hinein.
    „Wenn das nicht Nyssen ist, verschlucke ich meinen Helm", brüllte Bull außer sich. „Wenn der Mensch nur einmal vernünftig landen könnte."
    „Arkonidenart!" sagte Rhodan gedehnt. „Ich kann mich erinnern, daß du noch ganz andere Landungen gebaut hast."
    „Das war zwingende Notwendigkeit", grollte Bully. „Eh, was ist mit Nyssen los? Das ist doch die S-7!"
    Bull begann zu rennen. Der Mutant erwachte aus seiner Starre. Sein schmales Gesicht war ernst.
    „Notlandung, Sir. Nyssen hat Deringhouse an Bord. Schwere Verbrennungen. Bei den sechs Monden soll die Hölle los sein. Nyssen hat auf einen normalen Rückflug verzichtet. Er ist von der Bahn des achtunddreißigsten Planeten bis hierher gesprungen. Ein Risiko, denke ich."
    Rhodan sagte nichts mehr. Sein hagerer Körper schoß über die sorgsam geschliffenen Steinplatten des vor dem Portal liegenden Plateaus. Sekunden später hob der Gleiter ab. Die Ferronen benutzten dabei winzige, halbatomare Strahltriebwerke als Auftriebsaggregate für den Senkrechtstart. In der Herstellung ganz großartiger Mikro-Atommeiler waren sie sogar der arkonidischen Supertechnik überlegen. Sie brachten es fertig, im Volumen einer Streichholzschachtel einen wunderbar gesteuerten Kernfusionsprozeß ablaufen zu lassen. Rhodan drängte nicht umsonst auf ein Handels- und Austauschabkommen! Genau das konnte die Menschheit gebrauchen.
    Die ferronische Maschine schoß in geringer Höhe über die Gebäudemassen der Hauptstadt hinweg. Der Pilot hing geduckt hinter dem eigenartigen Doppelknüppelsteuer. Seltsamerweise betätigte er die Energiekontrolle mit den Füßen. Menschen hätten das höchstwahrscheinlich anders gemacht. Die Funkmeßkontrollen des Platzes wurden überflogen. Wenn die irdischen Großmächte in überwachungstechnischer Hinsicht vorsichtig waren, so hatten die Ferronen daraus ein Zeremoniell gemacht. Man mußte zahllose Kontrollen passieren. Vor den ovalen Kabinenfenstern der Maschine lag die unübersehbare Fläche des ferronischen Zentralraumhafens. Sie hatten sehr großzügig gebaut, diese so menschenähnlichen und charakterlich grundsoliden Intelligenzen eines fernen Lebensraumes.
    Vor fünf Ferroltagen erst hatte Rhodan den Befehl erteilt, das erbeutete Schlachtschiff aus dem vorsorglich angelegten Gebirgshangar zum Zentralraumhafen zu verlegen. Von dem Moment an war die Stadt um einen neuen „Höhenzug" bereichert worden.
    Das, was da am nördlichen Rande des Räumhafens aus dem Boden wuchs, war ein Gebilde der Superlative. Um das Gewaltige, Atemberaubende zu schildern, genügten keine alltäglichen Vergleiche mehr. Die STARDUST II, wie Perry Rhodan das Schlachtschiff im ehrenvollen Gedenken an die erste bemannte Mondrakete getauft hatte, war nicht nur ein Sinnbild wissenschaftlicher Größe und technischer Reife. Sie war gleichzeitig ein unübersehbares Symbol der Macht; einer Macht, die einen für menschliche Begriffe

Weitere Kostenlose Bücher