Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0014 - Der Schreckenskult

0014 - Der Schreckenskult

Titel: 0014 - Der Schreckenskult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
Vom Netzwerk:
Miami die beiden obersten Etagen sowie das Penthouse des Hotels Plaza zu einem sagenhaften Preis gemietet und residiert dort. Der Kult, dem hier in Miami hauptsächlich Weiße angehören, wächst lawinenartig an. Superharte Geschäftsmänner, die ich gut kenne, haben ihr gesamtes Vermögen dem Kult überschrieben. In der High-Society sind die Cochanoee-Anhänger das Tagesgespräch Nummer eins. Von orgiastischen Fruchtbarkeitsriten ist die Rede, an denen kein Außenstehender teilnehmen darf, aber auch von Schrecken, Greueln und Horrorereignissen, die niemand, der sie erlebt hat, genau weiterzuberichten wagt. Zwei gräßlich zugerichtete Tote wurden gefunden, offenbar Leute, die dem Kult hätten gefährlich werden können. In ihren Häusern wurden riesige Fußspuren entdeckt, die von keinem Menschen und keinem bekannten Tier gestammt haben können, ein starker Moder- und Morastgeruch wurde wahrgenommen und Spuren von Schlick und Schlamm, so als habe ein riesiges morastbedecktes Ungeheuer sie umgebracht.«
    »Das hört sich alles recht schaurig an«, sagte Bill Fleming unbeeindruckt. »Nur schade, daß offensichtlich kein Beweis existiert.«
    Ein weißgekleideter Butler kam nun und brachte die Drinks. Trentons Tochter stieg aus dem Wasser. Sie war noch keine zwanzig, schlank und blond. Mit ihren weißen Zähnen und der makellosen Figur wirkte sie wie von einem Reklameplakat heruntergestiegen.
    Als sie Zamorra die Hand reichte, zuckte sie vor ihm zurück, als sei ein Stromstoß von ihm auf sie übergegangen. Ihr Gesicht verzog sich wie vor Schmerz.
    Zamorra hatte es bemerkt, obwohl er sich nichts anmerken ließ. Er machte sich seine eigenen Gedanken, was dieses schmerzliche Zusammenzucken anging.
    Er nahm Gladys Trentons Hand noch einmal, als er ihr ein Glas reichte, und hielt sie für einen Augenblick fest. Diesmal stieß das blonde Mädchen sogar einen leisen Schmerzenslaut aus.
    Ihr Vater wurde aufmerksam.
    »Was hast du, Gladys?«
    »Ich – ich weiß nicht. Ich fühle mich nicht wohl.«
    »Dann geh besser ins Haus. Vielleicht warst du zu lange in der prallen Sonne, oder du hast dich beim Schwimmen überanstrengt.«
    Gladys nahm ihr Glas und ging über den gepflegten Rasen zum Haus. Nachdenklich sah Zamorra ihr nach. War es die Wirkung des geheimnisvollen, mit magischen Kräften versehenen Amulettes, das Zamorra trug, die Gladys Trenton Schmerzen zugefügt hatte? Wenn es so war, mußte sie entweder selbst ein dämonisches Wesen oder einer dämonischen Macht verfallen sein.
    »Man hörte von Schreien und geheimnisvollem, phosphoreszierendem Leuchten in den von Oscanora gemieteten Hoteletagen und auch in Häusern seiner Anhänger«, fuhr Chester Trenton in seiner Erzählung fort. »Ein Reporter einer Lokalzeitung, der dem Cochanoee-Kult nachspüren wollte, wurde mit abgerissenem Bein aus dem Meer geborgen. Er sprach noch, ehe er starb, von einem Tiefseeungeheuer, das ihn beim Schwimmen angefallen hatte. Der Polizeichef, der gegen Oscanora ermitteln wollte, wurde tot in seinem Wagen vor dem Polizeipräsidium gefunden. Am Hals hatte er Würgemale, die tief in sein Fleisch eingebrannt waren, und sein Gesicht war verzerrt vor Angst, als habe er in den letzten Augenblicken etwas ganz Schreckliches gesehen und erlebt.«
    »Hast du schon etwas unternommen?« fragte Zamorra Trenton, mit dem er auf vertrautem Fuß stand.
    »Nein«, sagte der. »Ich habe es nicht gewagt, wenn ich ehrlich sein soll. Was ich hörte, war zu schrecklich. Die Personen, mit denen ich sprach, wagten sich mir nur flüsternd mitzuteilen. Einmal wollte ich das Haus eines Bekannten aufsuchen, als dort eine Kultfeier der Cochanoee-Anhänger stattfand. Doch ich bin wieder umgekehrt. Hinter den Fenstern leuchtete ein grünliches Licht, alles war so unnatürlich still, als ich schon vor dem Haus stand, und irgendwie hing ein Hauch von Moder und Fäulnis in der Luft wie im Sumpf. Ich bin gewiß keine ängstliche Natur, aber die Aura des Grauens war so intensiv, daß ich zutiefst erschrak. Wie von Furien gehetzt drehte ich mich um, warf mich in meinen Wagen und raste davon. Das Schlimmste aber ereignete sich am nächsten Morgen.«
    Chester Trenton schwieg eine Weile. Er senkte den Kopf, und als er dann aufsah, war sein Gesicht unter der Sonnenbräune bleich.
    »Auf meinem Grundstück fand ich den nackten Leichnam einer kopflosen Frau. Der Kopf war regelrecht abgerissen und abgebissen, die Leiche ausgeblutet. Ein Stück des Genickknochens ragte aus der

Weitere Kostenlose Bücher