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0014 - Der Schreckenskult

0014 - Der Schreckenskult

Titel: 0014 - Der Schreckenskult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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gräßlichen Wunde, und Muskeln und Sehnen hingen heraus. Eine Handtasche lag daneben, die einen Führerschein und Ausweispapiere enthielt. Danach war es die Frau jenes Bekannten, bei dem am Vorabend die Kultfeier stattgefunden hatte. Der gräßlich entstellte Leichnam trug auch einen Brillantring am Finger, den ich gut kannte.«
    »Was geschah weiter?« fragte Nicole, die sich völlig im Bann der Erzählung Chester Trentons befand.
    »Ich lief ins Haus und alarmierte alles«, sagte der Millionär leise.
    »Meine Tochter, den Butler und die anderen Bediensteten. Ich war so durcheinander, daß ich mich kaum verständlich machen konnte. Gemeinsam eilten wir dann zu der Stelle, wo ich die Leiche gesehen hatte, und da war… nichts.«
    »Nichts?«
    »Überhaupt nichts. Die Dahlien waren niedergedrückt, als hätte ein schwerer Körper dort im Blumenbeet gelegen, doch sonst fand sich nicht die geringste Spur. Als hätte die Tote sich in Luft aufgelöst. Dabei hatte ich sie berührt und gefühlt, wie kalt und starr sie war. Wir suchten das gesamte Grundstück ab, aber wir fanden nichts von der kopflosen Leiche und auch nichts von der Handtasche, in die ich die Ausweispapiere wieder hineingesteckt hatte.«
    »Du hast die Handtasche mit den Papieren nicht mit ins Haus genommen?« forschte Zamorra.
    »Nein, ich war völlig kopflos. Ich warf die Handtasche neben die Tote, wo sie zuvor auch gelegen hatte. Das war gestern morgen. Bei unserem Telefongespräch gestern abend habe ich nichts davon erwähnt, weil ich fürchtete, du würdest mich für verrückt halten, wenn ich dir am Telefon mit einer solchen Geschichte käme.«
    Zamorra hatte am Vorabend von New York aus angerufen, wo er, von Paris kommend, mit Nicole und Bill Fleming über Nacht Station gemacht hatte.
    »Ich habe jenen Bekannten angerufen, bei dem die Kultfeier stattfand, und nach seiner Frau gefragt. Er sagte, sie sei kurzfristig an die Westküste gereist und erst in ein paar Wochen wieder zurück. Nun frage ich dich, Zamorra, soll ich zur Polizei gehen, meine Geschichte erzählen und Nachforschungen verlangen? Sie werden mich für verrückt halten. Ich beginne selbst, an meinem Verstand zu zweifeln.«
    »Ich werde mich um diese Sache kümmern«, sagte Zamorra. »Es ist richtig, daß du dich an mich gewand hast, Ches. Ich befürchte, hier kommen schreckliche Ereignisse auf uns zu, deren Ausmaß nicht einmal ich auch nur ungefähr abschätzen kann.«
    ***
    Bill Fleming suchte das Gästezimmer auf, das Zamorra zugewiesen war, nachdem er eine Dusche genommen und sich umgezogen hatte. Bill trug Shorts, was zwar in Miami um diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich war, die aber bei seinen stämmigen, leicht gekrümmten und stark behaarten Beinen etwas deplaziert wirkten. Bill ließ sich ächzend in einem bequemen Sessel nieder und steckte sich eine Zigarette an.
    »Was hältst du von der ganzen Geschichte?« fragte er Zamorra, der gerade, nur mit einer knapp sitzenden Badehose bekleidet, aus dem Badezimmer getreten war.
    »Ich nehme sie sehr ernst«, sagte Zamorra knapp. »Und welcher Ansicht bist du?«
    »Ammenmärchen und Geschwätz«, entgegnete Bill leise lachend.
    »Das alles hat ein Millionär aufgeschnappt, der über seine Beschäftigung mit den Grenzbereichen der Wissenschaft, der Parapsychologie, nicht mehr ganz richtig im Kopf ist. Vielleicht war er es schon vorher nicht. Eine kopflose Frauenleiche, die nachher spurlos verschwunden ist, als hätte sie sich in Luft aufgelöst! Der Mann leidet an Halluzinationen. Er gehört zu einem Psychiater.«
    »Heute abend werde ich mir diesen geheimnisvollen Seminolen Oscanora ansehen, und bei nächster Gelegenheit den Bekannten Chester Trentons, dessen Frau angeblich als kopflose Leiche hier im Garten lag. Dann werde ich genauer Bescheid wissen.«
    »Ich sage dir, du verschwendest deine Zeit. Die Reise vom Château de Montagne nach Miami Beach war völlig überflüssig.«
    Zamorra ging nicht weiter darauf ein, er kannte Bills Skepsis, die ein Teil seiner Natur war. Bill Fleming würde auch dann noch behaupten, es gäbe nichts Übernatürliches, wenn ein leibhaftiges Gespenst am hellen Tag mitten auf dem Champs-Elysees deutlich sichtbar für alle Zuschauer auf ihn zukam und ihm ins Hinterteil trat. So war er nun einmal, zugleich aber war er auch der loyalste, zuverlässigste und treuest ergebene Freund, den ein Mann sich nur wünschen konnte.
    Ihre Badesachen unter dem Arm, gingen die beiden Männer zum Swimming-pool. Nicole

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